Steinen Schwierige Suche nach einem Träger

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Betreuungsquote in den Kindergärten aufgrund der Nachfrage angehoben

Am Bau eines weiteren Kindergartens führt kein Weg vorbei, will man der Nachfrage nach Betreuungsplätzen Rechnung tragen. Diese Erkenntnis teilt der Gemeinderat mit dem Finanz- und Verwaltungsausschuss.

Von Harald Pflüger

Steinen. Eine Woche nach dem Finanz- und Verwaltungsausschuss hatte der Gemeinderat das Thema Kinderbetreuung auf der Tagesordnung. Lydia Rösch vom Hauptamt der Gemeinde erinnerte noch einmal daran, dass im Kindergartenjahr 2019/2020 voraussichtlich drei U3-Gruppen und vier Ü3-Gruppen sowie im Kindergartenjahr 2020/2021 voraussichtlich drei U3-Gruppen und fünf Ü3-Gruppen fehlen werden. Hinzu kommt, dass im Baugebiet „Alte Weberei“ zusätzlicher Wohnraum entsteht und dadurch voraussichtlich rund 50 Betreuungsplätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und vermutlich noch eine Krippengruppe benötigt werden (wir berichteten ausführlich).

In Steinen gibt es im Kindergartenjahr 2019/2020 86 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, davon 40 in Krippen, 30 in altersgemischten Gruppen und 16 bei Tagespflegepersonen. Diesen Plätzen stehen 340 Kinder gegenüber, von denen 233 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben. Damit liegt die Versorgungsquote bei 37 Prozent. Das heißt, bei einer angestrebten Versorgungsquote von 50 Prozent fehlen 33 Plätze.

Für Kinder ab Vollendung des dritten Lebensjahres (Ü3) stehen im Kindergartenjahr 2019/2020 in Steinen 342 Plätze zur Verfügung, 70 im Fröbelkindergarten, 70 in der Köchlin-Kindertagesstätte, 47 im Hebelkindergarten, 68 in der Dora-Merian-Kindertagesstätte und 87 in den übrigen fünf Ortsteilen. Den 342 Betreuungsplätzen stehen im Kindergartenjahr 2019/2020 insgesamt 430 Kinder gegenüber, was einer Betreuungsquote von 80 Prozent entspricht. Angestrebt wird eine Betreuungsquote von 100 Prozent.

Für CDU-Fraktionssprecher Marc Sutterer, der Lydia Rösch für ihre ausführliche Darstellung dankte, gilt es, den gestiegenen Kinderzahlen durch ein entsprechendes Betreuungsangebot Rechnung zu tragen. Vergangene Woche hatte die CDU-Fraktion die Verwaltung aufgefordert, als möglichen neuen Kindergartenstandort das bisherige Spielplatzgrundstück „Am Neugraben/Am Weiheracker“ im Baugebiet Steinen-Ost zu prüfen sowie nach möglichen Betreibern zu suchen.

Den Beschlussvorschlag, aufgrund der Nachfrage die Betreuungsquote für Kinder von einem bis unter drei Jahren (U3) auf 50 Prozent anzuheben, um den Betreuungsbedarf nachzukommen, konnte auch Rudolf Steck für die SPD-Fraktion unterschreiben, zumal es sich bei der Kinderbetreuung um eine kommunale Pflichtaufgabe handelt. Steck sprach davon, dass die Kinderbetreuung einem Wandel unterliege, auf den man reagieren müsse. Auch an neue Formen der Betreuung müsse gedacht werden.

Wartelisten oder klagende Eltern sind laut Lydia Rösch in Steinen derzeit kein Thema. Stephan Mohr (Gemeinschaft) hatte danach gefragt. In den (zwölf) Fällen, in denen zum gewünschten Aufnahmetermin beziehungsweise in der Wunscheinrichtung kein Kindergartenplatz zur Verfügung stand, habe man gemeinsam mit den Eltern eine Lösung gefunden. Für den Waldkindergarten, den die Gemeinschaft ins Gespräch gebracht hatte, konnte laut Rösch kein Träger gefunden werden. Das eine Angebot, das vorgelegen habe, sei wieder zurückgezogen worden. Im übrigen seien die meisten Waldkindergärten aus Elterninitiativen heraus entstanden.

Ulrike Mölbert mahnte mehr Tempo an. „Wir reden seit Jahren, dass wir einen neuen Kindergarten brauchen und hinken hinterher“, sagte die Fraktionssprecherin der Gemeinschaft: „Das muss deutlich schneller gehen.“

Einstimmig folgte der Gemeinderat dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Betreuungsquote für Kinder von einem bis unter drei Jahren in den Kindergärten auf 50 Prozent anzuheben. Ferner gab das Gremium der Verwaltung als Hausaufgabe mit auf den Weg, Lösungsvorschläge für die weitere (Kindergarten-)Planung zu erarbeiten.

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