Steinen Spuren führen auch ins Ausland

Maximilian Müller
Die Polizei sucht nach wie vor nach Yolanda K. Es gebe noch Ermittlungsansätze, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Foto: Maximilian Müller

Vermisstenfall: Suche nach der Studentin Yolanda K. aus Steinen geht weiter

Der Fall Yolanda K. beschäftigt nach wie vor die Polizei. Die damals 23-Jährige war am 25. September 2019 zuletzt in Leipzig gesehen worden. Die junge Frau stammt aus Steinen und studierte in Leipzig Architektur.

Von Maximilian Müller

Steinen - Mehrfach hatten sich die Ermittler an die Öffentlichkeit gewandt, was zu neuen Ansätzen bei den Ermittlungen geführt hat. Doch nach wie vor sei unklar, ob es sich um eine Straftat, einen Unfall oder ein selbst gewähltes Verschwinden handelt, sagte Andreas Ricken von der Staatsanwalt Leipzig auf Nachfrage unserer Zeitung. Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, hielt er sich mit Auskünften zurück.

Religion spielt Rolle

Wann die Ermittlungen beendet würden, falls K. unauffindbar bleibt, sei ebenfalls nicht absehbar. Dies werde erst geschehen, wenn alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft seien. Doch davon sei man noch entfernt. Bei der Polizei heißt es, man verfolge auch Spuren, die in die Schweiz und nach Dänemark führen. Auch die religiösen Ansichten der jungen Frau – sie hatte Verbindungen zu Scientology, diese aber abgebrochen – würden eine Rolle in den Ermittlungen spielen, heißt es bei der Polizei. Staatsanwalt Andreas Ricken ging mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht näher auf das Thema ein.

Kein Signal mehr

K. hatte am Tag ihres Verschwindens gegen 14.15 Uhr ihre Wohngemeinschaft in der Leipziger Körnerstraße verlassen. Zuletzt hatte sie ein Busfahrer auf dem Weg zum Ikea westlich von Leipzig gesehen. Auch von ihrem Handy gab es kein Signal mehr. Nachdem der Fall unter anderem bei „Aktenzeichen XY“ zu sehen war, hatten sich mehrere Zeugen bei der Polizei gemeldet und neue Hinweise gegeben. Demnach soll sich die Studentin am Tag ihres Verschwindens gegen 15 Uhr in Leipzig an einer Straßenbahnhaltestelle mit einem Mann unterhalten haben. Danach soll K. in eine Tram eingestiegen sein.

Hunde im Einsatz

Zudem hatte ein Berufskraftfahrer am späten Nachmittag zwischen 17.15 und 17.30 Uhr eine junge Frau gesehen, bei der es sich der Beschreibung nach um K. gehandelt haben könnte, so die Polizei. Sie soll hinter dem Ikea an einem Kanal entlang gelaufen sein. Es sei nicht auszuschließen, dass die Frau etwas später auf einem Parkplatz in einen dunklen Kombi mit getönten Scheiben und Esslinger Kennzeichen eingestiegen sei.

Konkrete Hinweise, die zur Burg Giebichenstein führen, gingen bei der Polizei nicht ein – trotz mehrfachen Zeugenaufrufs. Die junge Frau hatte sich dort verabredet, um zu einer Veranstaltung zu gehen. Suchhunde hatten dort Spuren der Vermissten gefunden. Dort befand sich zum Zeitpunkt des Verschwindens eine Baustelle, die aber zugeschüttet worden war. Beim Einsatz einer Spezialkamera ergab sich aber kein Hinweis auf K.

Reiselustig und zuverlässig

Die Architektur-Studentin hatte bereits einen Flug nach Jordanien gebucht, das Ticket – auch die Fahrkarten für die Reise zum Flughafen – aber nie eingelöst. Freunde und Bekannte bezeichnen sie als reiselustig und zuverlässig. Sie berichten aber auch von unvorhersehbaren Schwächeanfällen K.s, einschließlich plötzlicher Ohnmacht.

10 000 Euro ausgesetzt

Für entscheidende Hinweise, die zum Auffinden von Yolanda K. führen, hat die Familie eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt.

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