Trompete und Orgel Strahlender Glanz im Kirchenschiff

Jürgen Scharf
Gut gelauntes Team: Der Trompeter Rudolf Mahni und der Organist Carsten Klomp gaben ein brillantes Konzert in der Schopfheimer Stadtkirche. Foto: Jürgen Schar

Rudolf Mahni und Carsten Klomp brillierten beim Konzert in Schopfheim.

Marc Chagall gestaltete 1962 zwölf sehr farbige Fenster der Synagoge des Hadassah Medical Centers in Jerusalem, auf denen die zwölf Söhne Jakobs und die zwölf Stämme Israels verewigt sind. Der tschechische Komponist Petr Eben nahm die Chagallfenster als Inspiration zu einer viersätzigen Suite für Trompete und Orgel und gibt damit seine Empfindungen beim Betrachten der Fenster in Tönen wieder.

Klänge mit starker, effektvoller Wirkung

Klanglich höchst effektvoll, wie der Trompeter Rudolf Mahni und sein Duopartner, der Organist Carsten Klomp, daraus zwei Sätze vorstellten. Das „blaue“ und das „goldene Fenster“ wurden zum Ereignis. Man hörte immer neue Klangkombinationen. Da diese Musik aleatorisch komponiert ist, „spielt jeder seinen Kram“, wie Klomp in seiner humorvollen Art witzelte. Aber die Klangflächen passten schon irgendwie zusammen.

Nachgerade frappierend zum Anhören war das „Goldene Fenster“, das auf ein Motiv von Tschaikowsky aus dessen Ouvertüre „1812“ aufbaut, das immer wieder antönt. Das war nicht nur glänzend interpretiert, sondern hatte enorme suggestive Qualität.

Lustvoll geblasen, geradezu cool und höchst präsent, vertraut dieser Trompeter die „Fenster“ elegant und brillant dem Kirchenhall an. Da blitzte ein strahlender Glanz durch das Kirchenschiff, denn Mahni verfügt über hervorragende Klang- und Ausdrucksregister seiner Trompete. Ein aufmerksamer Klomp nahm den inneren Puls der Chagallfenster auf.

Auch in den anderen Werken strahlte Mahnis Trompetenton, der ebenso kernig klingen kann. Ob das nun Louis Viernes „Carillon“ (mit kleiner Trompete) war, zwei religiöse Melodien von Théodore Dubois oder zeitgenössische Bearbeitungen - das Programm „Orgel plus...“ zeigte musikalische Initiative.

Die kurzen Variationen von Hans-Uwe Hielscher über das populäre Traditional „Amazing Grace“ waren ein einschmeichelndes Hörerlebnis, mit Flügelhorn, gestopfter Trompete, einem weichen Lento, einem jazzigen Rezitativ, einem Gershwin-haften synkopierten Allegro und einem raketenmäßig abgehenden Vivace.

Obwohl die Kombination Orgel-Trompete sehr beliebt ist, scheint es wenig Originalwerke für diese Besetzung zu geben. Es sind meist Bearbeitungen, und Klomp selber trägt einiges dazu bei. So hat er aus vier eigentlichen Orgelstücken amerikanischer Komponisten eine „Suite américaine“ für Trompete und Orgel eingerichtet, bei der sich die Interpreten teilweise die Stimme teilten. Mahni ging in diesen Melodien richtig auf. Klomp, der hier rhythmisch die Führung übernahm, konnte zudem in ein paar weiteren kürzeren Orgelsolowerken mit fantasievollen Registrierungen überzeugen.

Pfingstkonzert war trotz Sommerwetter gut besucht

Die Zugabe war ein Arrangement des Spirituals „Go tell it on the mountain“, das unter „Komm, sag es allen weiter“ im Gesangbuch (Nr. 225) zu finden ist. Carsten Klomp hat es für sich und seinen Sideman an der Trompete in temperamentvollem Swing-Stil umgeschrieben.

Die Stadtkirche war bei diesen schwungvollen virtuosen Ventilen und Registern sehr gut besucht, was sogar die Interpreten angenehm überraschte. Hatten sie doch befürchtet, dass an Pfingsten und bei dem Sommerwetter kein Mensch kommt – von wegen!

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