Steinen „Den Lebensraum bewahren“

(hp)
Die Honigbienen werden von den Imkern betreut und werden, solange es vernünftige Imker gibt, nicht aussterben, im Gegensatz zu den Wildbienen, meint Rainer Eiche von den Bienenfreunden Vorderes Wiesental. Foto: Archiv

Interview: Neue Blumen- und Bienenwiese zum Umwelt- und Naturschutztag.

Steinen - Die Bienenfreunde Vorderes Wiesental haben an ihrem Umwelt- und Naturschutztag vorgesehen, 3000 Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche anzusäen und in eine Blumen- und Bienenwiese umzugestalten. Außerdem soll ein Bienenbaum gepflanzt werden.

Der Umwelt- und Naturschutztag am 11. Mai in Hüsingen ist eine Gemeinschaftsaktion der SPD-Fraktion des Steinener Gemeinderats, der Bienenfreunde Vorderes Wiesental und Karlheinz Götz, Gartenbaumeister und Mitglied bei den Bienenfreunden Vorderes Wiesental. Stellvertretend für die drei Organisatoren des Umwelt- und Naturschutztages beantwortet Rainer Eiche (Gemeinderat der SPD-Fraktion und Vorstandsmitglied der Bienenfreunde) die Fragen unseres Redakteurs Harald Pflüger.

Frage: Das Artensterben beschleunigt sich, konnte man am Dienstag auf der Hintergrundseite unserer Zeitung lesen. Wie beunruhigend klingt diese Nachricht für Sie?

Diese Nachricht muss für jeden von uns beunruhigend klingen. Es ist schon dramatisch, wenn man bedenkt, dass von den acht Millionen Pflanzen- und Tierarten in absehbarer Zeit eine Million aussterben wird. Und die Hauptursache für diese Entwicklung ist der Mensch. Jeder von uns merkt dieses Artensterben selbst, wenn er mit offenen Augen durch unsere Umwelt geht. Es gibt bei uns immer weniger Vögel, Amphibien und Insekten.

Frage: Zu den bedrohten Tieren gehören nicht nur Nashörner und Elefanten, sondern auch die Bienen?

Die Bienen gehören auch zu den bedrohten Arten. Wobei man dabei immer differenzieren muss. Die Honigbienen werden von den Imkern betreut und gepflegt und werden, solange es vernünftige Imker gibt, nicht aussterben. Jedoch sind unsere Wildbienen und Hummeln so wie andere Insekten stark bedroht.

Frage: Was sehen Sie als Gründe für das Bienensterben?

Die Gründe für das Bienensterben sind mannigfaltig. Der Verlust von natürlichen Habitaten und die Verarmung der Landschaft durch Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, die Infektion von Bienen mit Krankheiten und Parasiten wie der Varroamilbe sind einige Faktoren, welche zum Bienensterben beitragen. Am Ende ist es ein Zusammenspiel all dieser Stressfaktoren, welche das Bienensterben verursachen.

Frage: Begrüßen Sie deshalb das Volksbegehren zum Bienenschutz nach dem Vorbild Bayerns, das rund um den Weltbienentag am 19. Mai in Stuttgart starten soll?

Natürlich begrüßen wir, die drei Initiatoren des Umwelt- und Naturschutztages, das Volksbegehren. Es führt zum einen dazu, dass die breite Bevölkerung sich mit diesem Thema beschäftigt und zum anderen kann hoffentlich auf politischem Weg etwas Positives bewegt werden.

Frage: Sie sagen, dass Deutschland sich verpflichtet habe, die biologische Vielfalt (Biodiversität) zu erhalten. Und da kommen die Bienenfreunde Wiesental ins Spiel. Sie wollen am Samstag 3000 Quadratmeter ansäen und in eine Blumen- und Bienenwiese umgestalten.

Die Idee zu dieser Bienenweide stammt von Karlheinz Götz. Er beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Wildbienen und wie man ihren Lebensraum erhalten kann. Durch seine Mitgliedschaft bei den Bienenfreunden kam der Gedanke zu dieser Gemeinschaftsaktion. Karlheinz Götz hat auch schon mehrfach Fachvorträge im Rahmen der Monatstreffen bei den Bienenfreunden über bienenfreundliche Bäume, Sträucher und Stauden gehalten. Als weiterer Partner konnte die SPD-Fraktion gewonnen werden. Die Bienenweide bietet den Bienen von Frühjahr bis Herbst ein vielfältiges Nahrungsangebot und bietet auch Überwinterungsmöglichkeiten für verschiedene Wildbienenarten.

Frage: Wie kann der einzelne helfen?

Jeder von uns kann die Welt etwas insektenfreundlicher gestalten. Es fängt damit an, dass man im privaten Garten keine Pestizide verwendet. Ein bedenklicher Trend, den wir im Moment immer öfter beobachten, ist das Anlegen von Schotter- und Steinwüsten im privaten Bereich. Diese Gärten bieten gar keine oder kaum Nahrung für Insekten. Man sollte beim Bepflanzen des eigenen Gartens darauf achten, bienenfreundliche Pflanzen zu verwenden. Eine kleine Bienenweide kann man schon in einem Pflanzkübel von einem Quadratmeter ansäen. Das Argument, dass der Garten zu klein sei, zählt also nicht. Beim Umwelt- und Naturschutztag kann man sich Tipps und Anregungen direkt bei den Experten holen. Die Bienenfreunde und auch Herr Götz stehen da natürlich auch gerne für Rückfragen zur Verfügung.

Frage: Wen haben Sie noch ins Boot holen können?

Wie schon erwähnt, ist der Umwelt- und Naturschutztag eine Gemeinschaftsaktion zwischen Karlheinz Götz (Initiator), der SPD Fraktion und den Bienenfreunden Vorderes Wiesental.

Frage: Sie wollen auch einen Bienenbaum pflanzen. Was kann man darunter verstehen?

Es gibt verschiedene Arten von Bienenbäumen. Ein Kriterium für einen bienenfreundlichen Baum ist, dass er Pollen und Nektar für die Bienen liefert. Des Weiteren blühen bienenfreundliche Bäume entweder sehr früh im Jahr, sodass sie den Bienen nach Beendigen der Winterruhe eine erste Nahrungsgrundlage bilden, oder sehr spät im Jahr, um die Nahrungslücke zwischen dem Sommer und der Winterruhe der Bienen zu schließen. Auch können Bienenbäume wichtige Nist- und Überwinterungsplätze für Wildbienen darstellen.

  • Weitere Informationen: Zum Aktionstag laden die Bienenfreunde Vorderes Wiesental, der SPD-Ortsverein Steinen-Höllstein und Garten und Design Karlheinz Götz am Samstag, 11. Mai, von 15 bis 18 Uhr beim Hochbehälter Hüsingen ein.

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