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Steinen „Setzen unsere Vorbildfunktion um“

Petra Martin

Feuerwehr Steinen: Einsatzkräfte wegen Corona besonders gefordert / Rückblick auf ein schwieriges Jahr

Steinen - „Das Einsatzgeschehen im Jahr 2020 war mit 105 Einsätzen wieder sehr anspruchsvoll“, bilanzierte die Freiwillige Feuerwehr Steinen bei ihrer Hauptversammlung. Gleichwohl sei die Wehr von dramatischen Einsätzen verschont geblieben. Oberstes Ziel in Corona-Zeiten sei die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft aller Abteilungen gewesen, betonte Kommandant Walter Bachmann bei seiner Rückschau.

Die Feuerwehr sah sich 2020 bei ihren Einsätzen und im Training vor neue Aufgaben gestellt. Es galt, die Vorgaben der Behörden umzusetzen, aber trotzdem ein praktikables Handeln im Einsatz und bei Übungen zu gewährleisten.

Dabei war wichtig, die Gesundheit aller Einsatzkräfte sicherzustellen, wie Bachmann verdeutlichte. „Dies konnten wir mit dem Erstellen von stringenten Dienstanweisungen zu verschiedenen Abläufen, mit entsprechenden Hygienekonzepten für den Einsatz, für Übungen und den Aufenthalt in den Feuerwehrgerätehäusern, das zur Verfügungstellen von Schutzmasken, Desinfektionsmitteln, aber vor allem durch die Akzeptanz der Mitglieder in den Einsatzabteilungen umsetzen“, erläuterte Walter Bachmann. „Einmal mehr haben die Feuerwehren ihre Vorbildfunktionen umgesetzt“.

Die Corona-Zeit hinterlässt ihre Spuren: Weil der Lehrbetrieb an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal eingestellt wurde, fehlen der Steinener Wehr wichtige Funktionsträger wie Atemschutzgeräteträger und Maschinisten, aber auch Führungskräfte auf allen Ebenen. Übungsdienst und Einsatztraining kamen nahezu gänzlich zum Erliegen, so der Kommandant.

Zwar hätten Übungen in Kleingruppen stattfinden können, doch diese könnten das gewohnte erforderliche Einsatztraining nicht annähernd kompensieren. Erschwerend sei hinzugekommen, dass es nicht möglich war, abteilungsübergreifende Übungen zu absolvieren.

Mit Christian Rohr habe nur ein Kamerad einen Gruppenführerlehrgang belegen und mit Thomas Forsthuber ein Zugführer ausgebildet werden können. Beide schlossen ihre Lehrgänge mit gutem Erfolg ab; Forsthuber hatte mit einem online-Lehrgang vorlieb nehmen müssen. Die in Steinen geplante Grundausbildung mit 14 Teilnehmern habe nach etwa der Hälfte abgebrochen werden müssen. Man hoffe, den Lehrgang Ende Mai fortsetzen zu können.

Weil ein strukturiertes Einsatztraining wegen der Corona-Vorschriften nicht möglich war, stand die Feuerwehr vor einer besonderen Herausforderung. Die Feuerwehr lebe praktisch von Erfahrungen und Routine. Besonders für jüngere und neue Kräfte sei es schwierig, sich Abläufe anzueignen, die eigentlich automatisiert sein sollten. Trotz alledem sei die Wehr immer handlungs- und jederzeit einsatzfähig gewesen.

Zufrieden zeigte sich Kommandant Walter Bachmann mit den Finanzmitteln, mit denen die geplanten Beschaffungen, Maßnahmen und Investitionen komplett abgewickelt werden konnten. Die angeforderten Mittel hatten sich im Ergebnishaushalt auf rund 184 000 Euro belaufen; hier ging es vor allem um Dienstkleidung, Unterhalt und Ausbildung. Im Investitionshaushalt konnten mit den bewilligten Mitteln etliche Beschaffungen getätigt werden. Dazu gehört ein zusätzliches Hilfeleistungslöschfahrzeug für rund 436 000 Euro, das aber noch nicht gänzlich geliefert wurde.

Bachmann bedankte sich bei allen, die sich für die Feuerwehr eingesetzt haben, dazu dem Gemeinderat, der Gemeinde- und den Ortsverwaltungen, bei den umliegenden Feuerwehren, besonders denen von Lörrach und Schopfheim, dem DRK, der Polizei und Stellvertreter Michael Lauer. Der Abteilungskommandant der Kernortswehr, dessen Amtszeit endet, wurde für weitere fünf Jahre mit eindeutigem Votum gewählt; der Gemeinderat muss noch zustimmen.

Schriftführer Friedel Wenzel ließ die Jahre 2019 und 2020 Revue passieren und ging auf die zahlreichen Dienstbesprechungen ein. Jugendwart Kai-Uwe Krieg ging auf die sechs Jugendgruppen mit 60 Mädchen und Jungen ein. Wegen Corona konnten die meisten Aktivitäten, auch Jubiläen, nicht stattfinden; auch in Lockerungszeiten waren Übungen untersagt. Ein zeitweise stattfindender Übungsbetrieb habe indes Motivation und Freude der Mitglieder an den Tag gelegt. Vom 1. Mai an wirbt die Jugendfeuerwehr mit neuen Flyern, Plakaten in allen sieben Teilorten und einem eigenen Instagram-Account unter: #heldengesucht und #jfsteinen um neue Mitglieder (wir berichten noch).

Ausgebremst wurde auch die Altersabteilung, wie Karlfrieder Müller (er und Bernd Glaser sind die kommissarischen Leiter) darlegte. Man hoffe jedoch auf eine Entspannung der Corona-Lage.

Im Jahr 2020 wurden die Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Steinen zu 105 Einsätzen alarmiert. Dies bedeutet einen erheblichen Anstieg zum Vorjahr, in dem 88 Einsätze gelistet sind.

Von den 105 Einsätzen waren 21 Brände sowie 74 technische Hilfeleistungen. Bei diesen Einsätzen konnten sieben Menschen gerettet werden; für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät. Des Weiteren hatte die Wehr zehn Fehlalarme zu verzeichnen.

Die Einsatzabteilungen waren wie folgt gefordert: Abteilung Steinen 92 Einsätze, Höllstein 23, Weitenau acht, Schlächtenhaus sechs, Hägelberg fünf, Endenburg und Hüsingen jeweils drei. 28 Mal waren zwei Abteilungen und zwei Mal vier Abteilungen im Einsatz.

Steinen. Am vergangenen Sonntag wurde die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Steinen abwickelt. Dazu wurden im Vorfeld die Tätigkeitsberichte an alle Mitglieder verschickt. Die Berichte standen für alle im Original zur Einsicht zur Verfügung.

Alle stimmberechtigten Mitglieder wurden aufgefordert, die Amtsinhaber zu entlasten. Dazu wurden sie - zeitlich getaktet – in ihr Gerätehaus einbestellt.

Die Auszählung erfolgte dann zentral im Haus der Sicherheit in Steinen. Dem Wahlausschuss gehörten an: Bürgermeister Gunther Braun, Gerrit Peukert (Polizeiposten Steinen), Friedel Wenzel (Abteilung Weitenau), Hildolf Schwald (Ehrenkommandant) und Kommandant Walter Bachmann.

Von den 219 Wahlberechtigten machten 169 (77,2 Prozent) von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Mit 167 Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung und einer Nein-Stimme wurden die Funktionsträger entlastet.

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