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Todtnau Sorge wegen weiterer Rollladensiedlung

Markgräfler Tagblatt

Offener Brief: Bürgerinitiative Todtnauberg antwortet in Sachen Hotelneubau.

Todtnau-Todtnauberg - Mit einem offenen Brief an den Bürgermeister und den Gemeinderat der Stadt Todtnau reagiert die Bürgerinitiative Todtnauberg auf den jüngst veröffentlichten offenen Brief des Gemeinderats zum geplanten Hotelneubau in Todtnauberg. „Bürgermeister und Gemeinderäte wiederholen wie ein Mantra die gleichen Argumente“, heißt es in dem Schreiben.

Die entscheidenden Punkte sehe man indes komplett anders, legt die Bürgerinitiative dar. Das Hotel im sogenannten „Vier Sterne“-Bereich sei in Wahrheit eine Ferienanlage, bestehend aus 63 Suiten, die an Einzeleigentümer verkauft würden. Somit handle es sich nicht um ein Hotel im klassischen Sinne.

Als „Player“ bei dem geplanten Vorhaben identifiziert die Bürgerinitiative Projektentwickler Hubertus Wichmann, der die Naturressort GmbH Todtnauberg gegründet habe, um das Projekt zu vermarkten. Als Inhaber einer GmbH sei sein Risiko gleich Null. Dazu komme ein Bauunternehmer aus den Niederlanden, der als Investor fungiert, und der die Gebäude erst dann errichte, wenn die Suiten verkauft seien. Auch er trage kein Risiko.

Die Firma Landal Green Parks sei als Betreiber der Anlage für die Vermietung und die Betriebsabläufe zuständig. Hier sei anzumerken, dass Landal Green Parks etwa zwei Drittel seiner Einrichtungen weiter vermiete. Eigentümer von Landal Green Parks sei seit Mai 2018 Platinum Equity, ein amerikanischer Finanzinvestor. Fazit der Bürgerinitiative: „Alle verdienen und der Bürger trägt das Risiko.“

Als Risiken für die Bürger streicht die Bürgerinitiative unter anderem eine erhöhte Verkehrsbelastung für Bevölkerung und Gäste heraus.

Verkehrsentwicklung wird „bagatellisiert“

Gäste, die diesen Ort wegen seiner Ruhe und Beschaulichkeit aufsuchen, könnten dem Ort verloren gehen, wird befürchtet. Die Spitzenwerte von 1435 Fahrzeugbewegungen täglich seien im offenen Brief des Gemeinderats „bagatellisiert“ worden.

Wenn der Betrieb funktioniere, könnten kleinere und mittlere Betriebe im Ort, die mit den Last Minute-Preisen von Landal Green Parks nicht konkurrieren können, große Einbußen haben, befürchtet die Bürgerinitiative weiter. „Läuft der Betrieb schlecht, so hat Todtnauberg eine weitere Rollladensiedlung, und zwar von größerem Ausmaß, wie wir es bisher gewohnt sind“, heißt es weiter.

Weiter wird kritisch angemerkt, dass das betreffende Grundstück in einem FFH- und einem Vogelschutzgebiet liegt. Bisher nicht erörtert worden sei die Nutzung eines Grundstücks in Fahl, das extra für den Zweck der Errichtung einer, wenn auch kleineren, Ferienhausanlage oder eines Hotels ausgewiesen worden sei.

Zur Entwicklung der Tourismuszahlen in Todtnau schreibt die Bürgerinitiative: „Orientieren wir uns nicht an den Horrorszenarien, die uns einreden, dass das Ende der touristischen Entwicklung unserer Region naht, wenn das Ferienressort in Todtnauberg nicht gebaut wird.“ Das geplante Projekt auf dem Radschert steht nach Ansicht der Bürgerinitiative im Widerspruch unter anderem zu Aussagen, die Professor Ralf Roth in dem im Auftrag der Stadt erstellten Konzept zur Entwicklung des Tourismus getätigt hat, etwa im Hinblick auf Ökologie, die Landschaft und die Lebensqualität.

Zum Schluss des offenen Briefs ergeht ein Appell an alle Gemeinderäte, sich umfassend über das Vorhaben und seine Implikationen zu informiert. „Es ist legitim, dass jeder der Beteiligten an diesem Geschäft verdient, doch das Wohl der Gemeinde liegt in der Verantwortung jedes Gemeinderats und des Bürgermeisters“, heißt es abschließend.

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