Steinen Kritik an Haltung des Gemeinderats

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Die Wiesenstraße eignet sich laut IG Velo am besten für den Radschnellweg. Dafür soll dort generell Tempo 30 herrschen. Foto: Maximilian Müller

Die IG Velo bemängelt eine Abwehrhaltung in den Fraktionen. Zudem spricht sie sich für die Wiesenstraße als Trasse für den Radschnellweg aus.

Der Gemeinderat wolle wohl keinen Radschnellweg durch das Gemeindegebiet, mutmaßt die IG Velo in einer Pressemitteilung. Grund für die Vermutung sind laut dieser die Äußerungen der verschiedenen Fraktionen in den Ratssitzungen der vergangenen Monate. Die IG Velo äußert vor allem Kritik an dem Verhalten des Gemeinderats und den Einwänden seiner Mitglieder zu dem Vorhaben.

„Keine positive Resonanz“

„Da gab es keine einzige positive Resonanz“, wird Volker Zimmermann, Teamsprecher der Ortsgruppe Mittleres Wiesental, zitiert. Mal werde die Machbarkeit der verschiedenen Trassenvarianten angezweifelt, mal werde die fehlende Einbeziehung des Gemeinderats in den Entscheidungsprozess zur – noch gar nicht feststehenden - Vorzugsvariante beklagt. „Man hört leider immer nur, hier geht es nicht, dort erst recht nicht, und überhaupt wird die Sinnhaftigkeit des Radschnellwegs bezweifelt“, beschreibt Zimmermann das Verhalten des Gremiums.

Nur die Wiesenstraße

Denselben Eindruck hat laut Pressemitteilung auch Wolfram Uhl, Co-Vorsitzender des Kreisvorstands der IG Velo. „Radschnellwege sind nicht nur wegen des zügigen Vorankommens sinnvoll, sondern weil sie die Gefahren, die vom motorisierten Individualverkehr gegenüber dem Veloverkehr ausgehen, deutlich minimieren. Wir begrüßen die vom Land festgelegten Standards für den Ausbau der Radschnellwege“, wird Uhl zitiert.

Aus Sicht der IG Velo biete sich eigentlich nur die Wiesenstraße als geeignete Trasse für den Radschnellweg (RS7) an. Selbst wenn diese in ihrem westlichen Teil durch ein Gewerbegebiet führt, wo auch Lastwagen-Verkehr herrsche, sieht die IG Velo die damit verbundenen Risiken für die Radfahrer als gering an.

Mehr Sicherheit

Durch die Einrichtung einer Fahrradstraße mit unter anderem generell Tempo 30 würde sich die Sicherheit für den Radverkehr gegenüber dem jetzigen Zustand verbessern. Zudem handle es sich bei den Nutzern des Radschnellwegs zumeist um erfahrene Radpendler, die umsichtig und gefahrenbewusst unterwegs seien.

Außerdem böte es sich in diesem Zusammenhang an, die Wiesenstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren, schlägt die IG Velo vor. Dies hätte den großen Vorteil, den motorisierten Verkehr, der schon heute den Bahnübergang beim „H2O-Kreisel“ als Ausweichstrecke zur Bahnhofstraße mit ihren oft langen Schrankenschließzeiten nutze, fernzuhalten und zur Verkehrsberuhigung auch im Bereich der Wohnbebauung östlich des Gewerbegebiets beizutragen.

Anstatt „Opposition aus Grundsatz gegenüber etwas Neuem“ zu betreiben, wäre es aus Sicht der IG Velo auch für einen Gemeinderat sinnvoller, sich mit kreativen Beiträgen an der Verkehrswende zu beteiligen.

Keine Ausnahme im Kreis

Zahlreiche Ansatzpunkte dazu hätten sich aus dem vom Landkreis Lörrach im Jahr 2013 beschlossenen Radverkehrskonzept ergeben. Man bezweifle indes, ob den Mitgliedern des Gemeinderats dieses Radverkehrskonzept überhaupt noch bewusst sei, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Aber da sei Steinen wohl leider keine Ausnahme unter den Gemeinden im Landkreis.

Derweil befürchtet man im Gemeinderat, dass Steinen am Ende eine Trasse für den Radschnellweg aufoktroyiert bekomme, den man dann hinnehmen müsse. Dies könne von oben herab geschehen, aber auch dadurch, dass die Nachbarkommunen Lörrach und Maulburg ihre Trassen vor Steinen festlegen, sodass die Gemeinde an Gestaltungsspielraum verliert, insbesondere bei den Start- und Endpunkten des RS7 auf Gemeindegebiet.

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