Steinen Bei der Einweihung hat es gestürmt

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Die evangelisch-lutherische Gulbranssonkirche in Steinen Foto: zVg/Kirchengemeinde

Kirchweihfest: Evangelisch-lutherische Gulbranssonkirche wird 60 Jahre alt / Damals heftig umstritten

Am dritten Advent 1962 wurde die evangelisch-lutherische Gulbranssonkirche in Steinen eingeweiht. Dieser Anlass wurde jetzt mit einem Kirchweihfest gefeiert.

Steinen. Die Frage, ob und wie gefeiert werden soll, hat den Kirchenvorstand lange umgetrieben. So groß wie das 50-jährige Bestehen sollte es nicht werden. Zu jenem Jubiläum wurde ein Förderverein Gulbranssonkirche gegründet und die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Ein Rückblick auf 60 Jahre Kirchengeschichte.

Das alles war Dank des großen Einsatzes von Doris Möckel, Christel Mohr, Karl-Heinz Klemke, Kai Thierbach und Andreas Heinicke möglich, die sich intensiv mit der Geschichte der lutherischen Kirche und der Gemeinde auseinandergesetzt haben, heißt es in einer Mitteilung. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde konnte von 1951 an ihre Gottesdienste in der Margarethen-Kirche in Höllstein abhalten. 1957 hatte die Gemeinde die Möglichkeit, ein Grundstück für einen Kirchenbau zu erwerben, aber nicht alle Gemeindeglieder waren davon begeistert. Nach längeren Diskussionen erfolgte 1960 der erste Spatenstich und 1961 die Grundsteinlegung.

Der Entwurf von Olaf Andreas Gulbransson, die Kirche als ein Würfel von elf mal elf Metern und mit spitz zulaufendem Dach, erinnert an ein Zelt. Durch diese Konstruktion ist es Gulbransson gelungen, auf kleinstem Raum eine Kirche und einen Gemeindesaal entstehen zu lassen. Zusammen mit dem von Hubert Distler ausgemalten Innenraum ist die Kirche ein wichtiger Beitrag zur deutschen Nachkriegsmoderne.

Spendenbereitschaft hat den Bau erst ermöglicht

Dieser damals sowohl in der politischen wie in der evangelisch-lutherischen Gemeinde sehr umstrittene Bau konnte nur mittels der spendenbereiten Gemeindeglieder gebaut werden. Teilweise wurden hierzu auch Spenden und zinslose Darlehen von anderen Gemeinden und ansässigen Firmen geleistet. Am 16. Dezember 1962 ist die Kirche feierlich eingeweiht worden. Es war ein großer Festgottesdienst geplant. Die Gäste kamen aus den umliegenden evangelischen Kirchengemeinden, aber auch aus Basel oder Zürich.

Kurz vor Beginn kam ein heftiger Sturm auf, wie ein Zeitzeuge berichtet: „Von einem feierlichen Einzug keine Spur, dafür aber eine stürmische Inbesitznahme einer neuen Kirche! Das war mal etwas anderes.“ Mit dieser Kirche war die Lutherische Gemeinde in Steinen angekommen und hatte eine feste Heimstatt erhalten, um sich zu Gottesdiensten und anderen Ereignissen zu treffen, heißt es in der Mitteilung der Kirchengemeinde.

Nach 60 Jahren Erneuerungen fällig

Sechzig Jahre gehen auch an einer Kirche nicht spurlos vorüber. Die erste Schwachstelle war schon von Beginn an vorhanden. Die Kirchenfenster musten schon nach einigen Jahren ausgetauscht werden. Hier wurden beim Bau der Kirche Backsteine und Glasbausteine fest miteinander vermauert. Da beide Materialien bei Nässe und Kälte unterschiedlich reagieren, waren die Fenster schon sehr bald undicht und mussten durch neue Glasbausteine ersetzt werden. Ein weiterer Schwachpunkt waren die Dachkehlen mit zu engen Wasserabläufen, die immer wieder zum Überlaufen kamen. Dieser Mangel wurde letzlich erst durch das neue Dach vor einigen Jahren endgültig behoben.

Auch musste der West-Eingang erneuert werden, da Feuchtigkeit in den darunter liegenden Stauraum eindrang.

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