Steinen Gitarrenspiel in Steinen

Jürgen Scharf
Ein schönes Programm stellte Andreas Berg bei seinem Gitarrenrezital vor. Foto: Jürgen Scharf/Picasa

Beim zweiten Konzert der Reihe „Klassik@5“ von Kunst und Kultur Steinen stellt sich der Gitarrist Andreas Berg mit einem Solorezital vor. Ein Konzert mit überraschender Bandbreite.

Gitarrenmusik aus fünf Jahrhunderten? Kann ja nicht sein. Die Gitarre ist doch gar nicht so alt. Stimmt. Gemeint waren aber beim Rezital von Andreas Berg auch Vorläufer der Gitarre wie die Laute in der Barockzeit oder noch früher in der Renaissance die Vihuela.

Spanisches Repertoire

Bergs Programm bei „Klassik@5“ in der Christuskirche hatte einen absoluten Schwerpunkt auf iberischer und lateinamerikanischer Musik. Aber das spanische Repertoire ist bei der Gitarre (fast) unumgänglich. Der Gitarrist, der an der Musikschule Mittleres Wiesental Gitarrenlehrer ist, kombiniert gern ganz alte Musik mit neuerer, moderner.

So setzt er beispielsweise dem Renaissancekomponisten Luys de Narváez mit einem leicht hingeworfenen „Canción del Emperador“ aus den ganz früh publizierten Vihuela-Drucken als Kontrast Leo Brouwers rhythmisch vielschichtige, mit packendem Elan und technischer Bravour, aber auch entspannter Poesie gezupfte „Elogio de la Danza“ gegenüber.

Aus fünf Jahrhunderten

Zusammen mit dem eröffnenden Lautenstück, einer barocken Fantasie von David Kellner, und der Dowland-Zugabe ergab sich eine schöne und stimmige Auswahl an gezupfter Musik aus fünf Jahrhunderten.

Der Block mit spanischen Impressionen war besonders ergiebig und ließ durch Klangsinnlichkeit, Feinfühligkeit und Farbigkeit des Spiels aufhorchen.

Spanisch-französischer Impressionismus liegt über der Hommage an Debussy in Manuel de Fallas „Homenaje“, ein zentrales Werk der Gitarrenliteratur und wie Berg selber sagte, ein Wegbereiter der Moderne, in Form einer Habanera, der kubanischen Art des Tango. An einer Stelle zitiert de Falla aus Debussys „Soirée dans Grenade“ („Abend in Granada“), einer poetisch-musikalischen Klavierfantasie, für die der Franzose vom gebürtigen Andalusier de Falla hochgelobt wurde.

Mit Geschmack

Berühmt sind die Préludes des Brasilianers Heitor Villa-Lobos. Da wechseln sich klanglich Delikatesse mit Raffinement ab. Berg interpretiert die Préludes Nr. 1 und 4 in genauer Kontrolle und mit sicherem Geschmack. Von einem Liebeslied an eine gewisse Julia Florida von Augustin Barrios Mangoré über die Schmelztiegelmusik des Arabischen Capriccios von Francisco Tárrega bis zu Isaac Albéniz’ beliebtem Stück „Asturias“, das er zwar für Klavier komponiert, aber bei dem er sicher an die Gitarre gedacht hat, reichten die Prachtstücke.

Stil- und griffsicher

Andreas Berg hat sie mit kultiviertem Anschlag, ausgeformter Tongebung und musikalischer Hingabe vorgetragen. Er beherrscht sein Instrument stil- und griffsicher, sein Spiel ist durchwegs kräftig und volltönig und zurückhaltend im Auskosten selbstgenügsamer Virtuosität.

So gelangen ihm werkgetreue Interpretationen und ein fein ausgehörtes Klangbild der einzelnen Stücke, die der erlauchte kleine Kreis der Zuhörer mit heller Freude aufnahm.

Da Berg nicht nur Berufsmusiker ist, sondern nebenberuflich Winzer am Kaiserstuhl, gab es nach dem Konzert noch Kostproben seiner eigenen Weine.

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