Steinen Wie Wohnraum bezahlbar bleibt

Christoph Schennen
Gunther Braun (links) und Landtagsabgeordneter Jonas Hoffmann (rechts) diskutieren über bezahlbaren Wohnraum. Foto: /Christoph Schennen

Bei einer Tour zu zwei Baugebieten in Steinen mit Bürgermeister Gunther Braun und dem Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann wird deutlich, wie schwierig es ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Die SPD Steinen-Höllstein und jeweils ein Stadtrat von der „Gemeinschaft für ein lebendiges Dorf“ und der CDU haben am Freitag mit Bürgermeister Gunther Braun und dem Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann eine Tour in das neue Wohngebiet Alte Weberei unternommen. Die zweite Station war das Bebauungsplangebiet „Steinen Ost II“ neben der Helen-Keller-Schule. Diskutiert wurde an beiden Stellen, wie die Gemeinde bezahlbaren Wohnraum schaffen kann.

Altlasten als Problem

Deutlich wurde, dass das gar nicht so einfach ist, weil das Bauen teuer ist, die Erschließungskosten hoch sind und manchmal auch Altlasten entsorgt werden müssen. So gibt es etwa im Alte Weberei-Areal Probleme mit Altlasten. „Die frühere Sandsteinmauer wurde mit Teer eingestrichen“, sagte Braun. Dieser ist PAK-haltig. Für den Austausch alter Fundamente und Schichten hat die Gemeinde in diesem Gebiet bisher 2,2 Millionen Euro ausgegeben.

Das größte Gebäude im Areal ist das bisher noch nicht fertiggestellte Mehrfamilienhaus, das vier Geschosse plus ein Dachgeschoss hat. Jonas Hoffmann hielt ein kurzes Referat über die Wohnungsbaupolitik nach 1945. Er betonte, dass mehr Wohnraum geschaffen werden müsste. „Die Minister und die Regierung tragen die Verantwortung, dass der Wohnungsbau fast zum Erliegen gekommen ist“, sagte er. Die Annahme bisher war, dass es zukünftig viel mehr Senioren gibt und dass die Bevölkerung schrumpft. Ersteres stimmt, letzteres nicht. Nach Baden-Württemberg ziehen nach Angaben von Hoffmann immer mehr Menschen, zwei Drittel der Zuwanderer kommen aus anderen Bundesländern.

Umfragen hätten ergeben, dass Menschen, die in Gebieten in wenig dichter Bebauung und in dichter Bebauung wohnen, eine hohe Lebensqualität empfänden. Bei Ersterem resultiere diese zum Beispiel aus viel Grünfläche um das Haus, bei Letzterem aus einer zentralen Lage in der Innenstadt. Wer in einem Gebiet mit mittlerer Bebauung wohnt, ist nicht so zufrieden. Hoffmann sagte, ein Großteil des Landes sei verbaut. Bei den Grundstücken, die derzeit noch frei seien, seien zum Beispiel der Zuschnitt schwierig, die Eigentumsverhältnisse ungeklärt oder sie seien Frischluftschneisen.

Ortsdurchfahrt entlasten

Stephan Mohr wies auf die vielen leer stehenden Häuser in Steinen hin. Hier könne man über eine Zweckentfremdungssatzung die Hauseigentümer zu einem Obolus an die Gemeinde verpflichten, wenn sie ihr Haus nicht zu Wohnzwecken zur Verfügung stellen, sagte Hoffmann.

An der Rotzlerstraße stellte Braun die Pläne für die Bebauung im Gebiet „Steinen Ost II“ vor. Im unbebauten Areal neben der Außenstelle der Helen-Keller-Schule soll ein Gebiet entstehen mit Anschlussunterkunft, gefördertem Wohnungsbau und Gewerbebetrieben (kein produzierendes Gewerbe). Auch der Schulcampus kann sich auf dieses Gebiet erweitern. Braun hofft, dass der von der L 135 kommende Verkehr in ferner Zukunft durch dieses Gebiet fließt und die Ortsdurchfahrt entlastet. An der südlichen Verlängerung der Straße „Am Weiheracker“ ist ein Kreisverkehrsplatz vorgesehen. In diesem Gebiet gebe es auch den „idealen Standort“ für eine Sprachheilschule, findet er. Hoffmann sagte, ein Investor berechne zunächst, wie viele Stellplätze sich in der Grundstücksform realisieren ließen. Dann entscheide er, ob er darin ein Bauvorhaben verwirkliche. Was die Entwicklung „Steinen Ost II“ angehe, sei er zuversichtlich: „Die Lage ist gut – für einen Privatinvestor lohnt sich das.“

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