Todtnau Die herrlichsten Versuchungen

Markgräfler Tagblatt

Kirschtorten-Festival: Hobbybäcker und Experten widmeten sich in Todtnauberg den Sahnestücken

Für die einen liegt die Priorität beim Kirschwasser, für andere ist es die Sahne. Wieder andere setzen aufs Gesamtbild der Torte: Folglich begleitete auch das achte Schwarzwälder Kirschtorten-Festival am Sonntag jede Menge Spannung.

Von Ines Bode

Todtnau-Todtnauberg. Alle zwei Jahre lockt der süße Wettstreit ins Kurhaus. Seine Intention ist die Kalorienbombe, weshalb das Spektakel unbeirrt am auf Verzicht fixierten Zeitgeist vorbei schrammt. Omas ganzer Stolz liegt voll im Trend oder wie Moderator Stefan Lubowitzki formulierte: „Die Marke Schwarzwald ist stark wie nie.“ Zum Beweis strömten die Anhänger in Massen herbei. Es galt, sich den Tagesaufgaben zu widmen: Torte verkosten, Torte knipsen und filmen.

Die Vokabel „backen“ wurde offiziell durch „machen“ ersetzt, da die knapp 30 Teilnehmer mit fertigem Biskuit anreisten. In zwanzig Minuten gediehen vor den Argusaugen der Gäste die herrlichsten Versuchungen. Als erste griffen Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner und Landrätin Marion Dammann zu Backmesser und Sahnebeutel, um ein gemeinsames Fünf-Etagen-Exemplar zu zaubern. Ihre erste und letzte Kirschtorte habe sie nach dem Studium fabriziert, sollte die Landrätin später am Rande beichten.

Dann traten die Bewerber an, in Grüppchen bis zum Nachmittag, getrennt in Amateure und Experten. Mit Strohhütchen ging der Ungar Jozsef Rezmüves ans Werk, der akribisch an seiner Panade baute. Die Schokoraspel könne man kaufen, warf der Moderator ein, was für Rezmüves nicht in die Tüte kam. Ganz anders verputzte Kevin Draxler seine Fassade, mit voller Hand beförderte er die Schokokrümel ans Gebäck. Einen Hingucker der Profi-Runde lieferte Alexandra Scharfenstein, die den Rand mit Tännle dekorierte. Patrick Lemm indes krönte sein Spezial-Topping (Lubowitzki) mit dicken Sahneknospen, was suggerierte, dass wer keine zwei Kilo zunahm, selber schuld war.

Sahne, respektive ihre Konsistenz, war auch das Stichwort in der Küche. Das „Mädchen für alles“, Jochen Stückler, warnte: „Sauerei ist vorprogrammiert“, soll heißen, aus Sahne kann Butter werden. Auf Stücklers Kittel steht „Olympiakoch“ und in rekordverdächtigem Tempo produzierte er Torten – für die hungrigen Gäste. 80 stiftete zudem die örtliche Gastrofraktion, denn jeder profitiere von dem Event, so Stückler.

Ihre Sahne müsse cremig sein, meinte Tanja Senft aus Bollschweil, für Marion aus Ettlingen lag der Fokus klar auf Sprit und Kirsche. Der Wiesbadener Daniel Fröhlich schwörte dagegen aufs Ganze, nämlich auf Harmonie. Das Rottweil-Duo Nadine Teufel und Loretta Enderle, das im Alltag Torte nach Persönlichkeit backt, gab zu, dass die Pracht bei Misserfolg schon durch die Küche segelte. Nach Todtnauberg kamen sie aus reinem Spaß.

Mit wissendem Blick bewegte sich Heinz Bernauer durchs Gewühl. Beim Festival 2016 holte er den Titel, ging mit drei Torten ins Rennen: eine klassische, eine herzhafte mit Speck und eine dritte fürs Auge – darüber freut sich der Schopfheimer Tortenfuchs noch heute.

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