Steinen „Dann wird es für uns richtig teuer“

Markgräfler Tagblatt

CDU: Kreisrat Wolfgang Deschler spricht über die Abfallwirtschaft und die Gebührenentwicklung

Treffen die Prognosen von Kreisrat                      Wolfgang Deschler über die Entwicklung der Entsorgungsgebühren auch nur annähernd zu, kommt auf die 228 000 Bürger im Landkreis, die aktuell rund eine Tonne Müll pro Kopf und Jahr produzieren, einiges an Kosten zu.

Steinen (hjh). Schon die Grundgebühr, mit der die Kreisbewohner „alle Kosten der Abfallwirtschaft“ abdecken, wurde auf 84 Euro (Ein- und Zwei-Personen-Haushalt), 110,40 Euro (Vier-Personen-Haushalt) und 126 Euro (Fünf- und Mehr-Personen-Haushalt) kräftig angehoben. Und auch für die Leerung der Restmüllbehälter (drei Euro/60 Liter, 5,70 Euro /120 Liter, 10,50 Euro/240 Liter) sowie für die Mitnahme von Müllsäcken müssen die Müllproduzenten schon deshalb tief in die Tasche greifen, weil sechs Mindestleerungen zusätzlich zur Grundgebühr zu berappen sind, auch wenn gar nicht so viel Müll anfällt. Unterm Strich, rechnete Kreisrat Deschler bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung der CDU zum Thema Entsorgung am Freitag in der „Tanne“ vor, „isch alles e klein wenig teurer g‘worde“.

2019 werde es bei den vom Kreistag beschlossenen Preisen bleiben. Aber spätestens 2020/2021, wenn die Rückzahlungen zuviel bezahlter Verbrennungsgebühren nach Basel aufhören, „wird’s für uns alle richtig teuer“, kündigte Wolfgang Deschler an. Das wieder könne weitere Zeitgenossen auf die Idee bringen, ihren Müll in die Tonne des Nachbars und in öffentliche Papierkörbe zu werfen oder gar in den Wald zu karren, befürchtete Steinens Bürgermeister Gunther Braun.

Rund 25 Millionen Euro investierte der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft im Jahr 2017 in die Entsorgung von 222 000 Tonnen Haus- und Sperrmüll, in die Verwertung von Papier und Kartonagen, Holz, Bioabfällen, Chemikalien und Altmetallen, Kühlgeräten und Problemstoffen sowie Erdaushub. 6600 Tonnen werden in gelben Säcken abtransportiert. Und Unmengen Glas führt der Landkreis zum Recycling in weiterverarbeitende Betriebe ab. Allein ins Deponiegelände am Scheinberg werden im laufenden Jahr rund 48 000 Kubikmeter Material eingebaut.

Um das auch in den nächsten 20 bis 30 Jahren garantieren zu können, muss ein erheblicher Teil der Einnahmen für den Ausbau, die Sanierung und den Erhalt der Deponie sowie zum Betrieb von derzeit zehn Recyclinghöfen aufgebracht werden. Einen weiteren Batzen Geld erfordert die Verwaltung, die Biotonne (für die keine separate Gebühr erhoben wird) sowie die Betriebsführung der Abfallwirtschaft, sagte Wolfgang Deschler.

Deschler wollte von seinen Zuhörern nach dem Streifzug durch die Welt der Zahlen wissen, wo sie in Sachen Abfall der Schuh drückt. Und da gab es eigentlich nur ein ganz großes Thema, das die Menschen in Steinen wie im ganzen Land bewegt: die Vermeidung von Müll an der Wurzel allen Übels.                         Deschlers Frage, ob sich seine Zuhörer damit anfreunden könnten, dass Sperrmüll künftig gezielt bei den Haushalten abgeholt werden sollen, die eine Abfuhr angemeldet und auch bezahlt haben, wurde mit einem klaren Nein beantwortet.

„Die richtige Mischung macht’s“, betonte als Gast Bürgermeister Gunther Braun. Fast alle hielten es für völlig in Ordnung, dass Sperrmüll teilweise zu den Recyclinghöfen gebracht, teilweise aber auch wie bisher abgeholt wird – und dass alle, auch die, die nichts abzuholen haben, dafür wie solidarisch zahlen. Kritisiert wurde schließlich am Beispiel der Mindestabgabemengen (auf jeden Fall sechs Transporte, auch wenn eigentlich weniger notwendig wären), dass diejenigen, die Müll vermeiden wollen, zu guter Letzt bestraft werden für ihren Einsatz in Diensten der Umwelt. Und am Ende meldete sich noch einmal Gunther Braun zu Wort, der die vom Kreis errechnete Aufnahmekapazität der Deponie in Frage stellte, die garantiert nicht mehr zuträfe, wenn der Aushub beim Bau des Kreiskrankenhauses „mit seinen vier Etagen nach unten“ zum Scheinberg kutschiert werde.

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