Steinen Leichtathleten sind in Nöten

Markgräfler Tagblatt

TuS Höllstein: Sanierung der Tartan-Laufbahn wird erst 2023 abgeschlossen sein / Zeitplan durcheinander

Es schien alles gut zu werden für die Leichtathleten im TuS Höllstein und auch den FC Steinen-Höllstein, als im Juni die Bauarbeiten für die Sanierung der Tartanlaufbahn im Wiesentalstadion Höllstein begannen. „Wir Leichtathleten im TuS Höllstein freuen uns auf die Zeit nach den Sommerferien, wenn wieder ein normales Training für uns alle möglich ist“, sagte TuS-Vorstandsmann und Leichtathletik-Trainer Marian Wallner damals.

Von Ralph Lacher

Steinen-Höllstein. Nun aber sieht es ganz anders aus - erst zur Saison 2023, also in eineinhalb Jahren, dürfte die neue Laufbahn mit Nebenanlagen von den TuS-Leichtathleten wieder genutzt werden können.

Der Grund: Die Bauarbeiten an der Laufbahn sowie am Innenbereich der Hochsprung- und der Kugelstoß-Anlage mussten Ende August gestoppt und auf Mai nächsten Jahres verschoben werden. Diesen Sachverhalt bestätigt auf Anfrage auch Bürgermeister Gunther Braun. Er bezeichnet es als bedauerlich, dass die Gemeinde als Bauherr dies veranlassen musste. Grund seien zum einen Material-Lieferengpässe, zum anderen Baumängel, sagt Braun und bedauert ganz besonders die TuS-Leichtathleten. Für diese sagt Wallner, dass es Probleme mit den gelieferten Rasenkanten-Teilen gab. Diese seien nicht abgerundet, sondern gekantet geliefert und eingebaut worden. Kanten bedingen sowohl für Leichtathleten wie auch Kicker bei Stürzen Verletzungsrisiken, weshalb sie bei Sportplätzen nicht verwendet werden sollen. Die richtigen Steine gab es aber auf dem Baustoff-Markt aktuell nicht, und auch Tartanmaterial ist derzeit Mangelware.

Durch die Verschiebung kommt der gesamte Zeitplan für die umfangreiche Sanierung der Sportanlage in Höllstein durcheinander. Geplant war, dass 2021 die Laufbahn saniert wird und im März 2022 der FC sein Projekt Winterrasen auf dem bisherigen Hartplatz durchzieht. Nach einem halben Jahr, also rechtzeitig zur Saison 2022 / 23 ab September, wäre der Winterrasen bespielbar gewesen, und so hätte der Rasenplatz im Anschluss saniert werden können. Und die Leichtathleten hätten da längst auf der Tartanbahn und den anderen Einrichtungen trainieren und auch Wettkämpfe abhalten können.

Der FC hofft, wie berichtet, darauf, dass mit der Gemeinde eine provisorische Lösung der Rasenkanten-Situation erreicht wird. Man will den Rasenplatz in der Breite etwas verkleinern, also mit dem Spielfeld von der Laufbahn wegrücken. Das sei möglich, sagt der Bürgermeister, und so könnte dann ab November vom FC wieder auf eigenen Geläuf gekickt werden. Derzeit weichen die FCler noch nach Maulburg aus - mit den bekannten, auch wirtschaftlichen Folgen. Sollte diese Variante realisierbar sein, könnte der FC nächstes Jahr wie geplant das Winterrasen-Projekt durchziehen. Und die Gemeinde im Anschluss den Rasenplatz sanieren.

Die TuS-Leichtathleten hatten von der Gemeinde Maulburg die Möglichkeit erhalten, die Laufbahn im Maulburger Alemannenstadion zu nutzen. Zuvor und bis zum Ende des Lockdowns auch für Hallensport hatten etwa die Handballer der SG Maulburg / Steinen im Alemannenstadion Outdoor-Training, und die TuS-Höllstein-Leichtathleten mussten einige Zeit die für „richtiges“ Leichtathletik-Training kaum geeignete Rasenfläche bei der „Alten Turnhalle“ nutzen. Aber auch das Alemannenstadion ist für die Leichtathleten nicht ideal, da sich dort lediglich eine Aschenbahn befindet. Natürlich sei man froh über das Entgegenkommen der Maulburger Gemeindeverwaltung, sagt Wallner. Trotzdem müsse man für die nächste Freiluft-Saison, die im Frühjahr 2022 beginnt, nach Alternativen und eben Anlagen mit modernen Tartan-Bahnen Ausschau halten. Man sei in Gesprächen mit den befreundeten Vereinen in Lörrach-Stetten und Wehr, sagt Wallner. Und nennt gleich ein Problem: Gerade im Nachwuchsbereich, in dem die einzelnen Trainingsgruppen um die zwei Dutzend Kinder und Jugendliche umfassen, sieht der erfahrene Trainer und Funktionär ein Transportproblem.

Es seien viele Eltern nicht bereit oder nicht dazu in der Lage, mehrmals pro Woche ihre Kinder nach Stetten oder Wehr zufahren und sie nach dem Training wieder abzuholen. „Wir sind trotz der Corona-Zeit sehr gut aufgestellt gerade im Nachwuchsbereich. Wenn wir unseren Kindern und Jugendlichen aber keine qualifizierten Trainingsmöglichkeiten bieten können, befürchte ich, dass wir nicht wenige Kinder verlieren“, so Marian Wallner sorgenvoll.

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