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Steinen Seniorenarbeit gut angenommen

Christoph Schennen

Verwaltungsausschuss: Entscheidung über weitere Beteiligung an Förderprojekt verschoben

Einen Einblick in die Seniorenarbeit in Steinen gab es in dieser Woche im Finanz- und Verwaltungsausschuss. Die Mitglieder waren sich einig, dass diesem Bereich künftig eine noch größere Bedeutung zukommen sollte. Die Entscheidung über die Schaffung einer eigenen Stelle für die Seniorenarbeit wurde allerdings aufs nächste Jahr verschoben.

Von Christoph Schennen

Steinen. Die Seniorenarbeit liegt in Steinen im Moment in den Händen von zwei Fachkräften mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die im Auftrag des Diakonischen Werkes interkommunal aktiv sind und Steinen dabei mit abdecken. Sabrina Schwierk betreut dabei das Projekt „Ohne Ballast im Alter“; sie ist verantwortlich für die psychosoziale Beratung von Senioren in Steinen und Schopfheim. Veronique Gölz kümmert sich um die Themen Schuldnerberatung und Existenzsicherung.

Das Angebot wird gut angenommen, berichtete Sabrina Schwierk im Ausschuss. Sie kommt auf Wunsch zu den Klienten nach Hause oder empfängt sie während der wöchentlichen Sprechstunde im Rathaus. Dann berät sie zu den Themen Rente, Existenzsicherung, Kranken-/Pflegekasse, Wohnen, Einsamkeit, Behinderung, Erkrankungen und Schulden, oder sie verweist auf die Zuständigkeit ihrer Kollegin.

Seit Beginn ihrer Tätigkeit in Steinen hatte sie 85 Beratungstermine. 79 Prozent der Ratsuchenden lebten allein. Nicht einmal ein Fünftel (18 Prozent) der Senioren, die zu ihr kamen, haben eine abgesicherte finanzielle Situation. Schwierk: „Die größte Gruppe meiner Klienten ist auf Unterstützungsleistungen angewiesen, die nächstgrößere Gruppe kommt über die Runden und bei neun Prozent ist die Not groß, weil sie nichts haben“. Ebenso wie mit Blick auf die finanziellen Situation ist die Gruppe der Klienten auch ansonsten sehr heterogen, etwa was Alter, soziales Netzwerk, Gesundheit oder Mobilität betrifft.

Rudolf Steck (SPD) regte Kooperationen an mit Institutionen, die in ähnlichen Gebieten unterwegs sind. Auch Marc Sutterer (CDU) sprach sich für einen intensiveren Austausch zwischen Seniorenbeauftragter und Vereinen und Initiativen aus.

Sonja Steiger, Leiterin des Diakonischen Werks in Schopfheim, erklärte, dass es bereits Kooperationen gebe. So sei das Diakonische Werk zum Beispiel im regen Austausch mit den Krankenpflegevereinen. „Ehrenamtliche sind wertvolle Ressourcen“, betonte sie.

Den Rahmen für die Seniorenarbeit in Steinen stellt das Programm „Stärkung der Teilhabe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und der sozialen Isolation“ des Europäischen Sozialfonds. Die Gemeinde fungiert hier als Projektpartner des Diakonischen Werkes und unterstützt das Projekt über die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Infrastruktur. Personalkosten sind der Gemeinde bis dato nicht entstanden.

Da das Programm Ende September ausläuft, sollte in der Sitzung auch geklärt werden, ob die Kommune bei der Verlängerung des Programms weiter beteiligt sein will. Wollte die Gemeinde beispielsweise die Stelle einer Seniorenberaterin schaffen, könnte diese zu 70 Prozent gefördert werden, machte Sonja Steiger deutlich. Maximal 30 Prozent der Kosten müsste dann die Gemeinde aufbringen. Ein Förderantrag könnte ab Mai gestellt werden.

Zuvor freilich muss sich die Gemeinde darüber klar werden, ob eine eigene Seniorenbeauftragte wie beispielsweise in Schopfheim angestrebt wird, machte Hauptamtsleiter Carsten Edinger deutlich.

Stefan Mohr (Gemeinschaft) wollte Aufgabe und Zielgruppe eines solchen Beauftragten weiter fassen und fragte, ob auch ein „Bürgerbeauftragter“ gefördert werde. Das musste Steiger verneinen: Das Förderprogramm sei explizit auf die Teilhabe älterer Menschen ab 60 Jahren ausgerichtet.

Marc Sutterer betonte, dass die Seniorenarbeit ein wichtiger Eckpfeiler der Gemeindearbeit werden solle. Für eine Entscheidung brauche es allerdings konkrete Zahlen zu den Kosten. Da es keinen Zeitdruck gebe, schlug er vor, die Entscheidung über eine weitere Beteiligung der Gemeinde am Förderprogramm erst im nächsten Jahr zu fällen.

Sechs Gemeinderäte schlossen sich dem an, so dass die Entscheidung erst einmal vertagt wurde.

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