Todtnau Schnell und unbürokratisch helfen

Markgräfler Tagblatt
Die Todtnauer Corona-Hilfe will gewährleisten, dass alle Schüler der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental das Essensangebot in der Mensa wahrnehmen können.Symbolfoto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Pandemie: Todtnauer Corona-Hilfe greift Bedürftigen mit Spendengeldern unter die Arme

Corona hat das Land fest im Griff: Der Lockdown zerrt an den Nerven der Bürger, viele Menschen leiden unter den massiven Einschränkungen, die nun schon seit Wochen wieder massiv das Alltagsleben bestimmen. In dieser Situation wird ein Hilfsangebot wie jenes, das Sophia Bauer bereits zu Beginn der Pandemie ins Leben gerufen hat, immer wichtiger: Wenn es finanziell für Familien oder Einzelpersonen eng werden sollte, wird unbürokratisch und diskret mit einer Finanzspritze geholfen.

Von Peter Schwendele

Todtnau. Bereits im Frühjahr, kurz nach Beginn der Pandemie, verspürte Sophia Bauer – die in Todtnau vor allen Dingen durch ihre Arbeit fürs Rote Kreuz und durch die langjährige Organisation des Mittagstischs bekannt ist – den Impuls, bedürftigen Menschen ein Hilfsangebot zu machen. „Es war eine Inspiration, ich habe mir gesagt: Du musst jetzt anfangen, Geld zu sammeln, denn es wird eine Zeit kommen, in der es gebraucht wird“, erinnert sich die Todtnauerin. Ihr sei damals schon klar gewesen, dass die Pandemie lange Zeit das Leben der Menschen beeinflussen und die Corona-Situation herrschende Probleme verschärfen werde, vor allem für Alleinerziehende und Familien mit nur einem Einkommen.

Gleichzeitig war Sophia Bauer bewusst, dass sie diese Aufgabe nicht allein würde bewältigen können, weshalb sie kompetente Mitstreiter aus verschiedenen Vereinen und Organisationen mit ins Boot holte: Dr. Thomas Honeck, Ursula Honeck, Elisabeth Behringer, Dominik Kaiser, Inge Walleser und Wolfgang Geis. Gemeinsam begann man, Spendengelder zu sammeln, „mit Hoffnung und Beharrlichkeit“, wie die Todtnauerin sagt.

Spendenaufruf stößt auf offene Ohren

Auf offene Ohren stießen die Initiatoren dabei sowohl bei Privatpersonen als auch bei Firmen. „Die Leute sind sehr spendabel, wenn sie das Vertrauen haben, dass ihr Geld sinnvoll eingesetzt wird“, so Bauers Erfahrung.

Und dafür steht die Todtnauer Corona-Hilfe. Grundsätzlich ist der Ablauf so, dass sich Sophia Bauer und ihre Mitstreiter in unregelmäßigen Abständen zusammensetzen und besprechen, welche in Not geratenen Personen in welchem Ausmaß mit den gesammelten Geldern, die auf einem eigens eröffneten Bankkonto zusammengeführt werden, unterstützt werden. Zum Teil sind hilfsbedürftige Bürger der Corona-Hilfe aufgrund der sozialen Kontakte bekannt. Bauer: „Man weiß, welche Familien Hilfe brauchen, welche Kinder Unterstützung brauchen.“

Dennoch hat die Todtnauerin das Gefühl, dass immer wieder Menschen unter dem Wahrnehmungsradar der Corona-Hilfe bleiben. Deshalb ihr Appell: Wer immer in der derzeit schwierigen Situation Bedarf nach finanzieller Unterstützung hat, wer kaum über die Runden kommt, wer besonders unter den Einschränkungen leidet, wer es nicht mehr schafft, sich und seine Kinder zu versorgen, soll sich nicht scheuen und die Corona-Hilfe um Unterstützung bitten.

Zu Beginn der Pandemie seien die Hilfsbedürftigen in der Stadt noch sehr zögerlich gewesen, Finanzhilfen in Anspruch zu nehmen, „die Anfangszeit war ziemlich zähflüssig“, erinnert sich Bauer. Jetzt, in der zweiten Welle, sei dies anders.

Hilfe wird mittlerweile viel stärker angenommen

Dies bestätigt auch Thomas Honeck. In der ersten Welle sei das Angebot nur zaghaft in Anspruch genommen worden, dies habe sich mittlerweile deutlich geändert. Bisher hat die Todtnauer Corona-Hilfe rund 12 000 Euro an Bedürftige vergeben, wie der für die Finanzen zuständige Wolfgang Geis berichtet.

„Man kann leider nicht allen helfen, aber man muss es dort tun, wo es einem im Moment notwendig erscheint“, lautet Sophia Bauers Credo. Meist geht es um punktuelle Hilfen wie etwa das Finanzieren von neuer Winterkleidung und Schuhen für die Kinder von Familien, die sich diese Investition nicht leisten können. Die Corona-Hilfe plant aber auch, jeweils 1000 Euro für die Standorte der Gemeinschaftsschule in Todtnau und Schönau zur Verfügung gestellt, wenn der Schulbetrieb wieder anläuft – und zwar konkret für die „Schülerspeisung“, wie Sophia Bauer es nennt. Das Geld soll Kindern zugute kommen, denen es die Eltern nicht ermöglichen, das Essensangebot in der Mensa wahrzunehmen. Man wolle verhindern, dass diese sich weiter von einem nicht nur körperlich, sondern auch sozial wichtigen Angebot ausgeschlossen fühlen müssen.

Engagieren will sich die Corona-Hilfe auch bei der aktuell in Todtnau anlaufenden Organisation von Impfaktionen. Bei etwaigen Gemeinschaftsfahrten zu Impfzentren will man die Kosten übernehmen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading