Sido in Steinen Hiphop-Star reißt die Fans vom Hocker

Jennifer Ningel

Hiphop: Besucher stehen auf den Tischen und Boxen / Dichtes Gedränge im Maze-Club

Ein Superstar in Steinen: Eine knappe halbe Stunde hat der Auftritt von Sido im Maze-Club gedauert. Die Diskothek war proppenvoll. Die Stimmung war gut, die Rahmenbedingungen aufgrund des Andrangs aber etwas chaotisch.

Von Jennifer Ningel

Steinen - Für den Auftritt am Samstagabend waren laut Veranstalter knapp 1000 Karten verkauft worden (in einer früheren Version dieses Artikels war von 1200 Karten die Rede). Schon um 22.30 Uhr stehen die Partygänger bis auf die Straße vor dem Penny-Parkplatz. Für ein Gespräch mit unserer Zeitung hat die Security keine Zeit. Priorität hat, alle Feiernden bis zum Beginn um 23.45 Uhr in den Club zu bekommen.

Fragt man die Besucher, sind viele nur wegen Sido gekommen sind. So gibt es den ehemaligen Berliner, der zwei Häuser von Sido entfernt gewohnt hat, oder den Fan aus Schopfheim, der in 20 Jahren Sido noch nie live gesehen hat.

Kurz vorher beinahe ausgesperrt

Auch eine junge Frau aus Lörrach ist da. Sie hört gerne Deutschrap und will die Chance, Sido live zu sehen, nutzen. Gegen 23.15 Uhr füllt sich der Club immer mehr. Viele stehen oder sitzen aber nur am Rand. Der zweite Raum, in dem auch ein DJ auflegt, ist nahezu verlassen. Keine 50 Leute tanzen und sitzen dort. Die meisten stehen an der Bar.

Dann die Überraschung: Es könnte sein, dass ein Interview mit Sido möglich ist. Es geht durch den Notausgang, wo erst mal Warten angesagt ist. Die Diskussionen beginnen. Eigentlich ist ein Interview ohne Voranmeldung nicht möglich. Mal schauen, was sich machen lässt.

Nach knapp 20 Minuten und kurz vor Konzertbeginn kommt einer der Entourage aus dem angrenzenden Raum. Ohne Anmeldung seien Interviews nicht möglich. Dabei läuft Sido mit etwa einem Dutzend Leuten am Notausgang vorbei und die Treppe hinunter. Zu dem Zeitpunkt sind alle anderen Türen wieder geschlossen – wie also zurück in den Club kommen?

Handys filmen jeden Moment

Nach etwas Suche gelingt es doch. Es geht in den zweiten Floor. Denn der Versuch, in den Hauptraum zu kommen, scheitert kläglich. Es ist brechend voll. Die Wartenden stehen auf den Tischen, den Musikboxen, überall, wo Platz ist. Einer beschreibt die Lage treffend: „Es ist nicht so wie die Berliner Mauer. Hier kommt keiner durch.“

Dann kommt Sido – mit Hut und Sonnenbrille. Die Feiernden flippen aus und singen gleich schon beim ersten Lied mit. Zu diesem Zeitpunkt sind es nur noch rund zehn Leute, die sich im zweiten Raum des Clubs aufhalten. Die meisten von ihnen stehen an der Bar. Unterdessen wird Sido im Hauptraum gefeiert. Dabei ist er wegen der vielen Handys, die jeden Moment des Geschehens filmen, kaum zu erkennen.

Während er eine Auswahl von acht Liedern der letzten 20 Jahre rappt, singen und tanzen die Feiernden mit. Immer wieder animiert Sido sie, gibt Kommentare ab, dass „sehr viele sehr alte Leute“ da seien. Lässt die verschiedenen Seiten und Geschlechter gegeneinander ansingen.

Selbst am Durchgang zur Toilette, der einzige Ort an dem man sich noch aufhalten und Sido sehen kann, ohne Platzangst zu bekommen, wird die Luft schlechter.

Gegen 0.15 Uhr ist der Auftritt schon wieder vorbei. Und dann geht es los. Es dauert allein mehr als fünf Minuten, bis sich die Leute aus dem Hauptraum gekämpft haben. Die Ziele sind unterschiedlich – Toilette, Frischluft, zweiter Dancefloor.

Der Versuch, den Club zu verlassen, gestaltet sich schwierig. Es herrscht ein Stau vor der Treppe. Vorne geht es nicht weiter und von hinten wird zunehmend mehr gedrückt. Die ersten kommen nach ihrer Raucherpause schon wieder hinein. Wie sich herausstellt, ist Stau, weil der Raucherbereich voll ist. Erst als dieser aufgeweitet wird, löst sich der Stau.

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