Steinen Der falsche Stecker und der Datenverlust

Markgräfler Tagblatt
Welch fatalen Folgen das Ziehen des falschen Steckers haben kann, beschreibt Hans-Peter Günther in einer Kurzgeschichte. (Symbolfoto) Foto: Archiv

Kurzgeschichte: Hans-Peter Günther über seine Erfahrung im Außendienst.

Steinen-Höllstein - Was passieren kann, wenn man den falschen Stecker aus der Steckdosenleiste zieht, darüber schreibt Hans-Peter Günther in seiner Kurzgeschichte „Eine kleine Katastrophe“: Wenn man im Alter über sein vergangenes Berufsleben nachdenkt, fallen einem immer mal wieder Begebenheiten und Situationen ein, die jahrelang nicht vergessen werden.

Auch mir ist natürlich wieder einiges eingefallen, und es hat diesmal mit Rechenmaschinen zu tun. Dass mein damaliger Arbeitgeber, die Firma Bierl, Büromaschinen in Lörrach, sehr viele Wartungsverträge abgeschlossen hatte, habe ich ja schon in einer anderen Kurzgeschichte erwähnt.

Als Außendienstler immer vor Ort

Es war ein sehr stabiles Standbein unserer Firma und somit eine fast sichere Einnahmequelle. Als Außendienstler war ich natürlich immer vor Ort, wie man so schön sagt. Wenn also etwas schief lief, wusste man, an wen man sich wenden konnte.

Als es wieder einmal soweit war, war ich es selbst, der die kleine Katastrophe auslöste. Und das kam so: Wir hatten auch einen Energieversorger in Lörrach unter Wartungsvertrag für die Schreib- und Rechenmaschinen. Auch dort mussten wir die Maschinen einzeln von den Schreibtischen holen und in einen separaten Raum bringen, um dann dort die anfallenden Arbeiten zu verrichten. So geschah es auch an einem 30. Januar.

Um den TA-Elektronen-Rechner vom Schreibtisch zu nehmen, musste ich erst einmal in den „Untergrund“, um das Kabel aus der Steckdosenleiste zu ziehen. Was ich auch tat. Das Problem war nur, dass in dieser Steckdosenleiste drei gleichartige Kabel eingesteckt waren. Schon als ich den ersten Stecker herauszog, hörte ich von oben ein „Verdammt noch mal, doch nicht den.“

Was war geschehen? Der am Schreibtisch sitzende Sachbearbeiter war damit beschäftigt, Monatsdaten in die EDV einzugeben, als plötzlich sein Bildschirm schwarz wurde.

Die Daten waren nicht gesichert

Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn seine Dateneingabe bis dahin gesichert gewesen wäre. War sie aber nicht. Ich habe damals, und vielleicht heute noch, nicht viel davon verstanden. Nur so viel, er hat mir zu erklären versucht, dass nun seine Arbeit für die Katz war, denn alles musste neu eingegeben werden. Nur weil ich den falschen Stecker gezogen hatte. Woher sollte ich es auch wissen, bei drei gleich aussehenden Kabelsteckern?

Auf jeden Fall war der „Donnerwetter-Anruf“ schneller in der Firma, als ich wieder zurück in der Werkstatt. Ja, damals war es noch gang und gäbe, dass man in der betreffenden Firma anrief, um schon mal seinen Frust los zu werden. Heute würde man das eher gütlich regeln. Einfach menschlicher. Es wurde dann jedoch recht sachlich gesprochen, auch zwischen dem Chef und mir. Stecker unter den Schreibtischen habe ich fortan nur noch ziehen lassen und nicht mehr selber gezogen.

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