Steinen Den eigenen Apfelsaft genießen

Ralph Lacher

Streuobst: Markus Schütterle ist wieder mit seiner mobilen Safterei unterwegs

Steinen-Höllstein - „In diesem Jahr bekommen wir wieder eine gute Menge und auch beste Qualität an Äpfeln, Birnen und sogar Quitten. Das gibt einen tollen Obstsaft“, sagte Markus Schütterle, Betreiber einer mobilen Safterei aus Sulzburg im Markgräflerland zum Hüsinger Ortsvorsteher Jürgen Sänger. Dieser war einer der 24 „Anlieferer“, die zum ersten von vier Safterei-Terminen von Schütterle an einem wunderschönen Spätsommer-Mittwoch gekommen waren.

Wie in den Vorjahren auch, habe die Gemeinde Steinen dankenswerterweise wieder den Parkplatz beim Schwimmbad zur Verfügung gestellt, sagte Schütterle. Derweil freute sich Jürgen Sänger eine gute Viertelstunde später über eine stattliche Zahl so genannter „Bag-in-Boxen“ mit eigenem Saft, die er von Markus Schütterle erhielt. Ähnlich zufrieden waren auch die anderen, in stattlicher Zahl gekommenen Garten- und Streuobstwiesen-Besitzer nach der Visite bei „Schütterles mobiler Safterei“.

Durchaus verständlich, denn der Ertrag vom Kilo Äpfel ist mit knapp einem dreiviertel Liter Saft gut. Vom erfahrenen Obstbauern Schütterle und auch von Sänger war zu erfahren, dass in diesem Jahr der Ertrag deutlich besser war als im Vorjahr. Damals habe man nach zwei Hitzesommern kaum Behang gehabt, und er sei auch nur einmal in Steinen gewesen, dabei nur fünf Kunden zu bedienen gehabt, blickte Schütterle zurück.

Im Obstjahr 2020 habe es zwar weiter zu wenig Niederschläge gehabt und habe außerdem der Apfelwickler den Ertrag etwas reduziert. Trotzdem sei mit einem so genannten „Alternanzjahr“ zu rechnen, also guten Erträgen nach zwei schwachen Jahrgängen. Deshalb wird er in diesem Jahr er noch drei weitere Male nach Steinen kommen.

 Er sei seit fünf Jahren im Zuge der Streuobstinitiative des Fachbereichs Landwirtschaft im Lörracher Landratsamt in Steinen unterwegs mit dem Saft-Angebot. Ansonsten biete er dies noch in Efringen-Kirchen und in Wehr an.

Natürlich nicht nur Steinener, sondern auch Bürger der Umlandgemeinden aus dem kleinen und großen Wiesental, vom Dinkelberg und Hochrhein und aus dem Kandertal brachten per Auto oder Anhänger ihre Äpfel, in Kleinmengen auch Birnen, an die Ladefläche der mobilen Safterei, kippten den Inhalt der Behältnisse aufs bewegliche Förderband - und schon begann die Verarbeitung.

Die Früchte werden gewaschen und nachgespült, dann wird das Obst auf der Mühle zerkleinert. Schonend, aber trotzdem mit zunehmendem Druck und vier Mal wird das Obst maschinell auf der Bandpresse gepresst; Apfelstückchen und gröbster Trub werden über Sieb und Schleuder entfernt, die Maische landet auf einem Unimog und wird später als Futter fürs Wild oder Vieh an Jäger und Bauern verkauft. Oder er verarbeite die Maische zu organischem Dünger, erklärte Schütterle die Vorgehensweise.

Somit gibt es keinen Abfall, betont Markus Schütterle, sondern es wird der komplette Apfel verarbeitet und verwertet. Im Falle des Apfelsaftes geschieht dies durch kurzzeitige Erhitzung in einem Wärmetauscher, dann füllt Markus Schütterle den Saft in Beutel der gewünschten Größe (fünf oder zehn Liter) heiß ab und verschließt ihn luftdicht.

Der Beutel mit dem tropffreien Auslaufhahn wird in einen stabilen Karton gegeben – und fertig ist die „Bag-in-Box“ mit naturtrübem Apfelsaft aus eigenem Anbau. Und das innerhalb kürzester Zeit: Für 150 Kilo Äpfel (das ist die Mindestanlieferungsmenge) braucht das Gerät keine 20 Minuten. Zu bezahlen haben die „Kunden“ den Service von Markus Schütterle und seinen Saisonarbeitern natürlich auch noch: 98 Cent im Falle des Fünf-Liter-Behälters, 91 im Falle des Zehn-Liter-Gebindes.

Schütterle wies auch noch darauf hin dass, da im Beutel ein Vakuum entsteht, der Saft ungeöffnet mindestens eineinhalb Jahre haltbar ist, geöffnet immerhin noch sechs Wochen. Die Kartons sind wiederverwendbar im nächsten Jahr, so Markus Schütterle.

Er bezeichnet dann nicht nur seine Vorgehensweise, sondern auch sein Angebot überhaupt als Beitrag zur Nachhaltigkeit. Zum einen könne man damit die Bedeutung regionaler Erzeugnisse und die Verantwortung des Menschen dafür fördern, zum anderen trage man zum Erhalt der für die Kulturlandschaft im Dreiländereck und im Wiesental prägenden Streuobstwiesen bei.

Für die noch ausstehenden Termine in Steinen am Mittwoch, 23. September, sowie am 7. und 21. Oktober, ist eine telefonische Termin- und Anlieferungsabsprache unabdingbar. Nur so kann eine zügige und reibungslose Verarbeitung gewährleistet werden. Terminabsprache unter Tel. 0152/272 053 46.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading