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Sagen in Steinen Schaurige Gestalten unterwegs

Maximilian Müller
Nicht erst an Halloween, auch in früheren Zeiten erfreuten sich die Menschen an Schauergeschichten. Und davon gibt es in Steinen und Umgebung einige- Foto: Maximilian Müller

Heimatgeschichte: In Steinen und den Dörfer drumherum erzählt man sich einige gruselige Sagen

An Halloween ziehen wieder als Gespenster und Monster verkleidete Kinder auf der Suche nach etwas Süßem durch die Straßen. Doch welche gruseligen Geschichten erzählte man sich früher in Steinen und den umliegenden Dörfern?

Von Maximilian Müller

Steinen. An der Sage von der Häfnetjungfrau führt bei so einer Frage kein Weg vorbei, aber auch der Geist im Sürbel, der Chrömerschütz und der Gangelaris ließen die Leute erschauern. Sie werden in der Chronik von Steinen aufgeführt, die Ernst Friedrich Bühler in den frühen 1980er Jahren geschrieben hat.

Die Häfnetjungfrau

Die Häfnetjungfrau war die Stieftochter eines Adeligen in Steinen und als stolz und hochmütig verschrien. Sie lebte „vor Jahrhunderten“ im Steinener Schloss. Sie trug die teuerste Kleidung. Wenn sie zur Kirche ging, mussten die Dorfbewohner frisch gewaschene weiße Tücher auf den Boden legen, damit der Schuh der Jungfrau ja nicht den Boden berührte. Einmal stellte sich ihr ein alter Mann in den Weg und sagte, wenn sie so mit dem Boden umgehe, so werde er sie eines Tages auch nicht wollen.

Einige Zeit später starb die Jungfrau. Als sie beerdigt wurde, sagte der alte Mann am Grab, dass sie die Erde nicht gewollt habe, nun wolle die Erde sie auch nicht. Wo sie hingehöre, wisse nur des „Geistligers Laubi“ – also der Stier des Pfarrers.

Am Morgen nach der Beerdigung fanden die Dorfbewohner den Sarg der Jungfrau außerhalb des Friedhofs. Sie begruben die Frau wieder. Doch am Morgen darauf stand der Sarg wieder außerhalb des Friedhofs. Da befahl der Vogt, den Sarg auf einen Wagen zu legen, an den der Stier des Pfarrers gespannt war. Das Tier wurd verscheucht und zog den Wagen ins Tal des Steinenbachs und einen Berg hinauf, wo der Wagen hängenblieb und der Sarg herunterfiel.

An dieser Stelle entstand ein Brunnen, an dem nun die Jungfrau sitzt und sich die Haare kämmt. Und wenn jemand vorbeikommt, der sich am Morgen nicht gekämmt oder nicht gebetet oder sonst etwas Böses getan hat, den nimmt sie mit herunter und „tut das, was er daheim vergessen hat“.

Der Sürbel-Geist

Eine weitere gruselige Gestalt ist ein Geist, der im Gebiet namens Sürbel zwischen Hofen und Weitenau sein Unwesen trieb und an den heute eine Skulptur erinnert. Dieser Geist soll ein graues Fell und feurige Augen gehabt haben. Er soll Männern, die vorbeikamen, die Pfoten entgegengestreckt haben. Die Männer ignorierten dies – bis auf einen, der umkehrte und dem Sürbel die Hand gab. Zwei Tage später soll er gestorben sein.

An dieser Stelle wollen junge Leute abends auch einmal einen Wagen gesehen haben, der rückwärts ins Tal fuhr und so laut war, dass sie dachten, der Teufel würde im Wagen sitzen.

Der Gangelaris

In Steinen und Umgebung soll auch der Gangelaris zugange gewesen sein. Ihm werden handfeste Streiche und groteske Verwandlungen zugeschrieben. Ernst Friedrich Sturm (1829 bis 1876), der aus Hüsingen stammt, hat ihm ein Gedicht gewidmet. Der Gangelaris soll einem Schlafenden die Hosen geklaut haben, Pferde falsch herum an den Wagen gespannt haben und so groß gewesen sein, dass er im zweiten Stock durchs Fenster schauen konnte, was die Leute, insbesondere die Kinder, erschreckte. Einmal foppte ihn ein junge Frau, die mit anderen Mädchen spann. Er schaute durchs Fenster rein und die junge Frau schlug das Fenster zu. „Isch das e wüeschte Kerli“, soll sie dabei gesagt haben.

Der Chromerschütz

Der Chromerschütz wurde so genannt, weil er Kramer hieß und gerne jagte. Statt sonntags in den Gottesdienst, ging er lieber zur Jagd. Auch sonst soll er ein „gottloses Leben“ geführt haben. Sein Knecht soll unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sein. Als der Chromerschütz starb und seine Leiche aus seinem Haus geholt wurde, soll sein Geist aus dem Fenster dem Trauerzug hinterhergewunken und gelacht haben. Lange soll er in dem Haus und im Dorf gespukt haben. Mönche bannten den Geist später in eine Flasche. Ein Mann brachte die Flasche in den Stockertwald, um sie dort zu vergraben. Je länger er ging, um so schwerer wurde die Flasche. Der Mann soll sich dabei einen Bruch zugezogen haben.

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