Steinen Fasnächtler verzagen nicht

Ralph Lacher

Brauchtum: Narrenzunft blickt auf vergangene Umzüge zurück / Vor 30 Jahren ebenfalls abgesagt

Steinen-Höllstein - Das Wetter hätte nicht schöner sein können am Fasnachtssonntag 2021 – da wäre der Steinen-Höllsteiner Fasnachtsumzug sicher eine tolle Sache gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie aber können die Fasnächtler aus der Narrenzunft Steinen-Höllstein nur wehmütig zurückblicken.

Es wären sicher wieder an die 500 Teilnehmer in rund zwei Dutzend Cliquen, Zünften und Guggenmusiken gekommen und wieder nicht wenige örtliche Gruppierungen, die sich eigens für die Teilnahme am Umzug zurechtmachen, als Fußgruppen oder Einzelmasken. Und auch der Bürgermeister, der im vergangenen Jahr erstmals mit marschierte und den Umzug anführt, wäre sicher mit dabei gewesen, sind die Umzugsmacher um Häfentgeister-Chef Dieter Volz überzeugt.

Beginn in den 1930ern

Das Leben aber spielt sich nicht im Konjunktiv ab, daher bleibt nur der Rückblick auf die Geschichte der Höllsteiner Fasnacht. Der Steinen-Höllsteiner Fasnachtsumzug hat Tradition und wurde in den 1930er-Jahren von der Fasnachtsgesellschaft auf den Weg gebracht. Rund vier Jahrzehnte lang, unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, fand der Umzug nur in Steinen statt. Nach der Gemeindereform und einige Jahre, nachdem die 1972 gegründeten Höllsteiner Frösche in Höllstein einen kleinen, eigenen Umzug durchgezogen hatten, fand der Umzug als gemeinschaftliche Veranstaltung mit Start in Steinen und auch einer Runde durch Höllstein statt. Ausklang war nach der Fertigstellung der Wiesentalhalle im Jahr 1980 immer in dieser guten Stube der Gemeinde, Prämierung und Narrentreiben eingeschlossen.

Wechsel bei der Strecke

Im Jahr 2012 reagierte die Narrenzunft Steinen-Höllstein unter ihrem damaligen Oberzunftmeister Rudi Lieber auf die Tatsache, dass auf dem recht langen Teilstück zwischen Steinener Eisenbahnstraße und Höllsteiner Friedrichstraße kaum Zuschauer standen. Hinzu kam, dass durch die Umzugsstreckenführung durch den Kreisel ziemliche Verkehrsprobleme bestanden. Der Umzug fand nur noch in Höllstein statt, mit Narrentreiben vor und nach dem Defilee der Fasnächtler im „Narrendorf“ auf dem Lindenplatz.

Jubiläen gefeiert

Höhepunkte in Umzugshinsicht gab es in Steinen und Höllstein in den vergangenen Jahrzehnten und nach der Absage im Jahr 1991 wegen des Golfkriegs. Zuerst im Jahr 1998 als Narren-Schnapszahl-Jubiläumsumzug der elf Jahre alten Narrenzunft als großer Nachtumzug in Höllstein, dann im Jahr 2002 als Jubiläumsumzug der Häfnetgeister aus Anlass von 22 Jahren Bestehen in Steinen und 2010 aus Anlass von 75 Jahren Fasnachtsgesellschaft in Steinen verzeichnete man jeweils mehr als 3000 aktive Narren.

Klein, aber fein

Der Fasnachtsumzug der Narrenzunft Steinen-Höllstein am Fasnachtssonntag war stets klein, aber fein. Die Narren aus der Narrenzunft Steinen-Höllstein, etwa die „Frösche“, „Häfnetgeister“ oder „Schnudernasen“, winkten den Zuschauern zu, freuten sich über den Widerhall des intonierten „Narri-Narro“ und geizten nicht mit Süßem und Konfetti. Die närrisch kostümierten Musiker aus dem Höllsteiner Musikverein, die Frösche-Guggemusik Höllstein, waren ebenso wie deren Steinener Kollegen von Halli-Galli für den „guten Ton“ im Umzug und an der Strecke zuständig. Dazwischen mischten sich die Chloster Wittnauer Mühlichnächte, die Schoofseggel aus Hüsingen, die Düchelstumpe aus Häegelberg, die Wiese-Waggis und die Lätte-Häxe aus Höllstein und immer auch einige Gäste aus dem Umland.

Hoffnung auf 2022

Im vergangenen Jahr, so erinnern sich die Narrenzunft-Verantwortlichen, feierte man 33 Jahre Narrenzunft. „Sit 33 Johr verbreite mir Humor“ lautete das Motto. „Und diesen Humor lassen wir uns auch von der Corona-bedingten Absage aller Veranstaltungen närrischer Art nicht vermiesen“, sagt Narrenzunft-Sprecher Kai Bornschein. Er geht davon aus, dass im Jahr 2022 wieder Fasnacht in der Wiesentalgemeinde Steinen gefeiert werden darf und kann.

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