Ukraine-Hilfe Hilfsgüter erreichen ihr Ziel

Gerald Nill
Spediteur Manfred Walter (2.v.r.) mit einigen seiner Mitstreiter –­ Michael Böhler, Heidi Schmieding und Anna Homberg vom Kinderschutzbund (v.l.) und – virtuell mit dabei –­ Helfern vor Ort Foto: Gerald Nill

Einen ganzen Sattelzug voller Lebensmittel und Hygieneartikel für die Ukraine hat der Spediteur Manfred Walter im Rahmen einer großen Gemeinschaftsaktion an seinen Bestimmungsort gebracht.

Jetzt berichtete er seinen Mitstreitern – darunter Kinderschutzbund, Autohaus Böhler und viele Spender – über die aufregende Tour, die an einem Sonntag um Mitternacht begann und an der deutschen Grenze beinahe beendet gewesen wäre. Aber der Reihe nach. Am Anfang stand der Aufruf in der Zeitung an die Bevölkerung, sich an der guten Sache für die Leidtragenden des Krieges in der Ukraine zu beteiligen. Als Lkw-Fahrer Manfred Walter selbst vorm Hieber-Markt in Schopfheim stand, schoben großzügige Menschen gleich ganze Einkaufswagen mit haltbaren Lebensmittel hinüber zum Warenlager des Autoparks Böhler. Dort packten fleißige Hände die Sachen um auf Paletten. So waren die ersten sechs Paletten voll gestapelt.

Werben um Geld- und Warenspenden

Die Organisatoren warben auch um Geldspenden, teils über Mailinglisten, teils über bestehende Kontakte. „Mit den Geldspenden konnten wir dann über Hieber zu besonders günstigen Konditionen gezielt dringend benötigte Lebensmittel einkaufen.“ Mit dem Spendergeld konnten weitere 14 Paletten voll gestapelt werden. „Schließlich haben die Aktion auch die Firmen Holle Babynahrung aus Riehen, Sunstar Interbros aus Schönau mit Zahnhygieneartikeln, Asal Suppen aus Todtnau sowie die Pflegedienste Herbrich aus Steinen und die Gevita aus Lörrach mit größeren Sachspenden unterstützt“, zählt der Spediteur auf. Am Ende standen 32 Paletten bei Böhler in der Halle. 14 Tonnen Waren. „Mit dieser großen Menge hatten wir überhaupt nicht gerechnet“, gesteht Walter. Aber wie sollten die Paletten verladen werden? Wieder funktionierte das Schopfheimer Netzwerk und es konnte spontan ein Gabelstapler von Holzbau Kuri besorgt werden.

Tank-Malheur kostet Nerven und Geld

Lkw-Fahrer Walter und ein Freund aus alten Zeiten, Berndt Sanio, machten sich am Sonntag, 12. März, um Mitternacht auf die 1500 Kilometer lange Fahrt an die ukrainische Grenze, unterwegs noch zwei Stationen ansteuernd, wo weitere Spendengüter aufgeladen wurden. Nahe der polnischen Grenze dann ein großes Missgeschick: Bei Dunkelheit und widrigem Wetter wollte Walter an einer entlegenen Tankstelle noch 600 Liter nachtanken. Als bereits 450 Liter Sprit im Tank waren, bemerkte er das Malheur: Walter hatte zur falschen Zapfpistole gegriffen!

Am Ende mussten 800 Liter unbrauchbarer Treibstoff nachts von zwei Dienstleistern teuer abgepumpt und entsorgt sowie 800 Liter Diesel neu getankt werden. Eine Aktion, die Nerven und viel Geld kostete – Geld, das der Spediteur aus eigener Tasche bezahlte.

Die schlechte Laune war verflogen, als ein fröhliches Team um Pater Piotr von der Caritas in Rzeszow nahe der ukrainischen Grenze die Schopfheimer „wie alte Freunde“ begrüßte. Mit so viel Spendengütern hatte der Kirchenmann überhaupt nicht gerechnet. Die Caritas kümmert sich intensiv um die ukrainischen Flüchtlinge, erfuhr Walter.

Zuversicht inmitten der Not

Die Waren, die gleich abgeladen wurden, gingen zum Teil weiter in ein Flüchtlingscamp in Lviv, wo Frauen und Kinder aus der Ostukraine versorgt werden. „Pater Piotr hat uns aber auch versichert, dass mutige Mitarbeiter Lebensmittel bis in die stark umkämpfte Ostukraine bringen, wo immer noch einige Menschen ausharren und die Not am größten ist“, so der Spediteur. Er hat als stärkste Eindrücke die Fröhlichkeit und die Zuversicht der Menschen in Not mit auf die lange Rückfahrt genommen – Eindrücke, die er als Botschaft der Hoffnung mit nach Hause brachte und seinen Mitstreitern gerne weitergab.

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