Petrusgemeinde: Erster Gottesdienst unter der Leitung von Ingo Meißner
Ingo Meißner hat am Sonntag, dem Israelsonntag, seinen ersten Gottesdienst in der Steinener Petrusgemeinde gehalten. Er ist dort seit 1. August Pfarrer im Probedienst.
Steinen (chs). Ingrid Wagner, Vorsitzende des Ältestenkreises der Petrusgemeinde, hieß Ingo Meißner willkommen: „Wir wünschen Dir Gottes Segen für den Dienst bei uns und uns allen eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinde.“ Ähnlich äußerte sich Jochen Eber. „Wir freuen uns, dass Du den Dienst angetreten hast. Nach einem Jahr Vakanz einen Pfarrer zu begrüßen, ist im Süden eine Seltenheit“, sagte der Pfarrer der Margarethengemeinde Höllstein. Er hat selbst erst vor vier Jahren seinen Dienst angetreten. Markus Schulz, Pfarrer in der Christuskirche in Lörrach, kennt Meißner seit mehr als zehn Jahren. Er stellte fest: „Die Familie Meißner hat einen Ort gefunden und die Gemeinde einen neuen Pfarrer. Meißner hält nun Abendmahlsfeiern und Gottesdienste, tauft, predigt und ist Seelsorger“, so Schulz.
Ingo Meißner rückte Jakobus den Gerechten in den Mittelpunkt seiner Predigt. Im Markus-Evangelium findet man den Hinweis, dass er einer der Brüder von Jesus gewesen sein soll. Laut erstem Korintherbrief ist Jesus ihm auch nach dessen Auferstehung erschienen. Jakobus, so Meißner, war einer der Säulen der Jerusalemer Gemeinde und nach Petrus’ Weggang auch deren Leiter. Auf Gemälden ist Jakobus mit einem Walkerholz, einem Werkzeug, das zum Walken von Stoffen verwendet wurde, abgebildet. Mit diesem Holz könnte der Apostel auch gefoltert worden sein.
Jakobus zeichnete sich nach den Worten des Pfarrers durch Standfestigkeit, Friedensbereitschaft, Vermittlungsfähigkeit, Weisheit und ein Herz für die Mission aus. Er war ein Verfechter der Heidenmission. Wäre diese damals nicht beschlossen worden, mutmaßt Meißner, „wären wir ’Heiden’ hier in Steinen vielleicht niemals Christen geworden.“
Die Kollekte kommt drei Projekten zugute: einem Begegnungsprogramm zwischen arabischen und jüdischen Jugendlichen in Haifa, Studienprogrammen über das Judentum und seine Beziehungen zum Christentum, zum Islam, zur Schoah und zum Nahostkonflikt und Freiwilligendiensten, die sich um Menschen mit schweren Traumata durch den Holocaust kümmert. Unterstützt wird laut Ingrid Wagner auch die Kirchengemeinde Trinitatis im Schleidener Tal (Eifel). „Sie hat durch die Flut erhebliche Schäden an ihren Kirchen, Büros und Gemeinderäumen in Kall, Gmünd und Schleiden.“
Ingo Meißner hat schon zahlreiche Stationen hinter sich. Nach seiner Lehre zum Bürokaufmann bei der Nieder-Ramstädter Diakonie studierte er Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Sein Vikariat absolvierte der Darmstädter in der Hessen-Nassauischen Kirche. Meißner war zehn Jahre Geschäftsführer des Missionswerks Janz Team, aus dem der Verein „TeachBeyond Deutschland“ hervorgegangen ist. Letzterer ist Träger der Black Forest Academy, einem englischsprachigen Internat mit christlichem Weltbild in Kandern. Meißner war vier Jahre Geschäftsführer dieser Privatschule.
Im Juni 2013 wurde der heute 53-Jährige Pfarrer in der Gemeinde St. Chrischona in Bettingen (Schweiz) und betreute im dortigen theologischen Seminar bis zum Sommer 2016 Studenten. Die St. Chrischona-Gemeinde wurde zum 30. Juni 2017 aufgelöst. Danach war er zunächst Pastor in der Freien Täufergemeinde in Pfäffikon, später Pfarrer in der Reformierten Kirchgemeinde Opfikon. Meißner hat drei Kinder: Benedikt (15), Madita (12) und Annika (8). Er ist auch Natursport- und Erlebnispädagoge und Wildnisführer.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich einige Gemeindemitglieder zum „Kirchenkaffee“ vor dem Gotteshaus. Dort konnten sie auch den Liebling der Meißner-Familie kennenlernen: den Labrador mit Namen „Caruso“.
