Die Hoffnung beruht darauf, dass die Zahl von Neuinfektionen und die Zahl schwerer Verläufe der Erkrankung reduziert werden: „Wir mussten im Vorfeld die eine oder andere Überzeugungsarbeit leisten, doch letztlich waren alle unsere Bewohner mit der Impfung einverstanden“, resümierte Uhl gestern Vormittag zum Auftakt der Aktion.
Fast keine Nein-Stimmen
Ablehnende Stimmen hat es nach Auskunft des Geschäftsführers anfänglich eher aus den Reihen der Mitarbeitenden gegeben. „Doch auch deren Kritik war am Ende nahezu verstummt, denn gut 90 Prozent aller Beschäftigten wollen sich nunmehr so bald als möglich der Impfung unterziehen.“
Bereits am Vormittag hatte das Impfteam um den in Hauingen lebenden Allgemeinmediziner Harald Dörr den Start akribisch vorbereitet, die Einwilligungserklärungen der Bewohner gesichtet und die medizinische Vorgeschichte jedes einzelnen Interessenten geprüft.
Die aus Schopfheim stammende Heimbewohnerin Dora Wöppel erhielt als Erste den Pieks in den Oberarm. Die 88-Jährige zeigte sich verwundert, wie schnell die Impfung ablief: „Wie? Das war es schon?“, fragte sie ungläubig vor den versammelten Pressevertretern und dem Bürgermeister.
Aufgeregt sei sie schon gewesen, bestätigte die humorvolle Seniorin. Sie habe auch etwas unruhig geschlafen – freilich weniger aus Angst vor der Impfung als wegen der Umtriebe im Vorfeld des großen Tages.
Problemlos und freundlich
In der Tat hatten Geschäftsführer Wolfram Uhl und sein Team alle Hände voll zu tun. Wichtig waren vor allem die Datenerfassung und die Aufklärung der „Impflinge“. Zum Impfen selbst erklärte Uhl: „Das Wichtigste ist das Wenigste.“
Alle Verantwortlichen lobten am Ende den reibungslosen, ruhigen und vor allem auch freundlichen Ablauf des ganztägigen Termins. Die 140 verabreichten Dosen des in Deutschland entwickelten Biontech-Impfstoffs wurden gegen 10 Uhr von einem Vierer-Team aus dem Zentralen Impfzentrum Freiburg im Mühlehof angeliefert.
In Übereinstimmung mit den Vorgaben des Bundes werden im Land zunächst Menschen geimpft, die ein sehr hohes Risiko haben, schwer am Coronavirus zu erkranken oder daran zu sterben. Dies geschieht in einem ersten Schritt über mobile Impfteams in stationären Einrichtungen der Pflege. Zunächst sind Altenheime und Senioreneinrichtungen in den Regionen an der Reihe.
Haus mit Modellcharakter
Das Seniorenzentrum Mühlehof - entstanden auf Initiative der Seniorengenossenschaft Steinen – hat die Herausforderung trotz des hohen logistischen Aufwands bravourös gemeistert.
Der Mühlehof ist eine integrierte Versorgungseinrichtung für alte und pflegebedürftige Menschen mit einem breiten und umfassenden Leistungsangebot. Er wurde wegen seiner Konzeption mehrfach als Modelleinrichtung ausgezeichnet. Ein wesentlicher Bestandteil ist das hohe bürgerschaftliche Engagement. Der Mühlehof bietet Betreutes Wohnen, Dauerpflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege, ambulante Pflege, Nachbarschaftshilfe, Essen auf Rädern und einen öffentlichen Bürgertreff mit Seniorenmittagstisch. Seit April 2019 betreibt die Mühlehof gGmbH auch das Seniorenhaus in Schopfheim mit zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften, Servicewohnen und einer Tagespflege mit einer Sieben-Tage-Betreuung.