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Steinen „Mit Volldampf an die Wand gefahren“

Markgräfler Tagblatt

Ausschuss: Jugendarbeit ist durch Corona lahmgelegt / Lob für die Arbeit des Jugendpflegers

Steinen (hjh). Helmut Kolibaba hat’s nicht leicht. Im Grunde hätten die Jugendpfleger der Gemeinde weitere Früchte von Bäumen ernten können, die mit der Jugendhilfeplanung im Jahr 2004, mit der einige sehr gute Projekte wie etwa die Schulsozialarbeit oder das Feriendorf auf den Weg gebracht wurden, zu wachsen begannen.

Die Jugend hatte die zweijährige Episode ohne das JuZ, das wegen des Umbaus der Sporthalle stillgelegt werden musste, einigermaßen heil überstanden. „Alle haben im September 2019 die neuen Räume schnell wieder angenommen“, blickte Kolibaba bei der Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses am Dienstag in der Wiesentalhalle zurück und freute sich: „Die Hütte war schnell wieder voll. 30 bis 50 Jugendliche waren schon nach einer Woche wieder dabei.“

Geholfen habe sicherlich „der sehr gute Ruf  unseres JuZ über die Grenzen der Gemeinde hinaus“, glaubt der Jugendpfleger allerdings mit gemischten Gefühlen, „weil wir gewiss nicht die Jugendarbeit des ganzen Landkreises bewältigen können. Wir waren schnell wieder am Anschlag“. Und dann kam Corona.

 „Das Virus hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht“, betonte Helmut Kolibaba. Sämtliche Projekte fielen der Pandemie zum Opfer. Es gab keinen Kidstreff mehr, kein Schülercafé und kein Feriendorf. „Es war ein Riesenschock für alle“, erinnerte er sich, „wir wurden mit Volldampf an die Wand gekarrt.“

Dazu kam, dass die Politiker bei ihren Maßnahmen die offene Jugendarbeit zunächst komplett vergessen hatten und danach mit wöchentlich wechselnden Verordnungen für immense Verwirrung sorgten, „keiner wusste, was los ist, Planungen waren unmöglich.“

 Der Weg führte vom Lockdown zum Teil-Lockdown. Und man versuchte, zu retten, was zu retten war. Wie etwa bei der Suche nach einem Ersatz fürs Feriendorf. Da habe man zumindest für die Kinder „einige Extrawürschtle“ braten können. So wurden Touren per pedes zu den Ortsteilen Steinens organisiert. Das sei prima angekommen und könnte, so Kolibaba, „durchaus fester Bestandteil künftiger Ferienprogramme werden“.

Und zwar sehr zur Freude von Rainer Dürr, der die Initiative der Jugendpflege lobte: „Ich finde es toll, was da gemacht wurde. Im urbanen Steinen wird nämlich leicht vergessen, dass hinten im dunklen Wald auch noch andere Menschen leben.“

 Momentan ist das JuZ wieder geschlossen. Und das, „obwohl gerade jetzt riesiger Bedarf vorhanden ist“.

Aber, so Kolibaba, „eine vernünftige und sinnvolle Arbeit ist einfach nicht möglich.“ Er hoffe inständig, dass „der Wahnsinn bald ein Ende findet“, sagte er und bat die bei der Sitzung ebenfalls anwesenden neuen Schulsozialarbeiter Martin Illgen und Katja Biertümpel, die derzeit nach eigenem Bekunden „in der Findungsphase“ sind und versuchen werden, mit ihrem eigenen Stil „an die Arbeit der Vorgänger anzuknüpfen“, in die Pflicht zu nehmen und zu nachhaltiger Zusammenarbeit aufzufordern. 

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