Steinen Prächtige Fässer in Reih und Glied

Markgräfler Tagblatt

Denkmaltag: Weinküfer Heinrich Arzet gewährt Einblicke in alte Handwerkskunst

Der „Tag des offenen Denkmals“, der am Sonntag zum 25. Mal stattfand, stand unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Zu entdecken gab es auch in Steinen einiges an interessanten Denkmälern.

Steinen (gpn). In der Christuskirche in Steinen gab es einen Mitbring-Brunch und eine Lesung mit Heiderun Gödrich. Gleichzeitig war eine Ausstellung mit Werken von Helga Serrano zu sehen. Führungen durch die Kirche gab es ebenfalls.

Im Vogtshaus in Steinen waren die restaurierten Wandmalereien aus dem Mittelalter zu sehen. Auch hier gab es fachkundige Führungen, ebenso wie in der Margarethenkirche in Höllstein, wo Interessenten Wissenswertes über die fast 1000-jährige Geschichte der Kirche erfuhren.

Die Volkshochschule Steinen bot eine Führung durch den ehemaligen Weinkeller des Weinküfers und Weinhändlers Heinrich Arzet an. Christel Mohr, Gästeführerin und Vorsitzende des Vereins „Kunst und Kultur Steinen“, begrüßte die 20 Teilnehmer, die sich gerne den Weinkeller der Familie Arzet zeigen lassen wollten, darunter auch Maria Jürgens-Hofmann, die neue Leiterin der Volkshochschule Steinen.

Christel Mohr stellte die Frage, was einen in Steinen verbinde. „Die schöne Wohngegend“, „die Anbindung“, die Geschäfte“, so lauteten einige der Antworten. Und so gab es, nach kurzem Fußmarsch, die Möglichkeit, eines der Steinener Geschäfte mit historischem Bezug näher kennenzulernen: Die nach wie vor bestehende Weinhandlung Arzet in der Rotzlerstraße in Steinen, wo Heinrich Arzet und seine Vorfahren bis etwa Mitte der 1980er Jahre prachtvolle Weinfässer herstellten. „Das Küfer-Handwerk gibt es heute nicht mehr so wie früher, als vieles noch aus Holz hergestellt wurde“, sagte Christel Mohr. Im Mittelalter kam dem Küfer eine große Bedeutung zu, brauchte man doch allerlei Zuber, Bottiche und Fässer zur Bearbeitung, Lagerung oder den Transport verschiedenster Stoffe oder Produkte.

„Hinterher lade ich euch auch noch ein auf ein Glas Wein“, begrüßte Heinrich Arzet, Jahrgang 1936, gut gelaunt seine Gäste, bevor es hinunter ging in die Kühle des ersten Kellers. 1860 habe sein Urgroßvater mit dem Geschäft angefangen, damals noch an der Stelle, wo heute die neuapostolische Kirche steht. 1895 sei der Großvater an den heutigen Standort gezogen. 1958 hat dann Heinrich Arzet, nach Ausbildung im heimischen Betrieb und Reisen in europäische Länder, „in denen der Wein wächst“, das Handwerk im Geschäft in Steinen fortgeführt.

Prächtige Fässer stehen in Reih und Glied. „1620 Liter“, steht auf einem davon zu lesen, am Zapfhahn verziert mit einer Sonnenschnitzerei: dem Emblem der Familie Arzet. In zahlreichen Anekdoten ließ der Küfer die Vergangenheit aufleben und erklärte, dass die Eichendauben, aus denen die Fässer hergestellt wurden, erst in Wasser eingeweicht und dann mithilfe von Feuer in Biegung gebracht wurden. Den Saft für die Weinherstellung habe man bei den Bauern eingekauft, um daraus geduldig den geisthaltigen Rebensaft reifen zu lassen, bis zur Abfüllung. Spätburgunder, Gutedel oder Gewürztraminer waren einige der Tropfen. Aber auch Hochprozentiges hatte Heinrich Arzet in seinem Keller gebrannt.

Weiter ging die Führung durch das Flaschenlager, einen zweiten Weinkeller, den Raum mit der Obstpresse und die Werkstatt, bevor Heinrich Arzet seine Gäste in launiger Runde und bei einem Gläschen Gutedel mit Anekdoten aus Zeiten der Vorfahren vortrefflich zu unterhalten wusste. Und damit gleich die Bedeutung des Weins in bester Manier nahebrachte: Gemeinsam und ohne Hast Geselligkeit und Austausch zu genießen.

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