Steinen Start für neue Jugendhilfeplanung

Christoph Schennen
Zahlreiche Vereinsvertreter (unter anderem Schwarzwaldverein, Künstlerkreis, SG Maulburg-Steinen) nahmen an der von der Gemeindeverwaltung initiierten Auftaktveranstaltung der Jugendhilfeplanung teil. Foto: Christoph Schennen

Die Steinener Gemeindeverwaltung will gemeinsam mit Beschäftigten in der Jugendarbeit untersuchen, wie sich die Interessen und Bedarfe der Jugendlichen entwickelt haben – und die vorhandenen Angebote für Heranwachsende gegebenenfalls anpassen.

Etwa 25 Vertreter von Vereinen, Schulen (Lehrer und Schulsozialarbeiterinnen), Kitas, Verbänden und dem Kinder- und Jugendhospizdienst fanden sich im Haus der Sicherheit zur Auftaktveranstaltung der neuen Jugendhilfeplanung ein. „Sie hat das Ziel, gute Bedingungen für ein gesundes, sicheres und chancengerechtes Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen und deren Familien zu schaffen“, sagte Carolin Eichin, Jugendhilfeplanerin beim Landkreis Lörrach in ihrem kurzen Impulsreferat. Eichin bildet mit Jugendpfleger Helmut Kolibaba und Sven Schreiber vom Fachbereich Kinder, Bildung und Jugend der Gemeindeverwaltung Steinen, die Steuerungsgruppe für die neue Jugendhilfeplanung.

Ist-Zustand ermitteln

Zunächst sollen in Arbeitsgruppen die bestehenden Angebote der Jugendhilfe und die Bedarfe der Jugendlichen ermittelt werden. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe(n) ist am 20. März.

In den nächsten Monaten sollen auch Befragungen von Jugendlichen im Internet durchgeführt werden, um eine Übersicht über Probleme zu bekommen. In den Befragungen geht es zum Beispiel um Themen wie „Vorurteile und Diskriminierung“, „Gewalt“ und „Mobbing“.

Zwölf- bis 17-Jährige sollen Stellung nehmen zu Aussagen wie „Ein anderer Schüler hat im Internet über mich Lügen erzählt“, oder „Meine Eltern würden es herausfinden, wenn ich Drogen nehme oder Alkohol trinke“. Doris Jaenisch, Konrektorin am Steinener Meret-Oppenheim-Schulzentrum, schlug vor, diese Befragung am Demokratietag ihrer Schule durchzuführen.

Berührungsängste abbauen

Am Ende dieses ersten Treffens äußerten die Teilnehmer ihre Erwartungen über den Prozess der Jugendhilfeplanung. Martin Kickhöfen (Vorsitzender des SPD-Ortsvereins sowie des Schneiderhofs) sagte, es mangele den Jugendlichen an verbindlichen Ansprechpartnern. Er forderte institutionalisierte Wege zu den Entscheidungsträgern.

Kolibaba betonte, dass er ein Beteiligungsformat, bei dem mit Kindern und Jugendlichen gesprochen wird, für sinnvoll erachte. Ziel sei es, Berührungsängste abzubauen.

Knauber wies darauf hin, dass die Kommunalpolitiker auf die Jugendlichen zugehen müssten, um deren Wünsche zu erfahren; bisher sei dies nicht geschehen.

Beteiligung gefordert

Gefordert wurde auch, die Jugendlichen an der neuen Jugendhilfe-Planung zu beteiligen und Angebote für alle Altersstufen zu schaffen – und nicht etwa nur Spielplätze für Kinder unter sieben Jahren.

Wichtig sei auch eine bessere Vernetzung der Jugendlichen. Bürgermeister Gunther Braun sagte im Hinblick auf die Zukunft der Vernetzung in den Vereinen, es sei denkbar, dass bald ein Dachverband eingerichtet wird, in dem die Vereine als Abteilungen organisiert sind.

Ein Vorschlag bezog sich auch auf den Gemeinderat: Bis zu zwei Jugendliche sollten darin als ständige Mitglieder die Interessen der Heranwachsenden vertreten.

Unmut über Zeitplan

Die Jugendhilfeplanung soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen sein.

Seinen Unmut über diesen Zeitplan äußerte Thomas Knauber, sportlicher Leiter der SG Maulburg/Steinen, er habe mit einem Abschluss des Prozesses bis Ende dieses Jahres gerechnet.

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