Steinen Tango mit vollem Körpereinsatz

Markgräfler Tagblatt
Mit Roger Helou (Piano) und William Sabatier (Bandoneon) traten Stars der Tango-Szene im Mühlehof auf. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Roger Helou und William Sabatiert spielten im Mühlehof

Steinen (hf). Die Tango-Konzerte mit anschließender Milonga im Mühlehof, vor Jahren von Gisela Wilms angeregt und mitorganisiert, haben sich in der Zwischenzeit zu einem der Höhepunkte im ansonsten schon hochkarätig besetzten Konzertprogramm von Kunst und Kultur in Steinen entwickelt. So war auch diesmal das Café im Mühlehof voll besetzt, als Roger Helou (Piano) und William Sabatier (Bandoneon) die Bühne betraten.

Für die beiden Vollblutmusiker war es der zweite Auftritt in dieser Besetzung im Mühlehof in Steinen. Und der große Publikumsandrang lässt darauf schließen, dass die beiden einen bleibenden Eindruck bei den Tango-Afficionados hinterlassen haben.

Die Gäste, die nach Steinen gekommen waren, um diesem Konzert beizuwohnen, wurden für ihre Treue bestens belohnt. Zwar kann man beide nicht gerade als kommunikative Vorreiter bezeichnen – zwischen Musikern und Publikum wurde so gut wie kein Wort gewechselt – dafür entschädigten beide durch eine Intensität des Ausdrucks, der mehr als einmal für Gänsehaut sorgte.

Der Star des Abends – wenn man das so sagen darf – war sicherlich William Sabatier. Die Ausdrucksnuancen, die er seinem Instrument entlockte, Wehmut, Melancholie und Leidenschaft, ließen niemanden unberührt. Er erzielte einen Eindruck, bei dem bisweilen nicht zu unterscheiden war, ob er sein Bandoneon oder ob das Bandoneon seinen Interpreten spielt.

Bisweilen präsentierte er sein Instrument in der vollen Breite, um dann wieder darüber zu kauern, es in die Arme zu nehmen, es zu liebkosen. Dabei füllte ihn die Musik so an, dass die Beine nicht ruhig bleiben konnten, immer wieder Ausfallschritte machten, und er den Tango mit seinem Bandoneon auf dem Hocker tanzte.

Roger Helou am Piano ließ dem Bandoneonisten den Raum, gab zwar immer wieder souverän, aber zurückhaltend den Rhythmus an und glänzte durch virtuose Soli, die er wie mühelos durch den Raum perlen ließ. Auch wenn die meisten der präsentierten Stücke starke Improvisations-Anteile enthielten, war der Eindruck, als ob die Musik aus einem Guss war.

Die beiden verstehen sich blind und sind bestens aufeinander eingespielt. Die Tango-Melodien gingen nicht nur den Musikern in die Beine. Nachwährend des Konzertes hielt es Gisela Wilms und ihren Tanzpartner nicht mehr auf den Stühlen, und sie schwebten zu den Klängen durch den Raum.

Das war schon eine perfekte Überleitung zu der anschließenden Milonga, zu der die Musik von DJ Regina Wecker aufgelegt wurde. Im Laufe des Abends präsentierten Roger Helou und William Sabatier noch ein besonderes „Zückerle“ in der Gestalt des Sängers und Gitarristen Fabian Cardozo, der argentinische Folklore und Volkstänze vortrug.

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