Todtnau Baustelle selbst wird zur Attraktion

Verena Wehrle

Hängebrücke: Hubschrauber befestigt Seilzug an Brückenenden / Viele Zuschauer in Todtnauberg

Viele Neugierige kamen, um bei dem Spektakel dabei zu sein: Am Dienstagnachmittag wurden mithilfe eines Hubschraubers die Seilzüge für die Hängebrücke über dem Todtnauer Wasserfall befestigt. Allles klappte wie am Schnürchen.

Von Verena Wehrle

Todtnau-Todtnauberg. Bei Bilderbuchwetter standen die Vertreter der Stadt an der Baustelle, sie hatten kurzerhand ihre Mittagspause dorthin verlegt, um bei diesem einzigartigen Meilenstein in der Bauphase der Todtnauer Hängebrücke dabei zu sein. Wie sie, kamen viele weitere Schaulustige und warteten gespannt auf die Ankunft des Hubschraubers. Auch Bürgermeister Andreas Wießner war gespannt, was wohl gleich passieren würde.

Der Hubschrauber kam mit etwas Verspätung aus Imst in Tirol angeflogen. An ihm wurde der Seilzug befestigt, den er dann von der einen Brückenseite zur gegenüberliegenden Seite flog, wo Mitarbeiter der österreichischen Spezialfirma diesen wiederum befestigten.

Eine Momentaufnahme: Der Hubschrauber kreist über den Besuchern. Das Staunen ist groß, die Köpfe werden in die Höhe gestreckt, die Kameras gezückt. Und fast schon nebenbei wird die unglaubliche Aussicht genossen. Der Einsatz des Hubschraubers ist nicht von großer Dauer, alles ist bestens vorbereitet und auch das Wetter passt. „Das war kurz und knackig und hat super geklappt“, so Roland Haag, Projektleiter der Hängebrücke von der durchführenden Firma Eberhardt Bewehrungsbau. „Auch, dass es kaum Wind gab, war hilfreich“, freut er sich.

Schon kurze Zeit später nimmt der Hubschrauber wieder den Heimflug auf. Die acht Mitarbeiter auf der Baustelle haben aber noch lange keinen Feierabend. Sie müssen mit Hilfe von Maschinen und Geräten nach und nach vier weitere Seile an dem ersten Seilzug befestigten und mit Seilwinden zur anderen Seite herüberziehen.

Erst am Mittwoch oder Donnerstag soll dann das riesige und extrem schwere Tragseil der Brücke befestigt werden. Von diesem wiegt allein eine Rolle 18 Tonnen. „Es ist wichtig, dass dieses noch vor dem Winter befestigt wird“, sagt Haag. Das Seil ist das Elementare – an ihm hängt später die gesamte Brücke.

Aktuell sei man mit dem Bauvorhaben im Zeitplan. Hängt das Tragseil, geht es für die Bauerarbeiter in die Winterpause. Weiter gehen die Bauarbeiten dann zwischen dem 15. und 20. Januar. Im Februar soll das Kassenhäuschen mit dem Besucherzentrum gebaut werden, in dem auch die Touristinformation von Todtnauberg untergebracht werden wird. Claudia Steinhardt von der Hochschwarzwald Tourismus blickte sich ebenfalls am Dienstag um und freute sich schon jetzt über die gigantische Aussicht von ihrem künftigen Arbeitsplatz. „Da hinten soll mein Schreibtisch stehen“, sagte sie und zeigte auf den Rand der Plattform mit Blick Richtung Tal. „Die Brücke wird ein echtes Highlight, wir freuen uns darauf“, so Steinhardt.

Freuen kann man sich auch über die Eröffnung der Brücke, die für Pfingsten 2023 angesetzt ist. „Das ist grundsätzlich sportlich, aber wir hoffen, dass es klappt“, so Haag. Das hänge unter anderem von der Schneemenge ab. Bei zu viel Schnee sei es schwierig, den Brückenweg zu bauen. Der letzte Hubschrauberflug in der Bauphase ist jedenfalls nun Geschichte.

Während für die Hängebrücke alles rosig aussieht und es laut Haag während der bisherigen Bauphase ausschließlich positive Rückmeldungen gab, steht die „Brückenheimat“, also der ehemalige Glasbläserhof, noch vor Herausforderungen. Denn für diesen wurde noch kein Pächter gefunden, was man aber bald offensiv angehen möchte, erklärte Haag.

Weitere Informationen: Eine Bildergalerie zum Hubschrauber in Aktion finden Sie hier.

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