Todtnau-Muggenbrunn Muggenbrunn steht hinter Geflüchteten

Manuel Hunn
Marion Isele, Elke Zimmermann-Fiscella, Marion Dammann, Oliver Fiedel und Sarah Scheurer (von links) beantworten die Fragen der Bürger zur Gemeinschaftsunterkunft in Muggenbrunn, die am Montag bezogen wird. Foto: /Manuel Hunn

Am kommenden Montag sollen 57 geflüchtete Menschen in das leer stehende Hotel Adler in Muggenbrunn ziehen. In einer Infoveranstaltung stellen zahlreiche Anwohner Fragen zur neuen Gemeinschaftsunterkunft.

Das Landratsamt Lörrach hatte am Dienstagabend zu einer Infoveranstaltung über die neue Gemeinschaftsunterkunft im Hotel Adler geladen. Neben Landrätin Marion Dammann kamen die zuständige Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella sowie Sarah Scheurer, Fachbereichsleiterin „Aufnahme und Integration“, um die Muggenbrunner Bürger zu informieren. Auch Todtnaus Bürgermeister Oliver Fiedel und Muggenbrunns Ortsvorsteherin Marion Isele fanden sich im gut gefüllten Saal des Haus des Gastes ein.

Laut Dammann müsse der Landkreis derzeit etwa 100 Plätze monatlich für Geflüchtete neu schaffen: „Und das muss jetzt sehr schnell gehen, weil unsere Platzkapazitäten erschöpft sind.“

Scheurer stellte die Fakten zur Unterkunft vor. So würden kommenden Montag 57 Menschen in Muggenbrunn aufgenommen. Hauptherkunftsländer der Geflüchteten seien die Ukraine, Afghanistan, Syrien und die Türkei. Der Landkreis stelle eine Heimleitung, eine Sozialbetreuung und einen Sicherheitsdienst für die Unterkunft.

Sorgen um Versorgung

Bei der Fragerunde der mehr als 50 Bürger zeigte sich, dass der Großteil der Muggenbrunner der Aufnahme von Geflüchteten positiv gegenübersteht – die geäußerten Sorgen drehten sich vorwiegend um die angemessene Versorgung der Menschen.

So wies eine Anwohnerin darauf hin, dass es verwundere, dass stets von einer „neuen“ Unterkunft gesprochen wird. In Muggenbrunn habe man schließlich bereits Erfahrung mit der Unterkunft sammeln können: So sind im Hotel Adler bereits im Jahr 2015 sowie im vergangenen Jahr Geflüchtete untergebracht worden.

Dabei hat sich laut der Bürgerin gezeigt, dass „ganz Muggenbrunn“ hinter den Geflüchteten steht und sie unterstützt. Sie betonte jedoch, dass die Unterstützung durch die Muggenbrunner notwendig war, da die Geflüchteten „sonst aufgeschmissen gewesen wären“. So habe man selbst eine Dolmetscherin besorgt, um sich mit den Menschen verständigen zu können. Daraufhin sei unter anderem klar geworden, dass die Menschen nicht wussten, wohin sie sich bei Problemen wenden können. Der Muggenbrunner Helferkreis habe mangels Unterstützung der Behörden beispielsweise selbst nötige Rollstühle und Rollatoren besorgt. „Wird das wieder so?“, fragte die Bürgerin und erhielt viel Zustimmung der Bürger.

Aus Vergangenheit gelernt

Zimmermann-Fiscella sagte daraufhin: „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt.“ Man nehme die Hinweise aus der Bevölkerung sehr ernst – was die Tatsache, dass nun ein Heimleiter, der nur für die Muggenbrunner Unterkunft eingesetzt wird, beweise. Zudem betonte sie, dass man für die Integration der Geflüchteten vor Ort Orientierungskurse mit Vermittlung von Sprachkenntnissen plant.

„Wir hoffen, dass es diesmal besser wird“, fasste die Sozialdezernentin zusammen. Sie ermutigte die Bürger, sich zu melden, wenn Probleme auftauchen. Dammann fügte hinzu, dass es für die Behörden nicht möglich sei, alle Bedürfnisse der geflüchteten Menschen abzudecken. Daher sei man auf ehrenamtliche Helfer angewiesen und dankbar, wenn diese ihre Hilfe anbieten.

Angst um Sicherheit

Weitere Wortmeldungen drehten sich beispielsweise um Fragen nach dem Brandschutz oder Kochmöglichkeiten. Die Vertreter des Landratsamts versicherten, dass diesbezüglich im Vorfeld alles sichergestellt, beziehungsweise in die Wege geleitet, wurde.

Ein Bürger berichtete von seiner Sorge wegen steigender Kriminalität durch junge männliche Geflüchtete. Zimmermann-Fiscella äußerte ihr Verständnis, dass eine neue Gemeinschaftsunterkunft bei den Anwohnern auch Angst auslösen könne. Die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass Sorgen um die Sicherheit unbegründet seien.

Sie wies zudem darauf hin, dass keine unbegleiteten Jugendlichen nach Muggenbrunn kommen werden. Hauptsächlich seien es Familienväter, die in der Gemeinschaftsunterkunft untergebracht werden. Diese hätten in ihrer Not eine strapaziöse Flucht auf sich genommen und den Wunsch, dass ihre zurückgelassenen Familien nachkommen.

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