Todtnau Immer mit „Berger Musik“ identifiziert

Markgräfler Tagblatt
Ralph Stellbogen stand ein letztes Mal am Dirigentenpult. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Musik: Trachtenkapelle Todtnauberg verabschiedet ihren Dirigenten Ralph Stellbogen

Zum Abschied ihres Dirigenten Ralph Stellbogen brachte die Trachtenkapelle Todtnauberg am Samstagabend im Kurhaus ein besonderes Konzert auf die Bühne. Die knapp 50 Musiker boten in mehr als drei Stunden einen Überblick über ihr Können mit einer musikalischen Reise durch die letzten gemeinsamen Jahre.

Von Ulrike Jäger

Todtnau-Todtnauberg. Ganz nach seinem Gusto begann das Abschiedskonzert für den Dirigenten mit Märschen und Polkas. Aber es gab an diesem Abend auch noch andere Musik. Dass Stellbogen diese im Blut hat und seine Begeisterung auf das Orchester übertragen kann, war von der ersten Sekunde an zu spüren.

Mit Verve wurden „Kometenflug“, „Heimatgedanken“ oder seine geliebte „Kuschelpolka“ geboten, Stellbogen hält es kaum auf seinem Podest, so nimmt ihn der Rhythmus mit. Dass das durstig macht, leuchtet ein, und so gab es von ihm immer mal zwischendurch ein gesungenes „Prosit der Gemütlichkeit“ zusammen mit einem Schluck frisch gezapften Biers.

Wurde sonst im Herbst erfolgreich eine „Metzgete uf em Berg“ vom Förderverein der Trachtenkapelle organisiert, gab es zu diesem besonderen Anlass böhmische Spezialitäten wie Rinderbraten mit Kartoffelklößen und Sauerkraut. 80 Kilogramm Kartoffeln seien gestampft worden, auch das Weißkraut sei hausgemacht, informierte der sichtlich gut gelaunte Kapellmeister.

In der Küche verantwortlich waren Jochen Stückler und Ulrich Heim, unterstützt im Service und bei der Getränkeausgabe von zahlreichen Mitgliedern Todtnauberger Vereine.

Stellbogen weiß sein Publikum mitzureißen, der Aufforderung mitzuklatschen und mitzusingen wurde im mit Einheimischen und Feriengästen voll besetzten Kurhaus schnell Folge geleistet.

Die Todtnauberger Trachtenkapelle sei das Beste, was das obere Wiesental zu bieten habe, sagte er. Dass diese auch ganz anders kann, bewiesen die Musiker mit Rock und Pop von Robbie Williams oder Gilbert O’Sullivan. Beim bekannten Hit „Walking on sunshine“, passend zum herrlichen Sonnentag, kam noch mehr „Schwung in die Bude“.

Wunderschöne Ballade

Ruhig und einfühlsam dagegen das Solo am Tenorhorn mit Matteo Abbate in der wunderschönen Ballade „You raise me up“, rasant flogen die Finger von Dietmar Schubnell über die Trompete beim Paso Doble von Augusto Alves. Tosender Applaus war beiden Solisten sicher.

Im dritten Konzertteil überraschten die Schlagzeuger - Simon Sütterlin, Leonard Schelb und auf der kleinen Bühne Georg Mühl, Thorben Dietsche, Sebastian Thoma - mit ihren jeweiligen Trommelwirbeln beim Stück „Der Lieblingstrommler“. Bravorufe, viele Zugaben und lang anhaltenden Applaus gab es zum Schluss dieses mitreißenden und besonderen Konzertabends für alle Mitwirkenden.

Der Vorsitzende der Trachtenkapelle Todtnauberg, Dominic Iwertowski, ließ kurz die gemeinsame Zeit mit Ralph Stellbogen Revue passieren. Einige Reisen haben die Musiker mit ihm unternommen, es ging nach Logrono in Spanien, Hermannsburg, Tirol, zum Deutschen Musikfest nach Chemnitz, gemeinsam reisten sie nach Münsing, Prag und in diesem Jahr zum Deutschen Musikfest in Osnabrück.

Zusammen habe man viel erlebt, und die Erfolge seien dem Dirigenten zu verdanken, der es immer wieder schaffe, „die Bindung zwischen uns Musikern und dem Publikum zu knüpfen und so gemeinsam Stimmung im Saal zu erzeugen. Das war und ist dein absolutes Steckenpferd“, sagte Iwertowski.

Stellbogen habe sich immer mit dem Ort und der „Berger Musik“ identifiziert und sei ihr mit dem Herzen verbunden.

Die Zusammenarbeit sei immer einfach und unkompliziert gewesen, sagte der Vorsitzende. Er dankte dem Dirigenten im Namen aller Musiker und überreichte ihm eine lebenslang gültige Dauerkarte für alle Konzerte der Trachtenkapelle, ein Fotobuch zur Erinnerung und seinen Lieblingskuchen, eine „Donauwelle“ von Walburga Kohler.

Stellbogen dankte der Senior-Engelwirtin mit einem großen Blumenstrauß für die unkomplizierte und oft kurzfristige Unterbringung im Hotel Engel, denn Stellbogen fuhr zu jeder Probe und jedem Anlass jeweils mehr als eine Stunde aus seinem Heimatort bei Breisach.

Die Fahnenmutter der Trachtenkapelle, Walburga Boch, ihrerseits dankte dem Dirigenten für seine tolle Arbeit in den letzten elf Jahren mit einem Geschenk, so wie alle Musikerinnen Stellbogen jeweils eine Rose überreichten.

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