Braun war aber auch klar, dass sich die Verwaltung und der Gemeinderat, der vor eineinhalb Jahres schon den Auftrag erteilte, Licht ins Dunkel zu bringen, eine „Mammutaufgabe“ aufgebürdet haben. Es müssten „gerechte Lösungen“ gefunden werden. Wie schwer das wird, wurde nach Wortmeldungen aus den Reihen der großen Zuhörerschar im Feuerwehrsaal deutlich.
Die Vereine erinnerten daran, dass der damalige Hallenbauförderverein 160 000 Mark erwirtschaftet habe, dass das Grundstück, auf dem die Halle steht, privat zur Verfügung gestellt, jede Menge Eigenleistungen erbracht, Verbundsteine in Eigenregie auf Parkplätzen verlegt, 4000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben, Wasserleitungen verlegt und für eine funktionierende Oberflächenentwässerung gesorgt wurde, und zwar ohne die Gemeinde, wie auch der Vertreter des Gesangvereins versicherte.
Da war natürlich klar, was die Vereine von der Neuordnung hielten: „Die Gebührenordnung ist in dem Ausmaß weder mach- noch tragbar.“ Kein Verein könne unter diesen Voraussetzungen seine Aufgaben weiter stemmen. Wenn der Musikverein beispielsweise zehn Euro pro Übungsstunde berappen müsste, kämen auf den Verein weitere Unkosten von 1000 Euro pro Jahr zu. „Bis wir das erwirtschaftet haben...“, ärgerte sich ein Musiker und wies darauf hin, dass sein Verein ohnehin schon Jahr für Jahr „rumkrebse“ und gerade so über die Runden komme.
„Das Ehrenamt wird weiter ausgehöhlt“
Stefan Baumgartner und Felix Frey sahen ihr künftiges Engagement am Ratstisch gefährdet. Die Ortschaftsräte würden immer mehr in ihren Rechten und Pflichten beschnitten. „Wenn das jetzt auch noch wegfällt, müssen wir uns fragen, wofür wir uns hier den Hintern platt sitzen“, ärgerte sich Frey, der sich spätestens jetzt „nicht mehr wundert, warum immer mehr Mitbürger ihre Lust verlieren, mitzuarbeiten“. Und Stefan Baumgartner glaubt: „Der Gemeinderat, der letztlich einen Beschluss fassen muss, tut sich ganz sicher keinen Gefallen, wenn er das Ehrenamt weiter aushöhlt.“
Die Ortschaftsräte hielten das Zahlenwerk der Verwaltung in der jetzigen Form „für nicht akzeptabel“. Schließlich habe man von dem Entwurf vor zwei Wochen erstmals gehört, aber bereits einen Fragenkatalog entworfen und nach Steinen auf den Weg gebracht, ohne bisher auch nur eine einzige Frage beantwortet bekommen zu haben.
Spätestens jetzt war klar, warum Gunther Braun von einer Mammutaufgabe sprach. „Es ist nichts entscheiden, es ist nichts passiert“, beruhigte er die Gemüter. Rainer Eiche bewertete die Reaktionen im Dorf: „Es ist toll, dass es diesen Gegenwind gibt.“ Und er gab den Widersachern recht, die den Einsatz im Ehrenamt honoriert sehen möchten. Vor allem in den kleineren Ortsteilen sei es schier unglaublich, was die Vereine für die Dörfer und ihre Hallen tun.
Der Gemeinderat befasst sich mit dem Thema in seiner Sitzung am 23. Oktober. Die, so der Tenor in Schlächtenhaus, könne wegen des zu erwartenden Andrangs vermutlich nicht im Haus der Sicherheit stattfinden.