Steinen „Steinen ohne Bad ist undenkbar“

Markgräfler Tagblatt
Das Freibad in Steinen ist 51 Jahre alt und sollte dringend saniert werden.Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Gremium votiert für Sanierung mit getrennten Becken in Edelstahlausführung

Das Freibad ist für Steinen eine sehr wichtige kommunale Einrichtung, aber die Anlage ist marode. Die Liste der Mängel ist lang, wie Rolf Linsenmeier, Geschäftsführer der Firma Aqua-Technik Freiburg, in seiner Präsentation in der Gemeinderatssitzung am Dienstag deutlich machte.

Von Christoph Schennen

Steinen. Die Zu- und Ablaufleitungen sind zu klein dimensioniert und ebenso wie die Becken undicht, was zu Wasserverlusten führt. Die Umwälzleistung entspricht nicht aktuellen Vorschriften. Sport- und Nichtschwimmerbecken sind nicht klar voneinander getrennt, und sie teilen sich einen Badewasserkreislauf. „Besser wären zwei getrennte Kreisläufe“, sagte der Bauingenieur. Dann könnten für die Becken unterschiedliche Temperaturen eingestellt werden. Auch die unter einer Drei-Meter-Sprunganlage vorgeschriebene Wassertiefe (3,70 Meter) wird um 20 Zentimeter unterschritten. Wer aus einem oder drei Meter Höhe in das Wasser springt, kann zudem mit Schwimmern kollidieren.

Das Nichtschwimmerbecken ist im Verhältnis zum Schwimmerbecken zu klein und der Gefälleverlauf unbefriedigend. Das Wasser ist an der Sprunganlage halb so tief wie an der Seite beim Planschbecken.

Auch die Mess- und Regelgeräte sowie die Schaltanlage inklusive Steuerung sind veraltet. Es fehlen zudem Wasserspeicher. Das Nichtschwimmerbecken bekommt sein Wasser von einem Tiefbrunnen. Die Zugänge zu allen Becken sind nicht barrierefrei und der Fußboden um die Becken ist zum Teil uneben.

Drei Varianten vorgestellt

Der Spezialist für Badewassertechnik hat angesichts der vielen Mängel drei Varianten zur Sanierung des 51 Jahre alten Freibads erarbeitet. Die Verwaltung favorisiert Variante 2. Sie sieht getrennte Becken in Edelstahlausführung vor. Sie würde einige der oben beschriebenen Missstände beheben. Es gäbe dann für jedes Becken einen separaten Wasserkreislauf, eine klare räumliche Trennung zwischen den beiden Badebecken, etwa gleich große Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer und kleinere Wasserflächen, was auch weniger Technik vonnöten machte. Rolf Linsenmeier wies daraufhin, dass bei Variante 2 der Raum zwischen den beiden Becken als Leitungstrasse genutzt werden könne. Ein weiterer Vorteil wäre, dass sich zusätzliche Attraktionen wie eine Breitwellenrutsche, ein Strandbereich und Sitzstufen im flachen Teil besser integrieren ließen.

Kosten von über sechs Millionen Euro

Die Realisierung von Variante 2 kann bis zu 6,87 Millionen Euro kosten. Die Umbaumaßnahmen kosten laut Linsenmeier bei Sport- und Nichtschwimmerbecken 940 000 Euro beziehungsweise 915 000 Euro. Hinzu kämen Ausgaben für die Technik (1,22 Millionen Euro), das Schwallwassergebäude (300 000 Euro), die Außenleitungen (426 000 Euro), die Außenanlagen (456 000 Euro), ein Sonnensegel beim Planschbecken (25 000 Euro) und für Sonstiges wie Kassenanlage, Möblierung und Badeaufsicht (528 000 Euro).

Die Variante 1, die eine Bestandssanierung vorsähe, wäre 350 000 Euro günstiger als Variante 2. Auch der bauliche Eingriff bei den Badebecken wäre hier geringer. Variante 3 beinhaltet den Umbau des Freizeitbads zu einem Naturbad. Hier müsste ein großer Teil der Nutzfläche einer circa 3125 Quadratmeter großen Retentionsfläche weichen. Im Vergleich zu einem konventionellen Bad benötigt ein Naturbad eine deutlich größere Filterfläche.

Pro Besucher wären zudem zehn Kubikmeter Frischwasser erforderlich. „Von dem vorhandenen Tiefbrunnen kann das aber nicht geleistet werden“, sagte Linsenmeier. Bei großem Andrang könnte man aufgrund der Auflagen nicht alle Besucher in das Bad lassen.

Linsenmeier verwies dann noch auf die Unterschiede zwischen einem Edelstahl- und einem Folienbecken. Ein Edelstahlbecken ist teuer als ein Folienbecken, aber langlebiger (bis zu 50 Jahren Lebensdauer). Außerdem ist kein Winterschutz erforderlich. Es ist auch einfach zu reinigen. Linsenmeier warb zudem für einen angehobenen Beckenkopf, der viele Vorteile biete.

Einschätzungen der Fraktionen

Die Meinungen zu den Vorschlägen von Linsenmeier waren unterschiedlich. Die Gemeinschaft zeigte sich von Variante 2 nicht restlos überzeugt, während die CDU die Variante gutheißt. Rudolf Steck (SPD) wünscht sich ein Naturbad in Steinen: „Die Fakten sprechen aber eindeutig dagegen, ein solches Bad einzurichten.“ Deshalb müsse man auf Variante 2 setzen.

Rainer Eiche (SPD) fragte den Bürgermeister, ob sich die Gemeinde die Sanierung des Freibads überhaupt leisten könne. Braun sagte, er würde alles versuchen, dass die Gemeinde das stemmen könne.

Marc Sutterer (CDU) sagte: „Ich kann mir Steinen ohne Bad nicht vorstellen, aber wenn wir das Bad sanieren, heißt das auch, dass wir andere Dinge sein lassen müssen. Wir müssen für die Sanierung möglichst viel Fördergeld akquirieren.“

Der ursprüngliche Beschlussvorschlag wurde dann vom Bürgermeister verändert. Einstimmig stimmte der Gemeinderat schließlich dafür, den Umbau des Freizeitbads mit getrennten Becken mit Edelstahlausführung weiter zu verfolgen.

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