Stundenplan „Lasst uns mal übers Sterben reden“

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Der Umgang mit dem Sterben ist ein Thema, das alle Menschen angeht. Foto: Pixabay

Die ambulante Hospizgruppe war zu Gast bei Elftklässlern im Gymnasium.

Bereits im Vorfeld hatten die Teilnehmer mit ihren Lehrerinnen für evangelische und katholische Religion, Karin Thiesen und Lena Müller, die Themen besprochen und Fragen gesammelt.

Wie gehen sterbende Menschen und deren Angehörige mit dem nahenden Tod um? Was ist der Unterschied zwischen stationärem Hospiz und ambulantem Hospizdienst? Warum übernimmt jemand ein Ehrenamt in der Hospizbegleitung? Wie kann gute Versorgung am Lebensende aussehen, und an wen wendet man sich, wenn man Hilfe braucht?

Vielfältige Hospizarbeit

Verändert sich durch den Beruf auch der eigene Umgang mit dem Tod, und wie ist das eigentlich, jemandem im Sterbeprozess zu sehen? Die Fragen zeigten die Vielfalt der Hospizarbeit auf, vor allem aber auch das große Interesse an den Themen.

Mit einer Übung konnten die Jugendlichen sich im Anschluss selbst an einem vorgestellten Verlust erproben und erleben, wie unterschiedlich sich bewusst getroffene oder unkontrollierbare Verluste anfühlen. Die dabei wahrgenommenen Gefühle reichten von Unsicherheit, Wut, Angst, Hilflosigkeit hin zu Dankbarkeit für das, was ist, war oder bleibt. Die Bandbreite an Eindrücken machte deutlich, wie herausfordernd und intensiv auch die Gefühlswelten sterbender Menschen und deren Angehörigen sein können.

Es zählt immer der Mensch

Umso bedeutsamer war es, den Fokus anschließend auf sich selbst und die Menschen, Momente und Hobbys zu richten, die jedem Einzelnen wohltun, Freude, Sicherheit oder schlicht ein gutes Gefühl schenken. Denn bei dem Gedanken „Was will x?“ setzt Hospizarbeit an. „Am Ende zählt immer der Mensch“, betonte Koordinatorin Sofie Harscher. „Jedes Leben und Sterben ist einzigartig, und jede Beratung und Begleitung richtet sich daher nach den unterschiedlichen, individuellen Bedarfen und Wünschen.“

Daher wurden mit den Klassen auch die verschiedenen Möglichkeiten, Aufgabenfelder und Kooperationen des Ambulanten Hospizdienstes mit vielen stationären Einrichtungen, dem Palliativnetz Lörrach und den ambulanten Pflege- und Versorgungsdiensten besprochen. Denn die enge und gelungene Zusammenarbeit stelle eine kontinuierliche Versorgung sicher, auch wenn sich die Bedürfnisse der begleiteten Menschen im Laufe der Zeit ändern.

„Die grundlegende Basis der Hospizarbeit und der Palliativversorgung ist dabei eine offene, einfühlsame und ehrliche Kommunikation“, erklärte Koordinatorin Kerstin Wunderle. Kommunikation schaffe Raum, Geborgenheit und Nähe, und könne nicht nur schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige ermutigen, über Bedürfnisse, Ängste und Sorgen zu sprechen. Denn Sterben sei ein Teil des Lebens, es gehe alle an und müsse kein Tabu sein, fanden auch die Schüler am Ende der Schulstunde und dass es „echt gut“ war, übers Sterben zu reden.

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