Verein in Atzenbach Geiße Buure als Mehrwert

Yvonne Rünzi
Bei der Arbeit: Wie einstudiert stehen hier die Bündner Strahlenziegen links und die Burenziegen rechts. Foto: zVg/Geiße Buure Atzenbach

Der Verein „Geiße Buure Atzenbach“ hat in seiner ersten Hauptversammlung auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken können.

Hubert Kiefer, Vorsitzender der Geiße Buure Atzenbach, freute sich über das rege Interesse an der ersten Jahreshauptversammlung des Vereins und konnte neben Ernst Schlageter (Landschaftspflegeverein Zeller Bergland), Uli Merkle (Bürgerverein Zell) auch einige Besucher begrüßen.

Rückblick

Wer bei „Geiße Buure“ an eine Fasnachts-Clique denkt, ist immerhin beim Spaßfaktor auf der richtigen Spur. Der Verein hat sich die Landschaftspflege auf die Flagge geschrieben, konkret die Offenhaltung des Atzenbachers Hausberg Gliehen.

Die Idee zur gemeinschaftlichen und gemeinnützigen Ziegenhaltung entstand aus einem eher unglücklichen Anlass, berichtete Kiefer in der Versammlung. Kiefer hatte als Letzter in Atzenbach noch Landwirtschaft als Nebenerwerb betrieben – doch irgendwann kam der Punkt, an dem er sich sagen musste: „So geht es nicht mehr.“ Aber ganz ohne Tiere konnte er es sich auch nicht vorstellen. In einer Sprechstunde mit Ortsvorsteher Tobias Zimmermann trug Hubert Kiefer die Idee vor, gemeinsam mit Ziegen, alemannisch Geißen, weiterzumachen. Sie überlegten sich, wen man dazu ins Boot – oder besser in den Ziegenstall – holen könnte.

„Um das Rad nicht neu zur erfinden“, erklärte Schriftführer Jens Schleith, wurden die Geißen-Vereine Rohmatt und Brandenberg besucht, die dem noch jungen Geiße Buure-Verein bei vielen Fragen weiterhelfen konnte.

Schleith berichtete weiter, dass die Geiße Buure einen Grillstand veranstalteten und an einem Tag der offenen Tür teilnahmen. So konnte man auf sich aufmerksam machen, Passivmitglieder gewinnen und im Frühjahr vergangenen Jahres für fast alle kleinen Geißen – die Gizzis – Patenschaften vergeben, 23 an der Zahl.

Mehrere Besuche von Vertretern des Biosphärengebietes Schwarzwald wurden empfangen und der Verein wurde als „Beispiel für gemeinschaftliche, zukunftsfähige Weidebewirtschaftung“ in eine Promotion aufgenommen. „Für uns eine große Ehre und ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Schleith. Auch das Landratsamt Lörrach war schon zur Weidebegehung am Gliehen, begleitet von Vertretern des Landschaftserhaltungsverbands. „Unsere Flächen erwiesen sich dabei als ökologisch besonders wertvoll“, schilderte Schleith.

Geißepatenfest

Außerdem wurde das Geißepatenfest auf dem Gliehen veranstaltet, das Scheibenfeuer von der Narrenzunft übernommen und das Maibaumstellen organisiert. Viele Stalldienste, Weidedienste, Umkoppelungen, Zaunarbeiten und kleinere Enthurstungsmaßnahmen rundeten die umtriebige Anfangszeit ab.

Jedes Vereinsmitglied hat einen festen Tag, an dem es sich um die Ziegen kümmert. Ob Wochenende oder Feiertage, es funktioniere ohne Probleme, bestätigte Kiefer. Nur beim höchsten Feiertag, der Zeller Fasnacht, habe man diskutieren müssen – aber mit positivem Ergebnis, erklärte er lachend.

Die Herde bestand anfangs aus 21 Geißen aus dem Privatbestand von Hubert Kiefer. Aktuell ist die Herde auf 66 Geißen angewachsen, die Zahl könne jetzt mit dem Beginn der Wurfsaision täglich steigen.

Ausblick

Der Neubau eines eigenen Stalls sei das langfristige „große Ziel“, führte Kiefer aus. Der alte Kuhstall wurde zwar an die Bedürfnisse der Geißen angepasst, kann aber zum Beispiel nicht maschinell ausgemistet werden. Ein neuer Stall soll auch genügend Platz für die angestrebte Herdengröße von 80 bis 90 Geißen bieten. Erste Gespräche mit der Stadt Zell bezüglich des Stallbaus seien bereits geführt worden.

Ausreichend Platz sei auch ein wichtiges Kriterium für die Biozertifizierung. „Derzeit sind wir in der Umstellung zum Ökobetrieb“ berichtete Kiefer weiter. Der Verein möchte die Zertifizierung auch, weil so einfacher Zuschüsse generiert werden können, gab er offen zu.

Die Geiße-Buuren wollen, wenn die Herde größer ist, auch die Vermarktung über das Biospährengebiet Schwarzwald aktiver nutzen. Aktionen wie Gizzi-Wochen gibt es schon jetzt, und auch die vereinseigenen Geißekäsgriller würden gut angenommen. Eine Erweiterung des Angebots um Geißengulasch sei fest eingeplant.

Zimmermann berichtete, dass die Geißen im vergangenen Jahr auf 13 verschiedenen Koppeln und verschiedenen Mähflächen grasten. Erwähnungen habe es in zwei verschiedenen Narrenzeitungen und am bunten Abend in mehrere Nummern gegeben – dies sei keine schlechte Bilanz für einen jungen Verein. „Die Geiße Buure haben einen totalen Mehrwert für Atzenbach“, freute sich Zimmermann.

Auf einen Blick

Vorsitzender
Hubert Kiefer

Mitglieder
Die „Geiße Buure Atzenbach“ haben derzeit neun aktive und 65 passive Mitglieder.

Kontakt
Per E-Mail an gb-atzenbach@web.de oder über Instagram (geisse_buure_atzenbach_e.v.)

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