Todtnau Schnee von gestern für die Loipen von heute

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Georg Behringer, Walter Rombach, Anika Bichlmaier und Ralf Roth (von rechts) mit einer Nachwuchssportlerin auf der aufgehäuften Loipe, im Hintergrund das Schneedepot. Foto: Ulrike Jäger

Loipenzentrum Notschrei: 130 Kilometer Loipen betreut. Snowfarming-Projekt hat funktioniert.

Todtnau - Der Leiter der Arbeitsgruppe Standortentwicklung Nordic-Center Notschrei, Professor Ralf Roth, informierte kürzlich in einem Pressegespräch über die Entwicklung des Loipenzentrums. Qualitative Weiterentwicklung und wirtschaftliche Tragfähigkeit stünden als Ziele im Vordergrund, so der Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln. Ziel des Nordic-Centers sei zum einen die optimale Betreuung der Sportler im Bundesstützpunkt und zum anderen, den Notschrei als den Bundesstützpunkt Ski Nordisch/Biathlon in Deutschland zu etablieren und zu entwickeln.

Der Verein Notschreiloipe, der Trägerverein, der sich um den Trainings- und Wettkampfstützpunkt kümmert, sowie die Nordic-Schule, das Loipenhaus mit Café und das Service-Center sind unter der Dachmarke Schwarzwald Nordic-Center Notschrei vereint.

Erstmals wurde der Verein von der Stadt Todtnau mit der Präparierung der Winterwanderwege und Loipen neben dem Notschrei auch in Muggenbrunn und Todtnauberg beauftragt – nach dem Motto „alles in einer Hand zur gleichen Qualität“, sagte Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner, der neben Oberrieds Bürgermeister Klaus Vosberg, Projektleiter Georg Behringer und Betriebsleiter Walter Rombach an dem Gespräch teilnahm. Auch Anika Bichlmaier, Referentin für Sportraumentwicklung und Nachhaltigkeit in der Stiftung Sicherheit im Skisport im Deutschen Skiverband, nahm an der Informationsrunde teil.

130 Kilometer Loipen

Der Verein Notschreiloipe sei aktuell verantwortlich für insgesamt 130 Kilometer Loipen, alle über 1100 Metern gelegen. Dies sei eine Verdopplung, sagte Roth. Mehr als 110 Betriebstage gebe es im Schnitt pro Saison. Die Mitgliederzahl steige stetig und liege zurzeit bei 5700. Die Einführung der Nordic Card als Einzelmitgliedschaft für die Nutzung der Loipen sei ein Erfolg und solle ausgebaut werden. Ein drittes modernes Spurfahrzeug sei angeschafft worden, der Boden- und Parkplatzbelag vor dem Loipenhaus erneuert, und ein neuer Flyer soll demnächst erstellt werden.

Auch sollen neue Partner-Pakete für Sponsoren geschaffen werden, die Modernisierung der Servicequalität, Antragstellung für Bundes- und Landesmittel sowie die Ernennung zum Bundesstützpunkt Nordisch/Biathlon stünden auf dem Plan, blickte Roth voraus. Gut entwickelt habe sich auch die Nordic-Schule. Sehr gut angenommen werde das offene Training für Kinder und Jugendliche, das jeden Tag angeboten wird. Insgesamt gab es mehr als 100 Trainingstage, mehr als 30 Wettkampftage und über 10000 Stunden ehrenamtlicher Helfer, bilanzierte der Projektleiter.

Schneedepot mit Altschnee

Und damit die Jugend auch früh mit dem Training starten kann, wurde erstmals über den Winter 2017/2018 ein Schneedepot mit Altschnee errichtet. Bei diesem „Snowfarming“ („Anbau“ von Schnee oder Übersommerung) wird den ganzen Winter über Schnee gesammelt, der dann mit einer 40 Zentimeter dicken Schicht aus Holzspänen abgedeckt wird. Diese Schicht schützte das Schneedepot trotz des heißen Sommers, erläutern die Koordinatoren Georg Behringer und Walter Rombach; die Holzspäne werden aufgehoben und wiederverwendet. Im Mai betrug das Gesamtvolumen 4650 Kubikmeter, Ende Oktober standen noch 3500 Kubikmeter zur Verfügung, ein Verlust von nur 23 Prozent, trotz des heißen Sommers. Hiervon seien 2000 Kubikmeter für die Präparierung der Trainingsstrecke auf 1200 Metern verwendet worden, der Rest würde zur Absicherung bei möglichen Witterungsschwankungen verwendet. Der Altschnee sei ausschließlich auf der geteerten Skirollerstrecke aufgebracht worden, betonte Professor Roth, um jegliche Bodenschäden zu vermeiden. Es sei ein ökologisch verträgliches Verfahren, die Holzspäne stammten aus der Region, und die Sportler müssten so keine weiten Fahrten zum Schneetraining unternehmen. Das Projekt sei ein Erfolg und beweise, dass ohne Chemie und mit geringem Personal- und Materialeinsatz eine Übersommerung von Schnee am Standort Notschrei möglich, ökologisch verträglich und rentabel sei.

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