Steinen Traditionelles Handwerk gewürdigt

Markgräfler Tagblatt

Grabzeichen: Drei Arbeiten von Thomas Raschendorfer bei Wettbewerb ausgezeichnet

Der Landesinnungsverband Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk Baden-Württemberg hat beim Gestaltungswettbewerb „Grabzeichen“ drei Arbeiten des Steinmetz- und Steinbildhauermeisters Thomas Raschendorfer ausgezeichnet.

Steinen-Schlächtenhaus. Seit 1965 führt der Landesinnungsverband Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk Baden-Württemberg jährlich den Gestaltungswettbewerb Grabzeichen durch. Seit 1997 ist dieser Wettbewerb bundeseinheitlich, so dass Steinmetze aus ganz Deutschland und der Schweiz daran teilnehmen. Aufgrund der Teilnahmebedingungen ist die Hürde, eine Arbeit einzureichen, hoch. 2020 wurden insgesamt 69 Arbeiten eingereicht.

Die dieses Jahr ausgezeichneten Arbeiten von Thomas Raschendorfer wurden auf dem Friedhof in Steinen, in Binzen sowie Holzen versetzt.

Das Grabmal der Familie S. wurde auf dem Friedhof in Steinen aufgestellt. Zentraler Punkt der Gestaltung war es, den alten Grabstein der Familie mit einzubeziehen. Der Bepflanzung sollte bei der gesamten Grabgestaltung genauso großes Gewicht zukommen wie dem Grabstein. Aus diesem Grund sollte das Grabmal leicht und aufstrebend wirken. Letztendlich wurde der vorhandene Grabstein der Familie aus Odenwälder Quarz zu einem rustikalen Kreuz umgearbeitet und durch Edelstahl-Anker beweglich zwischen zwei neuen Jura Kalksteinsäulen befestigt. Die Inschrift ist klar lesbar, aber zurückhalten platziert und ausgearbeitet worden.

Die nächste Auszeichnung wurde dem Grabmal von André S. auf dem Friedhof in Holzen verliehen. Hier stand ganz klar der künstlerische Aspekt im Vordergrund. Es sollten mehrere Eigenschaften, Eigenarten und natürlich auch Emotionen buchstäblich unter einen Hut gebracht werden. Das Grabmal zeigt schon auf den ersten Blick den Mantel und Hut des Verstorbenen. Diese wurden so gestaltet, dass sie als Geste des Abschieds gesehen werden können. Des Weiteren war Tanz und Musik ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Dies wird durch die schwungvolle Grundform des Steins wiedergegeben. Der angedeutete aber nicht komplett durchgängige Spalt steht für die schmerzvolle Trennung, welche der Verlust mit sich bringt. Das Grabmal wurde sehr aufwendig aus einem einzelnen Block von Hand herausgemeißelt.

Das Grab der Familie K. auf dem Friedhof in Binzen wurde ebenfalls ausgezeichnet. Dieses Grabmal hat ein historisches, klassizistisches Erscheinungsbild. Die Grundform ist schlank und aufstrebend. Die Kanten sind durch ein gemeißeltes Profil verziert, wie man es oftmals an Münstern und Domen oder auch an alten Fenstergewändern findet. Die Schriftfläche ist zurückgesetzt und durch einen Zierschlag umrahmt. Im Zentrum des oberen Rundbogens findet sich ein „Medaillon“ welches aus der umliegenden Fläche erhaben herausgearbeitet wurde. Es wird durch eine bildhauerische Reliefarbeit verziert. Das Alpenveilchen war die Lieblingspflanze des Verstorbenen.

„Bei meiner Arbeit ist mir wichtig, den Hinterbliebenen zuzuhören, um etwas über den Verstorbenen zu erfahren, um für ihn ein individuelles Grabmal entwerfen zu können. Nach einem ersten Gespräch zeichne ich für die Hinterbliebenen verschiedene Entwürfe, die dann auch nochmals nachbesprochen werden. Die Hinterbliebenen können so das Grabmal selbst mitgestalten und werden auch später bei der Anfertigung mit einbezogen“, sagt Raschendorfer.

Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister legt besonderen Wert darauf, alle seine Arbeiten von Hand zu fertigen. Dies beginnt beim Grabmalentwurf und setzt sich bei der Arbeit am Grabmal selbst, bis hin zu den Versetzarbeiten fort.

Trotz der traditionellen Arbeitsweise ist es ihm wichtig, die Tradition mit der Moderne zu verbinden beziehungsweise Verbindungen zu schaffen. „Ich habe vergangenes Jahr daher mein Angebot erweitert, in dem ich nun auch selbst Glas-Ornamente anfertige“, so Thomas Raschendorfer.

Die jetzige Auszeichnung Raschendorfers ist nicht seine erste. Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde je eine seiner Arbeiten mit Bronze ausgezeichnet.

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