^ Steinen: Im Storchengang im Kreis durchs Wasser - Steinen - Verlagshaus Jaumann

Steinen Im Storchengang im Kreis durchs Wasser

Markgräfler Tagblatt

Serie „Ab ins Grüne“ / Auf den Spuren von Sebastian Kneipp: In Endenburg dem Körper etwas Gutes tun

Die Wassertretstelle Endenburgs wurde 1979 erbaut und liegt an der Kreisstraße zwischen Kirchhausen und Endenburg. Ein Holzschild erklärt, wie man richtig „kneippt“. Maximal drei Minuten soll man im Storchengang durch das kalte bis knapp unters Knie reichende Wasser gehen. Durch die Temperatureinflüsse werden Blutkreislauf und Stoffwechsel angeregt. Namensgeber ist der bayrische Priester Sebastian Kneipp, durch den die schon früher angewandte Wasserkur erst populär wurde. Die Wassertretstelle Endenburgs wird regelmäßig gereinigt. Erst im Juli bekam das Becken einen frischen Anstrich und wurde neu abgedichtet.

Mit der Sommerserie „Ab ins Grüne“ begeben sich unsere drei Zeitungen, Die Oberbadische, Weiler Zeitung und Markgräfler Tagblatt, in die Natur. Dabei wird das Naherholungsgebiet Entegast in Schopfheim ebenso besucht und beleuchtet wie der Nonnenmattweiher im Kleinen Wiesental. Die Lörracher „Schrebergärtner im Paragrafen-Dschungel“ sind ein weiteres Thema. Wie die Burg Landskron an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich erhalten wird, können die Leser im Rahmen der Serie ebenfalls erfahren. In Rheinfelden wird ein Blick in den biblischen Garten auf Schloss Beuggen gerichtet, in Weil am Rhein geht es auf einen Rundgang durch die Käppelin-Kiesgrube, in Bad Bellingen steht das Abenteuer Golf im Mittelpunkt, in Kandern die Wolfsschlucht und in Inzlingen die Aquarianer, die ein Biotop pflegen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Berichte, die bis Mitte September erscheinen werden.

Von Sarah Trinler

Steinen-Endenburg. Idyllisch am Waldrand gelegen, kann man sich an der Wassertretstelle zwischen Endenburg und Kirchhausen auf die Spuren von Sebastian Kneipp begeben. Seit über drei Jahrzehnten lädt das Becken zum „kneippen“ ein und bringt den Kreislauf der Endenburger und der Gäste in Schwung.

„Professor Kneipp empfiehlt: 1 - 3 Minuten Wassertreten, Füße an der Luft trocknen lassen, nach Belieben wiederholen“, steht auf dem frisch sanierten Holzschild am Beckenrand geschrieben.

Die Besucher der Tretstelle folgen der Empfehlung Kneipps und wagen sich ins kalte, bis knapp unters Knie reichende Wasser. Der erste Gedanke: Schnell wieder raus hier. Doch nach kurzer Zeit hat sich der Körper an das kühle Nass gewöhnt, und man merkt die wohltuende Wirkung.

Im Storchengang (ein Fuß immer über Wasser) geht es dann im Kreis durch das Becken. Schon bald wird durch die Temperatureinflüsse der Blutkreislauf angeregt. Wassertreten fördert den Stoffwechsel und die Entschlackung des Körpers. Nachweislich wird das Immunsystem gestärkt, der Körper also abgehärtet. Kneipp-Bäder werden auch bei müden Beinen, Krampfadern, Kopfschmerzen, Einschlafproblemen und zu hohem Blutdruck empfohlen.

„Unsere Wassertretstelle wird rege genutzt – nicht nur von Leuten aus dem Dorf“, so Daniela Trefzer, die seit knapp einem Jahr Ortsvorsteherin von Endenburg ist. Trefzer kennt einige Bürger aus anderen Teilorten Steinens oder der angrenzenden Gemeinde Kleines Wiesental, die eigens zum Kneippen in den Erholungsort kommen. Da das Becken an der Kreisstraße liegt, kommen hier auch viele Mountainbiker oder Wanderer vorbei, die ihren müden Beine im kühlen Wasser eine Pause gönnen.

In Zeiten, in denen das Becken saniert wird und daher geschlossen ist, wird Daniela Trefzer ständig gefragt, wann in Endenburg wieder „gekneippt“ werden kann, erzählt die Ortsvorsteherin schmunzelnd. Die Ortsverwaltung legt Wert auf die regelmäßige Pflege der Wassertretstelle, die 1979 unter Ortsvorsteher Alfred Oswald gebaut wurde. Der örtliche Kur- und Verkehrsverein achtet auf den Zustand der Tretstelle. Der Dorfwart reinigt das Becken regelmäßig und entfernt Blätter und Laub. Erst im Juli bekam das Becken einen frischen Anstrich und wurde neu abgedichtet.

Entstanden ist die Kneipp-Therapie, als der Priesterschüler Sebastian Kneipp 1849 an Tuberkulose erkrankte – die Krankheit galt damals als unheilbar. Nachdem er in der Münchner Hofbibliothek das Buch „Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers“ von Johann Siegmund Hahn entdeckt hatte, begann er, sich nach erfolglosen Arztbesuchen selbst zu behandeln. Mitten im Winter lief Kneipp täglich an die eiskalte Donau, zog sich nach einem kurzen Tauchbad schnell wieder an, bewegte sich und schwitzte so schließlich im Bett seiner Klosterschule die Krankheit aus.

1855 kam Kneipp als Seelsorger nach Wörishofen im Allgäu. Hier entwickelte er die schon früher angewandte, aber durch ihn erst populär gewordene Wasserkur weiter und machte das spätere Bad Wörishofen zum Zentrum eines der heute bekanntesten Naturheilverfahren der Welt. An zahlreichen Orten – insbesondere in Heilbädern, die sich der Kneipp-Medizin verpflichtet fühlen – sind heute Wassertretbecken zu finden.

Das hoch gelegene und von großen Grünflächen geprägte Endenburg gilt als Erholungsort. Die Wassertretstelle fügt sich wunderbar in die Mixtur aus Ruhe und Bewegung ein. Nach dem „Kneippen“ wird erst einmal Platz genommen auf den Sitzbänken im Schatten der Bäume. Die Füße werden langsam wieder warm und trocken – und das Auge genießt währenddessen den herrlichen Ausblick Endenburgs.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading