Steinen Wenn der „Enkel“ am Telefon ein Betrüger ist

Vera Winter
Thomas Österlin gibt Tipps, wie man sich bei Schockanrufen und anderen Betrügereien verhalten sollte. Foto: Vera Winter

Ein Vortrag zum Thema Schockanrufe deckt die Vorgehensweise von Enkeltrick-Betrügern auf und gibt Rat.

An die 40 Personen interessierten sich für den Vortrag zu den Themen Schockanrufe und Enkeltrick, zu dem die Vereine „LebensWert Höllstein“ und „Miteinander-Füreinander Hüsingen“ in die Hüsinger Halle eingeladen hatten.

„Mensch Oma, ich bin es doch, dein Enkel.“ Pause, „Aach, der Marco. Deine Stimme, ich hab‘ dich erst gar nicht erkannt.“ – „Ja, klar, mit dem Handy, und ich bin ein bisschen erkältet.“ Husten. Und schon kommt ein Gespräch zustande, das immer vertraulicher und glaubwürdiger klingt – der „Enkeltrick“ hat funktioniert. Die Statistik, die Thomas Österlin von der Präventionsstelle Einbruchsschutz und Betrug der Polizei Lörrach zeigt, macht nachdenklich.

Das Vorgehen ist meist gleich: Man sei in einer misslichen Situation, brauche sofort Geld. Wenn geklärt ist, wie viel, dann kommt jemand Fremdes, der das Geld abholt.

Schaden von 200 000 Euro

Vergangenes Jahr gab es im Kreis Lörrach einen Schaden von 200 000 Euro, dabei wurde neben Bargeld auch Schmuck erbeutet. Eine 26-jährige Frau aus dem Raum Lörrach hatte 460 000 Euro „abgeholt“ – allerdings nicht nur hier, auch in anderen Bundesländern. Das ist inzwischen ein richtiger Beruf, man kann sich sogar darauf bewerben, so Österlin. Gelenkt werden die Anrufe durch Callcenter, überwiegend in der Türkei und Osteuropa, die täglich bis zu 5000 Anrufe tätigen.

In einer realen Szene konnten die Zuschauer hören, wie jemandem vorgegaukelt wurde, ein Polizeibeamter sei am Apparat. Er solle sich die Personalnummer und Telefonnummer notieren und wieder anrufen – das Auffällige war: den Hörer solle er nicht auflegen, nur die 110 wählen.

Betrug per Telefon und Mail

Der Polizeibeamte bat die Zuhörer darum, beim Verdacht auf einen Telefonbetrug sofort die Polizei unter der Telefonnummer 110 anzurufen. Dann kann gehandelt werden. Kollegen gehen dann Streife. Denn oftmals gibt es in einem Stadtteil weitere solcher Anrufe. So kam es schon in einigen Fällen zu Verhaftungen.

Weiter empfahl er, seinen Eintrag im Telefonbuch löschen zu lassen oder nur den ersten Buchstaben des Vornamens zu erwähnen. Die Verbrecher suchen sich überwiegend alte Vornamen und weibliche heraus. Auf E-Mails von angeblichen Banken solle man auf keinen Fall reagieren. An der Haustür sollte man sich von Ablesern oder anderen Leuten, die einen Grund angeben, ins Haus zu wollen, neben dem Dienstausweis auch den Personalausweis zeigen lassen. Nach weiteren Empfehlungen, wie man sich im Alltag schützen kann, stand Thomas Österlin noch für viele Fragen zur Verfügung.

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