Steinen Der Landkreis hat das letzte Wort

Maximilian Müller
Der Steinener Recyclinghof soll langfristig geschlossen werden. Foto: Maximilian Müller

Abfallwirtschaft: Geplante Schließung des Recyclinghofs Steinen sorgt für Unmut im Gemeinderat

Was soll aus dem Recyclinghof in Steinen werden? Das neue Konzept der Abfallwirtschaft sieht vor, ihn zu streichen. Doch das sorgte für Unmut im Gemeinderat. Andererseits braucht es ohnehin einen neuen Standort, wenn die Landesstraße 138 verlegt wird.

Von Maximilian Müller

Steinen. Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, stellte die Zahlen und das neue Konzept für Recyclinghöfe in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Steinen vor.

Einerseits schlage die Tonne Abfall in Steinen mit 35 Euro im Schnitt vergleichsweise gering zu Buche – andernorts im Kreis sind es bis zu 102 Euro –, andererseits kommen durchschnittlich auch nur 23 Kilogramm pro Anlieferung herein. In Kandern seien es pro Anlieferung 72 Kilogramm, sagte Bienroth. Ziel des neuen Konzepts sei eine effizientere Nutzung. Zudem müssten die Höfe modernisiert werden, um dem Arbeitsschutz gerecht zu werden – und besser von Kunden genutzt werden zu können. Zudem sollen so Kosten gespart werden. Auch an Digitalisierung werde gedacht und an ein effizienteres Vorgehen für Nutzer und Mitarbeiter auf den Höfen.

Rudolf Steck (SPD) kritisierte an dem Konzept, dass die Kunden so mehr Kilometer zurücklegen müssten – 330 000 Kilometer im Jahr mehr für Steinen, hatte er berechnet. Das sei eine Steigerung des bisherigen Wegs um das Zweieinhalbfache.

Bienroth antwortete, dass in Gebieten, die weiter ab liegen, effizienter mit dem Thema umgegangen werde. Man könne Abfall von den Nachbarn mitnehmen und selbst lagern, bis man das Auto voll habe.

Das kritisierte wiederum Almut Steyer (SPD). Familien, die zur Miete wohnten, hätten diesen Platz oft nicht. Auch Ulrike Mölbert (Gemeinschaft) verwies auf den mangelnden Platz in Mietwohnungen und darauf, dass manche auch gar keinen Führerschein haben.

Rainer Eiche (SPD) befürchtete, dass mit dem Wegfall des Recyclinghofs und den Schwierigkeiten beim Sperrmüll die wilde Entsorgung im Wald zunehmen könnte. Das sei ein Problem, das in den vergangenen drei bis vier Jahren bundesweit stetig zugenommen habe, sagte Bienroth. Ob es einen Zusammenhang gebe, wisse sie aber nicht.

Andreas Wörner (CDU) sagte zum Thema mehr Effizienz auf den Recyclinghöfen, dass sich das Thema Auslastung nur begrenzt steuern lasse. Die meisten arbeiteten und hätten nur zu Randzeiten oder eben am Samstag Zeit. Ob der Gemeinderat eine Schließung des Recyclinghofs ablehnen könnte, fragte Steck zum Schluss und wurde enttäuscht. Die Entscheidung liege beim Kreistag, lautete die Antwort von Bienroth.

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