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Todtnau Bollenhüte, wohin das Auge blickte

Markgräfler Tagblatt

Besenbinderball: Todtnauer Narren liefern zündende Ideen für die Leere-Laden-Misere

Falls jemand im Todtnauer Städtle nach einer zündenden Idee für die Leere-Laden-Misere sucht, dann kann er sich getrost an die Narren wenden - die können liefern, wie sich am Samstagabend beim Besenbinderball im „ausverkauften Haus“ zeigte.

Von Ines Bode

Todtnau. Einen Höhepunkt des mit „Heimatliebe“ betitelten Programms bildete Neues vom „Treffpunkt“: Die vakante Metzgerei könnte ein chinesischer Spezialitäten-Metzger ersetzen. Wie wär`s mit „schleimig zaltel Ochsenblust“? Zwar war dem Nachfolger in spe „Schwaltenmagen“ fremd, jedoch hielt er der pikierten Kundin eine Schüssel voll Katzenzungensalat unter die Todtnauer Nase. „Ach, des mit dere Wurscht lasse mer“, entsetzte sie sich.

Der Plan für „de Ochse-Lade“ indes sah eine Zoohandlung vor. Zu haben war allerlei Getier, darunter ein Gmeirot, besser bekannt als Gemeiner Volksvertreter, lateinisch „Schofsäkkel“. Nicht zu vergessen der Rabe, „der allerledschdi Schönauer“, für die Nachwelt ausgestopft.

Als nächstes bot sich die Vision, im Geschäft von „Diamanten-Harry“ Tickets zu veräußern. Welcher Event darf`s denn sein? Ein Rundum-Sorglos-Paket mit Shopping-Queen Monika? Oder ein Tagesticket für Schönau? „Mutterseelenallein durch Straßen pilgern?“ Oder doch rüber zum Geschwender Rabenfelsen, zur teuersten Investition überhaupt: „Ein Netz für Steine.“ Und ins verwaiste Bahnhöfli könnte ein Gourmet einziehen. Auftischen ließen sich Wanderschnecken und Hinterwälder-Bouillon.

Dies und mehr amüsierte die Zuschauer trefflich. Gespielt wurde der besorgte Treffpunkt-Chef von Ozume Jürgen Wehrle. Rat holte er sich bei Esmeralda und ihrem magischen Kügelchen. Pluspunkt an die Hellseherin, die so schön verdorben daher redete. Auch wegen höchst aufwendiger Requisite ging an die Akteure verdienter Jubel.

Lautstark beklatscht wurde eingangs der Einmarsch der Zünfte, die über Tische wanderten, und eine angeknipste Clique aus Zell im Schlepptau hatten. Die Begrüßung oblag dem Gendarm. Ruhe!, donnerte er. Moderator Roland Walleser beglückte optisch als Schwarzwaldmarie, zeigte Singstimme, riss Witze (auf Kosten der Schönauer), und führte eloquent durchs Geschehen.

Passend dekoriert fanden sich die Besucher ein: Bollenhüte, wohin das Auge blickte. Die Krönung bildete eine Eselmaske mit Zöpfen, Bollenhut, Vollbart und Brille – alles auf einem Haupt.

Zum Jahresthema Geschwender Felssturz wartete der Nachtgrab mit einfachem Reim auf. Passiert sei die Tragödie, die das Dörfle ins Fernsehen hievte – plus Hollywood-Option für Meier-Rosi wegen gärenden Bohneneintopfs.

Das Pärchen beim handgefertigten Wetterhüsli prophezeite samt Kuckuck „Schöni Ussichte“. Ferienwetter bedeute Frust, wegen vieler Holländerbus‘. Und bei schlechtem Wetter schwitzen, das könne eh nur einer: der Bürgermeister – „wege de Zahle vom Klauser“. Dies tat Besagter selber kund, um Bilanz zu ziehen, bis „di guede Fee“ erschien. Drei Wünsche habe er frei. Lediglich „Bier, Wurst und Senf“ verlangte der Rechnungsamtschef, „andere hätten volle Kassen gewollt“.

Ausdrucksstärke hatten alle drei Tanzbeiträge. Los ging`s mit „Chrüdder-Garde“ wie sie selbst „Kölle“ nicht biete, so das Urteil des Zunftrats. Rhythmusgefühl zeigten weiter „die Junge“ und „die Alde“ der Blätzlenarre. Erstere performten synchron einen feuchten Hit, letztere vergaßen ihr Zipperlein und ließen sahnige Akkorde wummern, Zugabe als Novum inklusive. Noch einen drauf setzten die Zundelmacher: Geräuschvoll holten sie die komplette Gästeschar vom Platz.

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