Steinen Superlösung mit vielen Fragezeichen

Hans-Jürgen Hege
Ist im Gespräch: eine vierspurige Unterführung des Kreisels bei Steinen, über die der fließende Verkehr auf direktem Weg an Steinen / Höllstein vorbei gelotst werden soll. Foto: Petra Martin

Straßenverkehr: Runder Tisch mit Impulsvortrag im Vorfeld der Infoveranstaltung am 10. Juli.

Steinen - Sie sorgen sich um den Kollaps. Und sie lehnen sich nach allen Seiten weit aus den Fenstern, um den verkehrstechnischen Zusammenbruch der Gemeinde zu verhindern oder zumindest aufzuhalten.

Aktuell sieht es auch tatsächlich danach aus, als ob die Verkehrsplaner der zuständigen Behörden der Stadt Lörrach, des Landkreises, des Regierungspräsidiums sowie des Bundes an zukunftsorientierten und praktikablen Lösungen der „Verkehrsproblematik B 317“ arbeiten.

Engagierte Gemeinderäte und Bürger setzen zusammen mit Bürgermeister Gunther Braun nach jahrzehntelangen ermüdenden Diskussionen einen Großteil ihrer inzwischen verständlicherweise etwas geschrumpften Hoffnungen auf Besserung statt in den Sand auf die angekündigte große Informationsveranstaltung, bei der am 10. Juli in der Wiesentalhalle Vertreter der oben genannten Behörden (Gunther Braun: „Sie werden dort zweieinhalb Stunden vollgeballert mit Infos, so dass zwar Zeit für Fragen, aber keine für lange Diskussionen bleibt“) versuchen werden, den verunsicherten Bürgern aus dem zur Debatte stehenden Bereich zwischen „Lörrach Entenbad“ und „Maulburg West“ die vorgesehenen Maßnahmen vorzustellen.

Auswirkungen bedenken

Am Montag war die Bevölkerung von der Verwaltung zu einem „Impulsvortrag“ eingeladen, mit dem Johannes Brandsch (Regioplan) am „runden Tisch“ auf die bevorstehende Mammut-Inforunde einstimmen wollte und zu erreichen versuchte, dass sich die Gäste im Haus der Sicherheit in den nächsten Tagen schon vorab einmal Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen jede einzelne der geplanten Veränderungen der Verkehrsflüsse auf die Verkehrsverhältnisse in Steinen und Höllstein haben werden, auch wenn die Maßnahmen auf den ersten Blick nicht in der Gemeinde, sondern zunächst einmal nur drumherum umgesetzt würden.

Obwohl – etwas salopp ausgedrückt – in dieser Phase der Planung die Linke nicht immer genau weiß, was die Rechte vorhat, haben alle mehr oder weniger exakt den vierspurigen Ausbau der B  317 im Visier, der allerdings erst bis 2035 / 45 vorgesehen ist.

Aber: Geld in den Sand setzen will niemand. Deshalb laufen aktuelle Planungen auf vierspurige Straßenführungen hinaus.

Im Gespräch sei beispielsweise eine vierspurige Unterführung des Kreisels bei Steinen, über die der fließende Verkehr auf direktem Weg an in beiden Richtungen Steinen / Höllstein vorbei gelotst werden soll.

Auch die Neugestaltung der „Knoten“ am „Hasenloch“ (A98 / B 317), die Anbindung des Kreisklinikums, die laut Brandsch „wegen ihrer politischen Bedeutung oberste Priorität“ haben wird, Steinens Umfahrung Ost und nicht zuletzt die Trasse, die nach Verlegung der L 138 aus dem Wasserschutzgebiet beim Entenbad irgendwann an der Bahnlinie entlang nach Steinen hinein und – über oder unter der Bahnlinie hindurch - wieder hinaus führen soll, machen mit Blick auf die „Superlösung Komplettausbau“ keine Ausnahme.

Sein Büro werde unter anderem ein Auge darauf haben, dass das Regierungspräsidium in diesem Masterplan einen zusätzlichen „Knoten“ an der Maulburger Ausfahrt West mit ins Kalkül zieht, obwohl es den „derzeit noch ebenso wenig auf dem Schirm hat wie den Wegfall des Bahnübergangs mitten in Steinen“, der allerdings auf dem Prüfstand stehen wird, wenn das von Regioplan angestrebte und mit zusätzlich aufgestockten Vorgaben angereicherte Verkehrsgutachten erstellt werde.

Zuhörer waren entsetzt

Dabei merkte der Planer an, dass er diese Verlegung je nach Ergebnis des Gutachtens „irgendwo zwischen der Verwirklichung der genannten Verkehrsknoten“ angesiedelt sehe.

Und das, so der Tenor am runden Tisch, hat dann doch eine ganze Reihe der Zuhörer „entsetzt“.

Das ändert allerdings nichts daran, dass die Gäste im Haus der Sicherheit als Hausaufgabe mitnahmen, sich über den eigentlichen Grund des Abends Gedanken zu machen, wie Steinens Bevölkerung erreicht, was Sinn und Zweck aller Übungen sein sollte.

„Alle plädieren für die Superlösung. Aber wir müssen vor allem dafür sorgen, dass jede Maßnahme, die umgesetzt wird oder werden soll, ein Teil von dem ist, was wir uns unterm Strich wünschen.“

Bürgermeister Gunther Braun gab bekannt, dass es in Steinen bereits in wenigen Tagen Verkehrszählungen geben werde, bei der alle Verkehrsteilnehmer, also auch Fußgänger, penibel erfasst werden. Es dürfe sich also niemand wundern, wenn überall an den Straßen und Gehwegen Zähltrupps auftauchen, die Strichlisten führen. Das Ergebnis der Zählungen werde in das Verkehrsgutachten einfließen, das Johannes Brandsch in seinem Impulsvortrag angekündigt hat.

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