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Steinen Musikerinnen weben Klangteppich

Ines Bode
Meisterliches Miteinander (von links): Ceciel Strouken, Monica Forster Corrêa und Michaela Bongartz Foto: Ines Bode

Cellomusik vom Feinsten wurde den Zuhörern am Sonntag in der Petruskirche geboten.

Seitdem Jenkins Cellosolo „Benedictus“ aus dem Jahr 2000 die Fangemeinde in die zweistellige Millionenskala katapultierte, freut man sich auf Cello-Auftritte – folglich war die Petruskirche am „Tri di Celli“-Konzert sehr gut besucht.

Aber ohnehin bürgt die Reihe „Klassik@5“ des Vereins „Kunst und Kultur“ stets für hohe Qualität. Mit Monica Forster Corrêa, Michaela Bongartz und Ceciel Strouken war ein Trio zu Gastgeboten, das lange zusammen, sprich: harmonisch spielt.

Den Auftakt bildete eine für Cello arrangierte Sonate in D-Moll von Joseph Bodin de Boismortier (1689 bis 1755), bekannt für gefällige Spielereien.

Wohlbehagen und ein tonaler Spaß

Aber das Publikum konnte an diesem Sonntag eine Portion Wohlbehagen, etwa eine Gigue im Dreiertakt, vertragen. Das „Ave Maria“ folgte, das kein Weihnachtslied ist, und nicht von Johann Sebastian Bach, sondern von Schubert. Kompliziert, kompliziert. Einfach indes war es, zu erkennen, wie gut das beliebte Stück beim Publikum ankam.

Ein tonaler Spaß schloss sich an, ein Divertimento aus der Feder Michael Haydns. Strouken hatte hier wie beim Ave-Gebet die Bearbeitung vorgenommen, um einen ersten Höhepunkt zu bieten. Das variantenreiche Adagio bot eine Korrespondenz der Phrasen bei wachsender Virtuosität, bei dem die Bassstimme als Ranke diente. Im Menuett hingegen zeigten sich die drei Celli zu einem Klangteppich verwoben, bevor ein (schnelles) Presto vollendete. Insgesamt ein anspruchsvolles und vielgestaltiges Werk, das technische Brillanz und Ausdrucksintensität erforderte. Das gewachsene Miteinander der drei Musikschullehrerinnen verdeutlichte sich auch daran, dass keine eiligen Blicke zwecks Verständigung hin und her huschten.

Gewachsenes Miteinander der Künstler zeigt sich

Mit einem Grundkanon, die Rede ist von „Bilder einer Ausstellung“, manövrierte sich das Repertoire in breites Fahrwasser. Gleichwohl hört man Mussorgskis Schlager der Klassik aber auch gern. Ausgewählt wurden einige Sätze, etwa „Der Gnom“, eine disharmonische Sequenz, die eindrucksvoll die Sprünge und Anfälle des Kobolds zeichnet. Ein diffiziler Part, der regen Anklang bei den Zuhörern fand.

Für manche das schönste „Bild“ ist jenes vom Alten Schloss. Das Trio spielte die schaurig-schöne Melodie ergreifend. Anrührend geriet die Interpretation der Glockenschläge des zumeist wuchtigen Finales. Strouken evozierte hingegen ein sanftes Schlagen mit einer feinen Fermate.

Klangwechsel: 1953 war es, da schrieb der Bolivianer Zenamon einen Sklaven-Marsch. Die schweren Akkorde vereinten sich mit dem dunklen Timbre der Celli. Diese gaben ihre Bespielbarkeit preis angesichts des Zupfens, Ziehens und Zerrens an den Saiten. Mit dem rasanten „Tico Tico“, ein Choro aus Brasilien, wechselte die Strömung kurz vor dem Anlegen ins muntere Kielwasser.

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