Steinen Starkregen und Hochwasser im Visier

Christoph Schennen

Katastrophenschutz: Patrick Blau informiert Bürger über Überflutungsgebiete in Steinen

Patrick Blau vom Inzlinger Büro für Geoinformatik und Umwelttechnik hat am Donnerstagabend die Bürger in einer Versammlung in der Wiesentalhalle über die Gefahren von Starkregen informiert.

Von Christoph Schennen

Steinen. Auf der Internetseite www.starkregengefahr.de/steinen findet man sowohl eine Starkregen- (SRGK) als auch eine Hochwassergefahrenkarte (HWGK) für das Gemeindegebiet. Während eine HWGK verdeutlicht, was passiert, wenn das Wasser über die Ufer tritt, zeigt eine SRGK, was geschieht, wenn das Regenwasser zu Bächen und Flüssen strömt.

Letztere visualisiert, welche Bereiche bei einem seltenen, einem außergewöhnlichen und einem extremen Starkregen überflutet werden. Bei der Hochwasseranzeige gibt es ebenfalls drei Szenarien: ein zehnjährliches Hochwasser (HQ 10), ein hundertjährliches Hochwasser (HQ 100) und ein extremes Hochwasser (HQ extrem).

Ein seltener Starkregen bedeutet laut Blau, dass innerhalb einer Stunde 50 Millimeter Niederschlag fällt, ein außergewöhnlicher Starkregen bringt 61 Millimeter Niederschlag mit sich, ein extremer Starkregen sogar 128 Millimeter Niederschlag.

Dargestellt werden in den Karten auch die Überflutungstiefen. Es gibt vier Abstufungen: drei bis zehn Zentimer, 10 bis 50 Zentimeter, 50 bis 100 Zentimeter und über 100 Zentimeter. Bei einer Überflutungstiefe von zehn bis 50 Zentimeter kann es zu einem Wassereintritt auch durch höher gelegene Kellerfenster kommen. Bereits bei niedrigen Überflutungstiefen können Kinder ertrinken.

Starkregen überfordert Kanalisation

Blau machte auch den Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Regen und einem Starkregen deutlich. Regen- und Mischwasserkanäle können die Wassermassen eines Regens ableiten, die eines Starkregens aber nicht. Sie haben eine maximale Aufnahmekapazität von bis zu 40 Millimeter Niederschlag in einer Stunde. Das entspricht einem ein- bis zehnjährlichen Niederschlag.

Nach dem Vortrag kamen die Bürger und die Verwaltung zu Wort. Bauamtsleiter Dietmar Thurn sagte, wichtig seien dichte Fenster und Rückstauklappen, die regelmäßig gewartet werden. Er hob die Bedeutung der Gewässerrandstreifen als Wasserabflusszone hervor. Maßnahmen zum technischen Hochwasserschutz seien teuer. Ein natürliches Rückhaltebecken müsse gepflegt werden, sagte Thurn. „Wir schaffen es nicht, die technischen Bauteile zu kontrollieren“, erklärte er.

Im Taubertal sei mal ein Rückhaltebecken gebrochen und habe ein Dorf überschwemmt. Thurn betonte, dass alle Ortsteile gleichermaßen vor Starkregen geschützt würden. Dort, wo der prognostizierte Schaden am höchsten sei, müsse allerdings zuerst gehandelt werden.

Sirenen mit Sprachdurchsagen

Wolfgang Deschler fragte nach der Alarmierung im Katastrophenfall. „Sie erfolgt durch Sirenen mit Sprachdurchsagen“, antwortete ihm Bürgermeister Gunther Braun.

Fritz Trinler plädierte dafür, „einfache“ Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählt für ihn ein Abflussgraben, der die Wassermassen ableitet. Als Vorbild könne der Hochwassergraben im Baugebiet Brunnstube in Maulburg dienen.

Ein Bürger fragte, ob die Prüfung der Gebäudehülle nicht von einem Spezialisten durchgeführt werden solle. „Das kann jeder Architekt, Bauingenieur und jede Baufirma machen“, versicherte Braun.

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