Todtnau Blanke Realität auch in Todtnau

Hans-Jürgen Hege
In Todtnau gibt es zu wenig Kindergartenplätze. Foto: Pixabay

Gemeinderat: Es fehlen Kindergartenplätze, es fehlt Personal: Gruppenstruktur muss geändert werden

„Fehlende Kindergartenplätze und ein massiver Fachkräftemangel“ machen laut Gerhard Asal „eine Veränderung der Kindergartengruppenstruktur mit Kürzung von Öffnungszeiten im katholischen Kindergarten Todtnau unausweichlich.“

Von Hans-Jürgen Hege

Todtnau. Die Problematik sei bei einer Kuratoriumssitzung Ende März „ergebnislos diskutiert“ worden, sagte Asal, als er den Gemeinderäten bei der Sitzung am Donnerstag den aktuellen Kindergartenbedarfsplan vorstellte und dabei darauf hinwies, dass „die Stadt mit ihren insgesamt 155 vorhandenen Kindergartenplätzen für Kinder im Alter ab drei Jahren bis zum Schuleintritt an ihre Auslastungsgrenzen stößt.“

Die Kindergärten seien bereits im laufenden Jahr voll ausgebucht, deutete Gerhard Asal Probleme an, die lediglich dadurch gemildert worden seien, weil zehn Kinder „eine auswärtige Einrichtung im Umland“ besucht haben.

„Wenig bis gar kein Spielraum“ bleibe für die altersgemischte Betreuung von Kindern ab zwei Jahren.

Insgesamt 14 Kinder der Stadt unter drei Jahren sind aktuell bei vier Tagesmüttern in Pflege.

Und die beschriebenen Zustände werden sich auch in absehbarer Zukunft nicht ändern, glaubt der Sachbearbeiter, der Todtnau mit diesen Problemen in guter Gesellschaft weiß: „Es ist das eingetreten, was sich seit längerem abzeichnete und was sich in vielen anderen Orten nicht nur innerhalb des Landkreises, sondern auch landesweit als blanke Realität darstellt.“

Auf den Punkt gebracht zeichne sich ab, dass mindestens sechs Todtnauer Kindern fristgerecht kein Platz zur Verfügung gestellt werden kann. Mit den betroffenen Eltern habe er Gespräche geführt. Sie hätten darauf mit Verständnis reagiert und sich mit der Zusage zufriedengegeben, dass sich die Aufnahme „nicht länger als sechs Monate“ hinauszögern werde.

„Zusätzliche Kitaplätze werden in absehbarer Zeit nicht gebaut“

Asal ließ keine Zweifel am Ernst der Lage aufkommen: „Wir haben keinerlei Spielraum für Zuzüge, Einzelfälle oder eine U 3-Betreuung.“ Und Hauptamtsleiter Hugo Keller betonte auf Nachfrage klipp und klar: „Zusätzliche Kindergartenplätze werden in absehbarer Zeit nicht gebaut.“

Die würden wohl auch nicht viel nutzen, weil zu allem Überfluss auch noch ein „massives Personalproblem“ besteht. Allein der Kiga Todtnau habe deswegen seine Öffnungszeiten „minimal verringern“ müssen, weil eine Stelle nicht besetzt werden konnte.

Weil beschäftigtes Personal in Rente geht, fehlen ab Januar 2023 „zweieinhalb“ Mitarbeitende. Es werde also aller Voraussicht nach nochmals an den Öffnungszeiten geschraubt, um Personal, das sich auch auf Ausschreibungen bisher nicht finden ließ, einzusparen.

Damit sei auch die Option obsolet, eine vierte Gruppe zu installieren. Schließlich stehe nicht einmal genügend Personal zur Verfügung, um eine dritte Gruppe zu betreuen. Ab September sind nach Absprache mit der katholischen Verrechnungsstelle Schopfheim als Träger des Kiga Todtnau und nun auch mit der Zustimmung des Gemeinderates abweichend vom Vorschlag in der Sitzungsvorlage auf Intention der Trägerin folgende Öffnungszeiten geplant: Eine Gruppe von 7 bis 13.30 Uhr, eine zweite von 8 bis 14.30 Uhr sowie eine Halbtagsgruppe von 7.30 bis 12.30 Uhr.

Gestrichen wurden die Ganztagsgruppe und zwei Betreuungsnachmittage (Dienstag und Donnerstag). Das falle aber weniger ins Gewicht, weil diese Gruppen zuletzt nur noch von wenigen Kindern besucht wurden, versicherte Gerhard Asal bei der Sitzung, die von Sabine Steinebrunner stellvertretend für Bürgermeister Wießner geleitet wurde.

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