Todtnau „Man kann sich nur damit arrangieren“

Markgräfler Tagblatt
Bei den Arbeiten an der Geschwender Halde kommen auch Hubschrauber zum Einsatz. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Todtnau: Geologie-Experte beantwortet Fragen zur Felssturzgefährdung

Todtnau (pele). Clemens Ruch vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau stellte sich in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag auch einzelnen Fragen aus dem Ratsrund zur Thematik Felssturzgefährdung in Geschwend.

Auf die Frage von Sven Behringer (CDU) nach den Ursachen der Gefährdungslage antwortete Ruch, dass es natürliche, physikalische Vorgänge seien, die dem Granitfelsen an der Halde zu schaffen machen. Der Granit entwickle im Lauf der Jahre Spalten, die durch natürliche Einflüsse wie Pflanzenwuchs, Wassereintritt oder Frost verstärkt würden. „Das kann man auch nicht aufhalten, man kann sich nur damit arrangieren“, legte der Experte dar. In Geschwend sei die Situation besonders ungünstig, da der Hand extrem steil sei und direkt darunter eine Bebauung getätigt wurde.

Steffen Lehr (CDU) wollte wissen, in welchem Zeitraum die gefährlichen Risse entstanden seien. Es handle sich um einen fortlaufenden Prozess, so Ruchs Replik. Solche Vorgänge gebe es immer wieder, auch landesweit, „das hat nichts mit Klimawandel oder Ähnlichem zu tun“.

„Die Geschwender Bürger sind sehr besorgt“, betonte Ortsvorsteher Alfred Zielinski, der hofft, dass die Sofortmaßnahmen noch vor Weihnachten abgeschlossen werden können. Er wollte wissen, ob auch im vorderen Bereich der Geschwender Halde, Richtung Elsbergstraße, Untersuchungen notwendig werden. Man gehe momentan davon aus, dass die Situation in diesem Bereich deutlich besser sei, antwortete Clemens Ruch, man habe allerdings bisher keinen offiziellen Auftrag für dessen Untersuchung.

Zielinski thematisierte des Weiteren den Holzhieb an der Halde, bei dem vor drei Jahren eine große Zahl von rund hundert Jahre alten Fichten entnommen wurde und fragte, ob dies die Gefährdung verstärkt haben könnte. Auch Ortschaftsrat Thomas Maier, der von teilweise „panischer Stimmung“ in Geschwend sprach, hakte in Sachen Holzhiebe an der Halde nach und wollte wissen, ob man dort nach rein ökonomischen Gesichtspunkten agiert habe.

Mechthild Frederich von der Forstverwaltung legte daraufhin dar, dass dieser Aspekt keine Rolle gespielt habe. „An einem derart steilen Hang sind die Arbeiten so aufwändig und teuer, da verdient man kein Geld“, sagte sie. Den betreffenden Hieb habe man ausschließlich aus Verkehrssicherungsgründen getätigt. Im übrigen wären die entnommenen Fichten heute vom Borkenkäfer zerfressen, hätten keinerlei Sicherungscharakter und würden unkontrolliert abgehen, argumentierte Frederich.

Auch Clemens Ruch maß dem Holzhieb im aktuellen Zusammenhang keinerlei Bedeutung zu. Der Wald schütze allenfalls vor kleinerem Geröll, „aber so einen richtigen Kavenzmann hält ein Baum nicht auf“.

Nicht klären ließ sich in der Sitzung, wie es zu der Bebauung in dem gefährdeten Gebiet in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gekommen war. Rolf Mühl (FW) wunderte sich zwar, dass damals niemand die Problematik erkannt habe, aber so weit in die Vergangenheit zurückblicken konnte und wollte niemand in der Runde.

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