Steinen Der neue Musikschulleiter spricht über Zukunftspläne

Kathryn Babeck
„Ideen habe ich viele“ , sagt Wilhelm von Dungen er beim Gespräch in seinem neuen Büro. Foto: Kathryn Babeck

Wilhelm von Dungen ist der neue Leiter der Musikschule Mittleres Wiesental. Seit 25 Jahren arbeitet er dort. Unsere Zeitung sprach mit ihm über die Zukunftspläne seiner Schule.

Farbkübel stehen in der Ecke unter der Pinnwand. Wilhelm von Dungen streicht derzeit sein Büro selbst, ein Teil der Wände werden Blau und Grün. Das sind die Farben der Musikschule. Von Dungen ist seit ersten April der neue Musikschulleiter. Das Büro soll Anlaufstelle für alle sein, ein solcher Ort habe bisher gefehlt, sagt er.

Aus Kandern

Von Dungen ist in Kandern aufgewachsen und besuchte dort die Realschule, dann ging er zur Bundeswehr. Nun wohnt er in Ettenheim. Das Abitur absolvierte er am Technischen Gymnasium in Lörrach. Seine Eltern seien eigentlich davon ausgegangen, dass er Diplom-Ingenieur werde und Luft- und Raumfahrttechnik studiere.

Studienzeit

Zahlreiche Studien hat er der 53-Jähre in seinem Leben absolviert, fünf Diplome zählt er auf. Derzeit beschäftigt er sich mit Kulturmanagement. Als erstes lernte er beim Harmonika-Orchester in Kandern Akkordeonspielen. Am Hohner-Konservatorium in Trossingen studierte er die Fächer Akkordeon und Früherziehung. Dirigieren und Kompositionen kamen dann an der pädagogischen Hochschule in Schaffhausen dazu. Von Dungen verfügt über einen Master für MusicMedia und er hat sich als DJ weitergebildet. Seit dem Jahr 2000 lehrt der 52-Jährige an der Musikschule die Fächer Akkordeon, Klavier, Keyboard, Musiktheorie, Musikproduktion und Dirigieren.

Zusammenhalt

Die Entscheidung für seinen Weg formuliert er so: „Musik verbindet“. Dies ist vermutlich der Grund, warum er gleich nach Eintritt in die Musikschule das „New Philharmonic Sound Orchestra“ gegründet hat und seitdem leitet. Es ist ein generationsübergreifendes Orchester, dass von Klassik bis Pop und Rock alles spielt. „Ein Orchester ist wie eine kleine Firma“, analysiert von Dungen. Da gehe es viel um das Zwischenmenschliche. Wenn von Dungen dirigiert, zieht er zumeist einen blauen Anzug oder Frack und ein blaues Hemd an. Das ist farblich einheitlich. Damit hebe sich der weiße Dirigierstab deutlich ab.

Weltweit unterwegs

Sein Name stamme vom deutschen Adel, sagt er. Sein Vater kommt aus der Nähe von Worms. Er habe sich mal erkundigt und lacht laut: So habe er 1306 einen Dietrich von Dungen, einen Raubritter, ausgemacht. Und dann fügt er selbstironisch hinzu: „In meiner Familie sind alle nett.“ Musik spiele bei ihm zuhause eine wichtige Rolle. Er selbst bezeichnet sich als „weltoffen“, auch deshalb weil er viel gereist ist. In Verona, Sankt Petersburg und New York habe er unter anderem schon dirigiert hat. In Los Angeles habe er Musik für einen Film komponiert.

Vereine

Weltoffenheit und Verbundenheit mit den Vereinen gehören bei von Dungen zusammen. 27 Jahre dirigierte er das Harmonika-Orchester Endenburg-Sallneck. Die Tradition des Maiwecken, wenn Bläser durch die Straßen marschieren und die Bewohner mit Musik wachrütteln, möchte er bewahren. Alles darf er als neuer Leiter noch nicht verraten, aber er stehe er für eine enge Kooperation mit den Vereinen. So werden die jungen Musiker des Akkordeon-Orchesters von Lehrern der Musikschule unterrichtet werden.

Als Stellvertreter hat er den ungarischen Posaunisten Ádám Jakab aus Weil am Rhein benannt. Viele seiner Kollegen seien um die 50-zig Jahre. Jakab bringe mit seinen noch nicht einmal 40-zig Jahren eine neue Perspektive hinein.

Online

Derzeit liest von Dungen das Fachbuch „Die Zwei-Klassik-Gesellschaft. Wie wir unsere Musikkultur retten“ von Axel Brüggemann. Darin geht es unter anderem darum, dass Klassik hauptsächlich von alterem Publikum konsumiert wird und der Nachwuchs fehlt.

Für von Dungen ist ein weiterer Weg, die Jugend für Musik zu begeistern, indem er die Schule digitaler aufstellt. Den Schülern will er Lernvideos zur Verfügung stellen, unter anderem im Fach Musiktheorie. Der Zeitplan von Schülern sei eng getaktet, für sie sei es eine Erleichterung, wenn sie frei entscheiden, wann sie sich mit einem Thema beschäftigen.

Sein Zeitplan ist eng getaktet. Diese Woche ist er auf Fortbildung für Musikschulleiter. Der nächste große Auftritt mit seiner Schule wird er im Juli im Warna, einer Hafenstadt am Schwarzen Meer in Bulgarien, sein.

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