Todtnau Die „Sonne“ geht nicht ganz unter

Markgräfler Tagblatt
Roswitha und Bernhard Wehrle hören als Pächter des Gasthauses „Sonne“ am 27. Februar nach 33 Jahren auf. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Gastronomie: Die langjährigen Pächter Bernhard und Roswitha Wehrle gehen in den Ruhestand

Seit 1985 bewirtschaftet die Familie Wehrle das Gasthaus und die Pension „Sonne“ in Todtnau. Am 27. Februar hört Bernhard Wehrle nun auf und geht in den wohlverdienten Ruhestand.

Todtnau (jä). Die Traditionsgaststätte „Zur Sonne“, die früher „Zum Rössle“ hieß, wurde nach einem Brand neu aufgebaut und seit 1895 von verschiedenen Pächtern geführt. Ab 1947 betrieb Fritz Biedermann die „Sonne“ bis zu seinem Tod 1974. Danach ging das Haus in den Besitz seines Sohnes Albert Biedermann über, dem es heute noch gehört. Von 1978 bis 1985 war Erwin Hartmann Pächter, der dann die „Alte Münz“ eröffnete. Ab 1985 waren es dann Roswitha und Bernhard Wehrle, die viel in das Gasthaus investierten, es komplett renovierten und die Zimmer auf den heutigen Stand brachten. Die „Sonne“ als Gastronomiebetrieb wird jedoch nicht „untergehen“, sondern soll als solcher weitergeführt werden. Verhandlungen seien im Gange, erklärt Bernhard Wehrle, der mit seiner Frau und den Töchtern zur Belebung des Todtnauer Marktplatzes und der Hotellerie stark beigetragen hat.

Bernhard Wehrle stammt aus Furtwangen und erlernte sein Handwerk im „Adler“ im Glottertal, arbeitete im Schloss Anholt, einem kleinen Ort an der holländischen Grenze, wo er auch seine Frau kennenlernte. Er kam über verschiedene Stationen unter anderem in Aachen und in der March nach Todtnau. Vor zehn Jahren übernahm er die Rolle des „Fastnachtswirts“ von „Bären“-Wirt Dörflinger, doch gab es schon immer Kappenabende in der „Sonne“, und der „Brandbachzinken“ war hier beheimatet. Viele Stammgäste kamen immer wieder in die „Sonne“, vor allem beherbergte Wehrle schon Ende der 1980er Jahre gern Motorradfahrer, Einstellmöglichkeiten für bis zu 20 Motorräder gibt es bei ihm, der auch selber gerne mal mit dem Zweirad anzutreffen ist.

Das sei damals eine Marktlücke gewesen, als Motorradfahrer noch nicht so gern gesehene Gäste wie heute waren, erklärt Wehrle. Zu seinem anderen Hobby, dem Skifahren, sei er dann kaum noch gekommen, weil Gastronomie- und Hotelbetrieb mit An- und Abreisen eben zeitaufwändig seien und man mindestens zwölf bis 15 Stunden am Tag auf den Beinen sei. „Wenn ich all die Stunden zusammenzähle, hätte ich schon vor Jahren in den Ruhestand gehen können“, sagt er lachend.

Doch gerade in kleinen Betrieben müssten alle mit anpacken, und so hat seine Frau Roswitha Wehrle, die noch als Lehrerin in der Schweiz arbeitet, zusätzliche Ausbildungen unter anderem zur Restaurantfachfrau gemacht und kümmerte sich um die Büroarbeit. Auch die Töchter halfen mit, vor allem, wenn sich im Sommer die Sonnen-Terrasse auf dem Marktplatz füllte.

Bekannt war in der „Sonne“ die große Speisekarte, die es in vier Sprachen gab, sowie die über das ganze Jahr verteilten Spezialitätenwochen. Besonders die Brägelwochen, die Spargelwochen, die bayerischen Wochen oder die beliebten Leberle an Fasnacht fanden immer großen Anklang bei den Gästen.

Bis einschließlich Dienstag, 27. Februar, gibt es die letzten Male die Gelegenheit, in der „Sonne“ einzukehren. Am darauffolgenden Samstag, 3. März, wird ab 10 Uhr ein Flohmarkt veranstaltet, bei dem Kleininventar, Gläser, Kerzenleuchter oder Dekomaterial verkauft werden.

Außerdem findet dann auch eine Versteigerung der Fotos von Verena Wehrle mit Motiven aus Irland und dem Schwarzwald zugunsten des Waldkindergartens statt.

Mit zahlreichen Stammgästen, Freunden und langjährigen Lieferanten wird zuvor Abschied gefeiert. „Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf, 33 Jahre sind eben doch eine ganz schön lange Zeit“, sagen Bernhard Wehrle und seine Frau, die sich jetzt darauf freuen, mehr Zeit mit den Enkelkindern verbringen zu können.

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