Ein „Früchte Wald“ in Steinen

Am Freitagmorgen geht es etwas hektisch im ehemaligen „Patchwork“-Geschäft in der Steinener Eisenbahnstraße zu. Hasan Kenan und seine Ehefrau räumen gerade die Regale ein und schreiben Preisschilder. „Der erste Tag ist ein bisschen spontan, wir haben viel zu tun“, sagt Kenan. Er erklärt, dass er noch auf das Ladenschild des „Früchte Wald“ wartet, das eigentlich schon da sein sollte. Notdürftig weist daher ein handgeschriebener Zettel am Schaufenster auf den Laden und dessen Namen hin. Auch das Obst und Gemüse werde erst am Mittag angeliefert – dies sei ein bisschen schade, da dies normalerweise das Hauptangebot in seinem Laden ist.

Kenan erklärt, dass er bei seinem Obst und Gemüse Wert darauf legt, dass dies meist bio und regional ist. Daneben bietet der Geschäftsinhaber aber auch weitere Waren an. So ist viel südländische Ware zu finden wie eingelegter Käse aus Griechenland, eingelegte Oliven aus Italien oder viele Weine, die zu 90 Prozent ebenfalls bio sind und aus Italien stammen. Hinzu kommen Trockenware aus verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel Kichererbsen aus Griechenland, und mehr als 50 verschiedene Gewürze.

Familienbetrieb

Kenan berichtet, dass er mittlerweile auf über 20 Jahre Erfahrung im Beruf zurückblicken kann. Drei Jahrzehnte lebte er im Kreis Tübingen und arbeitete dort im Geschäft seines Vaters mit. Auch sein neuer Laden sei ein Familienbetrieb – Kenan führt ihn zusammen mit seiner Ehefrau Hatice. Durch seine lange Erfahrung kenne er viele Anbieter, die ihn mit den passenden Waren versorgen.

Dennoch hätten die Vorbereitungen bis zur Eröffnung des „Früchte Wald“ lange gedauert, da er verschiedene Dinge von verschiedenen Lieferanten benötigte und er den Laden komplett leer übernommen habe. Mehr als zehn Mal sei er zwischen Tübingen und Steinen hin und her gefahren, um alle nötigen Dinge her zu transportieren – „das war nicht so einfach“, bringt es Kenan auf den Punkt.

Auf die Frage, wie es ihn in die Region verschlagen hat, schildert der aus der Türkei stammende Mann, dass er mit seiner Familie vor einem Monat nach Zell gezogen ist, da er viele Verwandte in Basel habe. Mit seinen zwei Kindern wollte Kenan aber auch nicht direkt an der Schweizer Grenze leben – hier, ein wenig weiter entfernt, sei es „schöner und ruhiger“.

Ähnlicher Laden fehlte

Nachdem sich Kenan in der Region auf die Suche nach einem Platz für seinen Laden machte, ist er auf das leer stehende Geschäft in Steinen gestoßen. Vom Standort war er gleich überzeugt – zentral im Ort gelegen und nicht zu weit weg von seinem Wohnort. Wichtig war auch, dass der Ort nicht zu klein war und ein ähnlicher Laden dort bisher fehlte. Der Geschäftsinhaber erzählt, dass er morgens seine Kinder von Zell nach Schopfheim in die Schule und anschließend direkt weiter nach Steinen fährt, um dort seinen Laden zu öffnen.

Bewusst hat sich Kenan für einen kleineren Laden entschieden. „Heutzutage sind überall Supermärkte, da bekommen die Kunden immer die gleiche abgepackte Ware“, sagt er und erläutert, dass er hingegen hochwertiges Obst und Gemüse anbieten will, „das wirklich schmeckt“.

Der Vorteil seines kleinen Ladens „wie früher“ sei zudem, dass er seine Ware lose anbietet – so könnten Kunden auch mal nur ein oder zwei Tomaten kaufen. Hinzu komme, dass es gerade auch viele ältere Kunden gibt, die gerne in kleineren Läden einkaufen – und nicht etwa lange an der Kasse in einem Supermarkt warten.

Die Öffnungszeiten von „Früchte Wald“ sind montags bis freitags von 8.30 bis 19 Uhr und samstags voraussichtlich 8.30 bis 18 Uhr.