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Steinen Viel Unterstützung für Hilfsaktion

Maximilian Müller
Vor der Abfahrt in Steinen (von links): Thomas Baltensberger, Kurt Winkler, Anton Petenko und Wolfgang Kropf. Foto: Stefan Kropf

Ukraine-Krieg: Gruppe um Wolfgang Kropf bringt Flüchtlinge nach Süddeutschland in Sicherheit

Tagelang waren Wolfgang Kropf, Kurt Winkler, Thomas Baltensberger und Dolmetscher Anton Petenko aus Steinen unterwegs, um Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Unterstützung gab es von vielen Seiten.

Von Maximilian Müller

Steinen - Ursprünglich wollte Wolfgang Kropf Verwandte seines ukrainischen Freundes Anton Petenko aus Warschau abholen, doch diese hatten schneller als erwartet einen Bus nach Deutschland bekommen. Aber der Anfang der Organisation einer solchen Fahrt war schon gemacht, und Kropf und seine drei Freunde entschieden, trotzdem zu fahren. Allerdings ging es nicht nach Polen, sonder quer durch Österreich und Ungarn ins dortige Beregsurány.

Gemeinde und Verein packen mit an

Unterstützung gab es dabei von vielen Seiten. So stellte die Jugend des FC Steinen-Höllstein ihre beiden Mannschaftsbusse zur Verfügung und Bürgermeister Gunther Braun sagte zu, dass die Spritkosten übernommen werden. Außerdem stellte die Gemeinde einen Kleinbus zur Verfügung.

Über die Gemeinde Steinen kam auch der Kontakt mit einer Dolmetscherin aus Lörrach zustande, die bei der Organisation half. Sie stellte den Kontakt zu Flüchtlingen her, die nach Süddeutschland wollten, und fand heraus, welche Hilfsgüter in der Ukraine gebraucht werden. Mit Spendengeldern wurden Medikamente, Lebensmittel, Spielsachen und Schlafsäcke gekauft.

Seniorin backt extra einen Kuchen

Mehr als 1800 Euro sammelten die vier, die ein gemeinsames Hobby, nämlich der Motorsport, verbindet, um die Dinge zu kaufen. Über Mundpropaganda hatte sich ihr Vorhaben verbreitet und Unterstützer gefunden. Eine Seniorin – mehr als 90 Jahre alt – backte einen Kuchen für die Flüchtlinge, weil sie selbst schon hatte fliehen müssen. Noch immer ist Kropf von der Hilfsbereitschaft beeindruckt.

Einen Tag Fahrt brauchten die vier, um die ungarische Grenze zu erreichen, wo sie übernachteten. Am zweiten Tag kamen sie dann in Beregsurány an der ukrainischen Grenze an.

Schutz vor Verschleppung

Dort – gut 1100 Kilometer Luftlinie von Steinen entfernt – sei man schon etwas verunsichert gewesen, berichtet Kropf. Denn beim Auffanglager dort standen Uniformierte mit Maschinenpistolen. Dort nahmen verschiedene Organisationen die Hilfsgüter in Empfang.

Zudem hielten Polizisten alles genau fest: Namen, Ausweisnummern, Autokennzeichen, Fahrzeugfarben und so weiter. Das habe damit zu tun gehabt, dass man die Flüchtlinge vor Menschenhändlern und Verschleppung schützen wolle, berichtet Kropf. Daher sei es ein verständliches Vorgehen.

Allerdings hatten es nicht alle, die bei den vier mitfahren sollten, ins Lager in Ungarn geschafft. Zu einigen ist – bis heute – der Kontakt abgebrochen. Es sei unklar, was mit diesen geschehen sei, sagt Kropf.

Zur Krebsbehandlung nach Freiburg

31 Stunden dauerte die Rückfahrt. Die Flüchtlinge hätten die meiste Zeit geschlafen. Sie seien erschöpft gewesen, hätten zuvor tagelang zu Fuß gehen müssen, ihre Habseligkeiten in Rollkoffern verpackt. Zudem sei die Kommunikation schwierig gewesen – zum Teil sei es mit Händen und Füßen gelungen, zum Teil mit Übersetzungen durch das Handy.

In München wurde die erste Familie abgesetzt, die anderen in Baden-Baden und Kandern. Eine Familie – Mama Viktoria, Sergii und Großmutter Valentina – wollte nach Freiburg, weil Viktoria – von Beruf Lehrerin – hofft, dort gegen ihre Krebserkrankung behandelt zu werden, berichtet Kropf, bei dem die Familie im Auto mitfuhr. Das Krankenhaus, in dem die Mutter bisher behandelt wurde, gebe es nicht mehr.

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