Steinen Würdiges Leben im Alter für alle

Harald Pflüger
Um die Belangene älterer Menschen kümmert sich in Steinen ein Ortsseniorenrat. Foto: Archiv

Ortsseniorenrat: Gemeinderat verabschiedet Statuten. 19,3 Prozent der Steinener sind über 65.

Steinen - Ein Sprachrohr für die Belange älterer Bürger soll der Seniorenrat sein, dessen Statuten der Gemeinderat diese Woche einstimmig gebilligt hat.

Bereits 2015 hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion das Thema Altern in Würde in ihrem Antrag auf Einrichtung eines hauptamtlichen Seniorenbeauftragten in der Gemeinde Steinen aufgegriffen.

Im Jahr darauf hatte die SPD-Fraktion im Steinener Gemeinderat ein Konzept zur künftigen Betreuung von unterstützungsbedürftigen Menschen im Gemeindegebiet angemahnt. Zeitgleich kam der Ruf der CDU nach einem Seniorenrat als Anlauf- und Vermittlungsstelle für Rat und Hilfe suchende ältere Menschen und deren Angehörigen in der Gemeinde Steinen. Daneben sollte der Seniorenrat einen beratenden Sitz im Jugend- und Sozialausschuss erhalten.

2017 legte die CDU mit einem weiteren Antrag nach, in dem die Verwaltung beauftragt wird, die Möglichkeit eines Gemeindeseniorenrats sowie eines Gemeindesozialfonds zu prüfen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen. Zuletzt forderte die SPD-Gemeinderatsfraktion in ihrem Antrag von 2019 ein Gesamtkonzept zur künftigen Betreuung von unterstützungsbedürftigen Menschen in der Wiesentalgemeinde zu erarbeiten und an den neu zu gründenden Seniorenrat weiterzuleiten.

Die Weichen für einen Ortsseniorenrat wurden bereits vergangenes Jahr gestellt (wir berichteten). Der Ortsseniorenrat ist kein Verein im herkömmlichen Sinne, sondern eine für alle Interessierte offene Interessensgruppe und somit Sprachrohr für die Belange Älterer.

Diese Woche lag es am Gemeinderat, der Gründung und den Statuten des Seniorenrates zuzustimmen (was einstimmig geschah).

Hans Stötter aus den Reihen des Seniorenrats erinnerte in einer Powerpointpräsentation an die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung des deutschen Seniorentags. Dort sagte Steinmeier, dass die Politik verpflichtet sei, dafür zu sorgen, dass auch im Alter für alle ein würdiges Leben möglich ist. Stötter wies darauf hin, dass 19,3 Prozent der 10 231 Einwohner Steinens älter als 65 Jahre sind, 10,3 Prozent über 75, 6,1 Prozent über 80, 2,7 Prozent über 85, und ein Prozent über 90 Lenze zählen. Etwa ein Drittel der Einwohner Steinens über 60 Jahren wohnt laut Stötter in Einzelhaushalten. Ihnen ein Leben so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, dafür gibt es mehrere Optionen: etwa Generationenhäuser, Wohngemeinschaften, Essen auf Rädern oder Besuche durch ehrenamtliche Helfer.

Ein wichtiges Thema für Ältere, gerade in den Ortsteilen, ist , so Stötter, die Mobilität, die für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben notwendig ist. Für Mobilität sorgt bei vielen das Fahrrad. Allerdings hat sich die Zahl der verunglückten Fahrradnutzer im Alter von über 75 Jahren zwischen 2006 und 2016 verdoppelt. Aber auch Rollatoren haben ihre Tücken, wie Hans Stötter zeigte. Wichtig ist nicht nur die richtige Nutzung, die bei einem Training gelernt werden kann, sondern auch die Beseitigung von Gehweghindernissen.

Für eine bessere Verbindung in die Ortsteile könnten Seniorenbusse oder Seniorentaxi sorgen, und für mehr Lebensqualität (instandgesetzte) Bänke auf den Wanderwegen sowie Hinweisschilder auf öffentliche Toiletten und ein besserer Zugang zum Rathaus. Das ist nämlich nicht barrierefrei.

Marc Sutterer freute sich, dass der Antrag der CDU auf fruchtbaren Boden gefallen ist, zeigt es doch den Bedarf auf. Sutterer erinnerte, dass die CDU bereits vor zwei Jahren ein Bürgerbüro gefordert habe. Auf das noch nicht eingerichtete Bürgerbüro ging auch Ulrike Mölbert (Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf) ein. Wie Ulrike Mölbert begrüßte auch Rudolf Steck (SPD) die Einrichtung des Seniorenrats. Steck wies darauf hin, dass seine Fraktion bereits 2014 ein Gesamtkonzept zur Betreuung von unterstützungsbedürftigen Menschen gefordert habe. Ein solches Konzept könnte, wie es in einem am Dienstag eingebrachten Antrag heißt, auch mit Hilfe von fachkompetenten Institutionen erarbeitet werden.

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